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Peter Grund

Grundstraße (F-G 10), benannt 1967 nach

Peter Grund (1892-1966)
Architekt und Stadtplaner

Biographie: Vollständiger Text (PDF)

Lebenslauf

  • * 15. November 1892 in Pfungstadt
  • Studium der Architektur/Bautechnik an der Landesbaugewerkschule in Darmstadt
  • 1919 - 1922 Lehrer an der Landesbaugewerkschule in Darmstadt (Baukonstruktion und Baugestaltung)
  • 1921 Hochzeit mit Margarete Preß in Pfungstadt (drei Kinder)
  • 1923 - 1933 Architekturbüro in Dortmund zusammen mit Karl Pinno (Pinno & Grund)
  • Ab 1927 Wohnhäuser in „Gartenstadt“ Dortmund
  • 1927/30 Nikolaikirche in Dortmund (erstes komplett in Stahlbeton und Glas errichtetes Gotteshaus)
  • 1928/29 Neubau Industrie- und Handelskammer in Dortmund
  • 1932 Wettbewerb Reichshauptbank Berlin (erste Preiskategorie, nicht umgesetzt)
  • 1929 - ca. 1938 (Förderndes) Mitglied der SS [Eigenangabe Entnazifizierung: 1934-1938]
  • 1933 - 1937 Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste
  • 1933 - 1938 Professor und Direktor der Kunstakademie Düsseldorf (de facto bis 1937)
  • 1933 - 1937 Leiter der Landesstelle Düsseldorf der Reichskammer der bildenden Künste
  • 1933 - 1945 Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr.: 3093511) [Eigenangabe Entnazifizierung: 1934-1942]
  • 1934 - 1944 Ratsherr in Düsseldorf
  • Ca. 1935 - 1938 Referent der NSDAP für Städtebau bzw. Gauamtsleiter für Städtebau im NSDAP-Gau Düsseldorf
  • 1935 - 1937 Planung und Entwurf des Schlageterforums (Entwurf aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt)
  • 1935 - 1937 Künstlerische Oberleitung der Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ in Düsseldorf (inklusive Mustersiedlung „Schlageterstadt“)
  • 1936 Wettbewerb Rathaus sowie Industrie- und Handelskammer Königsberg (1. Preis)
  • 1938 Wettbewerb Rathaus und Stadthalle Castrop-Rauxel (1. Preis)
  • 1938 Versetzung in den Ruhestand (auf „eigenen Wunsch“; im November 1937 gegen Grund eingeleitetes Vorermittlungsverfahren wird daraufhin eingestellt)
  • 1938 - 1944 weiterhin wohnhaft in Düsseldorf; freischaffender Architekt (wenig Aufträge)
  • Ca. 1944 - 1946/47 Büro in Miltenberg, dann Umzug nach Darmstadt
  • 1946 erste Arbeiten als Architekt in Darmstadt
  • 1946 - 1948 Mitglied des Amts für Kirchbau und kirchliche Kunst Westfalen
  • 1947 Entwurf Umgestaltung Bahnhofsvorplatz Dortmund (1. Preis, nicht umgesetzt)
  • 1947 - 1959 Oberbaudirektor der Stadt Darmstadt, Leiter des Hochbauamts; in dieser Zeit zahlreiche Bauwerke in Darmstadt (darunter Schulen, Stadion, Klinikbau, Kläranlage)
  • 1949/1950 Wiederaufbauplan für Darmstadt
  • 1949 Berufung in den Städtebauausschuss des Deutschen Städtetags
  • 1950 Eigenes Wohnhaus in der oberen Dieburger Straße in Darmstadt
  • 1950 Kaufhaus „Kaufhof“ in Frankfurt am Main
  • 1950 Entwurf Neubau Westfalenhalle in Dortmund (1. Preis, nicht umgesetzt)
  • 1951 Umstrittener (Meisterbauten-)Entwurf Stadthaus Darmstadt; Überarbeitungen 1953-1959 (nicht umgesetzt; heute: Luisencenter)
  • 1959 - 1966 Ruhestand; freischaffender Architekt mit Wohnsitz in Darmstadt
  • † 26. Januar 1966 in Darmstadt

Bewertung durch den Fachbeirat

Als Direktor der Kunstakademie Düsseldorf (1933-38), Leiter der Landesstelle Düsseldorf der Reichskammer der bildenden Künste (1933-37), Referent der NSDAP für Städtebau bzw. Gauamtsleiter für Städtebau im NSDAP-Gau Düsseldorf (1935-38) und als Ratsherr der Stadt Düsseldorf (1934-1945) war Peter Grund in führender Stellung und als aktiver Vertreter im NS-Staat tätig. Er nutzte außerdem seine Beziehungen zu NS-Größen, besonders zum Gauleiter (und überzeugten Antisemiten) Friedrich Karl Florian, für die Förderung seiner Karriere.
Außerdem verbreitete er die NS-Ideologie durch Schriften („Der rassische Wille eines Volkes“). 1937 hatte Peter Grund die künstlerische Oberleitung der Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ in Düsseldorf inne (Schirmherr: Hermann Göring); außerdem errang er Erste Preise in mehreren Wettbewerben und übernahm Planung und Leitung prestigeträchtiger NS-Bauvorhaben im Düsseldorfer Norden („Schlageterstadt“). Daneben war Grund von 1929 bis etwa 1938 förderndes Mitglied der SS, 1933-1945 Mitglied der NSDAP (im Rahmen seiner Lehrtätigkeit trat er in Parteiuniform auf), daneben Mitglied in weiteren Massenorganisationen der Partei. Außerdem machte Peter Grund in seinem Entnazifizierungsverfahren falsche Angaben. Er hat nach 1945 systematisch versucht, seine Rolle in der NS-Zeit zu verschleiern. Trotzdem wurde er von der Spruchkammer Darmstadt in die Stufe II (die zweithöchste Stufe) der Belasteten eingestuft. Erst mit Hilfe der SPD-Politiker Ludwig Metzger und Ludwig Engel sowie des von den Nazis verfolgten SPD-Manns Artur Bratu(!) gelang ihm im Berufungsverfahren eine Einordnung in die Stufe V (unbelastet).

Der Fachbeirat Straßennamen empfahl die Aberkennung des Straßennamens.

Wichtige Mitteilung
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