Heinrich von Brentano di Tremezzo
Heinrich von Brentano di Tremezzo (1904-1964)
R 12b 57
Heinrich von Brentano di Tremezzo wurde am 20. Juni 1904 als Sohn des Juristen und Zentrumspolitikers Otto Rudolf von Brentano di Tremezzo und dessen Frau Lilla Beata in Offenbach geboren.
Nach dem Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium begann Heinrich von Brentano ein juristisches Studium in Frankfurt am Main. Nach erfolgreich abgelegter Assessorprüfung promovierte er mit einer Arbeit über die „Rechtsstellung des Parlamentspräsidenten“ bei Hans Gmelin. 1932 stieg er in die ehemalige Kanzlei seines verstorbenen Vaters ein. 1943 wurde er als Staatsanwalt nach Hanau berufen.
Noch im Herbst 1945 schloss sich Brentano der „Deutschen Aufbau-Bewegung“ an aus der sich die CDU Hessen formieren sollte. Brentano war in der Folge wesentlich an der Ausarbeitung der Hessischen Verfassung beteiligt und von 1946 an Mitglied des Hessischen Landtags, von Juli 1947 an als Fraktionsvorsitzender der hessischen CDU. Als Verfassungsexperte seiner Partei arbeitete er zudem an der Ausgestaltung und Formulierung des bundesdeutschen Grundgesetzes mit.
Über ein Direktmandat des Wahlkreises Bergstraße, den er bis zu seinem Tod vertreten sollte, wechselte Brentano 1949 in die Bundespolitik. Einstimmig wurde er zum Vorsitzenden der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag gewählt Sein Interesse richtete sich früh auf außenpolitische Fragen, insbesondere auf die europäische Integration. Als Vorsitzender des Europäischen Verfassungsausschusses arbeitete er an der Satzung einer „Europäischen Politischen Gemeinschaft. 1955 wurde er erster selbständiger Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.
Im Zuge der Auseinandersetzungen um die Zusammensetzung des Vierten Kabinetts trat Heinrich von Brentano von seinem Amt als Außenminister zurück.
Schon seit Sommer 1962 machten sich erste Anzeichen eines Krebsleidens bemerkbar, die ihn in seiner Arbeit zunehmend behinderten.
Anlässlich seines sechzigsten Geburtstags zeichnete die Stadt Darmstadt Heinrich von Brentano mit der Silbernen Verdienstplakette aus. Wegen seiner Erkrankung konnte ihm die Ehrung nicht mehr überreicht werden. Posthum wurde in Darmstadt-Kranichstein eine Grünanlage am angestauten Ruthsenbach nach Brentano benannt