Well Habicht
Well Habicht (1884-1966)
4 Mauer 89-90
Well Habicht wurde am 7. Juli 1884 in Oberstein an der Nahe als Sohn eines Apothekers geboren.
In Darmstadt besuchte er das Gymnasium und begann nach dem Abitur ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule. In Dresden schloss sein Architekturstudium ab.
Sein eigentliches Interesse galt der Bildhauerei. Im Anschluss an das Studium nahm er Unterricht bei dem Bildhauer Georg Wrba und studierte einige Semester an der Kunstakademie Dresden. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs blieb er in der sächsischen Landeshauptstadt als selbständiger Bildhauer niedergelassen.
Während des Ersten Weltkriegs wurde er nach Darmstadt zurückversetzt und gründete im gleichen Jahr, gemeinsam mit 20 weiteren Künstlern, die „Darmstädter Sezession“.
Er übernahm die künstlerische Leitung der Großherzoglichen Keramischen Manufaktur und wurde 1923 als künstlerischer Leiter bei der Neueinrichtung der Hessischen Keramischen Manufaktur in Großen-Linden engagiert.
Mitte der 1920er Jahre zog es Habicht nach Wien. Hier ging er – in fortgeschrittenem Alter – noch einmal bei Anton Harnak in die Schule, um seine bildhauerischen Fertigkeiten zu verfeinern. Als freischaffender Künstler betrieb er ab 1927 eine Lehrwerkstätte für freie und angewandte Plastik auf der Mathildenhöhe.
In den Jahren nach 1933 entwarf er monumentale Figuren, etwa die überlebensgroße Skulptur „Jungvolk“ sowie Soldaten und Reichsadler für Kasernen in Wetzlar und Gelnhausen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Habicht zahlreiche Aufträge für Plastiken und Reliefs im öffentlichen Raum. Als künstlerische Stärke des Bildhauers galten seine Tierplastiken. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen der Niebergallbrunnen sowie das Denkmal für Carlo Mierendorff auf dem Waldfriedhof.
1928 erhielt Well Habicht vom Volksstaat Hessen den Georg-Büchner-Preis verliehen.
Well Habicht starb nach längerer Krankheit am 2. Dezember 1966 in Darmstadt.