Fluglärm in Darmstadt
Wie ist Darmstadt von Flugrouten und Fluglärm betroffen?
Spätestens seit dem Inbetriebnahme der Startbahn West des Frankfurter Flughafens sind die Bürgerinnen und Bürger der nördlichen Darmstädter Stadtteile massiv durch Fluglärm belastet.
Im Norden von Darmstadt werden seitdem die Stadtteile Wixhausen, Arheilgen und Kranichstein im wesentlichen durch startende Flugzeuge in südöstlicher Richtung (Navigationspunkt AMTIX) auf der Abflugroute AMTIX kurz überflogen. Diese ist mittlerweile eine der meist genutzten Abflugrouten des Flughafens Frankfurt Main.
Für die Abflugroute AMTIX kurz gilt eine Mindestflughöhe, wenn Flugzeuge diese nicht schaffen, müssten sie die Abflugroute AMTIX lang im West der Stadt nutzen. Diese Abflugroute wird allerdings nur von wenigen Flugzeugen pro Tag genutzt.
Eine weitere Abflugroute von Frankfurt befindet sich im Osten des Stadtgebietes auf der Achse Messel – Mühltal und spielt eine eher untergeordnete Rolle. Diese Flugroute wird zudem nur bei Betriebsrichtung Ost genutzt.
Einer Übersicht über die Flugrouten am Flughafen Frankfurt finden Sie auf der Internetseite der FRAPORT AG.
Die Flugrouten sind von der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH als Idealrouten festgelegt worden, welche möglichst genau beflogen werden sollen. Technische Toleranzen, flugzeugtypische Unterschiede und meterologische Einflüsse können zu signifikannten Abweichungen von Sollkursen führen.
Deshalb sind die Sollkurse von Toleranzgebieten, so genannten Korridoren unterschiedlicher Breite umgeben, die gemäß international geltenden Richtlinien der ICAO berechnet wurden. Ca. 85 % des Darmstädter Stadtgebietes sind unter Berücksichtigung der Korridore sogenanntes Flugerwartungsgebiet.
Überflughöhen auf der Route AMTIX kurz (Wixhausen, Arheilgen, Kranichstein)
Wie hoch müssen/sollen die Luftfahrzeuge im Bereich der Nordstadtbezirke Darmstadts fliegen?
Maßgeblich hierfür sind die flugbetrieblichen Abflugstreckenbeschreibungen. Für die Abflugroute AMTIX kurz ist im enstprechenden Luftfahrthandbuch festgelegt, dass das Radial 200 des Funkfeuers Frankfurt (FFM) mit 2500 Fuß oder höher zu kreuzen ist.
Der Punkt, an dem die Flughöhe 2500 Fuß erreicht sein muss ist demnach der Schnittpunkt zwischen der Ideallinie des Abflugverfahrens (Kurs 118 zum Navigationspunkt AMTIX) und des Radials 200 vom Funkfeuer FFM östlich des Flughafens.
Er liegt etwa beim Schnittpunkt der Abflugrouten AMTIX kurz und der 07-S kurz (diese nutzt in diesem Bereich das Radial 199 von FFM).
Eine entsprechende Karte der Abflugrouten finden sie hier.
Der Grund für diese Höhenbeschränkung auf der AMTIX kurz ist die Staffelung zu dem Luftraum der Kontrollzone des Verkehrslandeplatz Egelsbach. Dieser Luftraum (Obergrenze 1500 Fuß) muss mit 1000 Fuß Sicherheitspuffer überflogen werden.
Was bedeutet dies in der Praxis?
Verfahrensplanerisch haben die Luftfahrzeugführer einen Steiggradienten von 9,3%, entspricht 570ft pro nautischer Meile, bis zum Passieren von 2500 ft aufgrund der Luftraumstruktur einzuhalten.
Wenn dies nicht eingehalten werden kann ist die Flugsicherung vor der Anlassfreigabe zu informieren und die Route AMTIX lang (westlich Darmstadt) zu nutzen.
Ansonsten gilt für alle Abflugverfahren immer der Steiggradient von mindestens 200 Fuß pro nautischer Meile.
Die sich daraus ergebende und zu erwartende Mindestüberflughöhe für die Nordstadtbezirke Wixhausen, Arheilgen und Kranichstein ist in dieser PDF-Datei gesondert dargestellt.
Wie werden die Start-und Landebahnen genutzt?
Als Betreiber des Flughafens Frankfurt stellt die Fraport AG dem Flugverkehr insgesamt vier Bahnen zur Verfügung.
Hierbei handelt es sich um
- zwei parallel in annähernd Ost-West-Richtung verlaufende Start-/Landebahnen (das Parallelbahnsystem)
- eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Startbahn (Startbahn West oder 18)
- Nordwest-Landebahn (in Ost- Westrichtung verlaufend)
Während das Parallelbahnsystem je nach Windrichtung entweder in Ost-West oder in West-Ost-Richtung betrieben wird, steht die Startbahn West ausschließlich für Starts in Richtung Süden zur Verfügung.
Für dieses System sind von der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS), beraten durch die Fluglärmkommission, An- und Abflugrouten geplant und festgelegt worden
Auf der FRAPORT Webseite können sich Interessierte die monatliche Routenbelegung im Detail ansehen.
Betriebsrichtungsverteilung
Betriebsrichtung
Da Flugzeuge grundsätzlich gegen den Wind starten und landen sollen, hängt die Betriebsrichtung des Flughafens im Wesentlichen von der jeweils vorherrschenden Windrichtung ab.
Die Bezeichnung für die jeweilige Betriebsrichtung leitet sich von der Orientierung der Start- und Landerichtung ab.
Orientiert an der Windrose auf einem Kompass wird für Starts und Landungen auf dem Parallelbahnsystem in Richtung Osten die Bezeichnung 07-Betrieb verwendet, da die An- und Abflüge dann in die gegenüber Norden um 70° im Uhrzeigersinn gedrehte Richtung stattfinden.
Die Betriebsrichtung 25 kennzeichnet Starts und Landungen in Richtung Westen, entsprechend der Richtung 250° im Uhrzeigersinn.
Von der Startbahn West starten Flugzeuge in Richtung Süden (180 °) bzw. Betriebsrichtung 18.
Rückenwindkomponente
Von dem Grundsatz, dass Starts und Landungen gegen den Wind erfolgen sollen, kann bis zu einer zulässigen so genannten Rückenwindkomponente abgewichen werden.
Auf dem Parallelbahnsystem ist eine Rückenwindkomponente bis zu 5 Knoten (ca. 2,6 m/s) zulässig. Dies bedeutet, dass bis zu einer Rückenwindgeschwindigkeit von 5 Knoten die Betriebsrichtung auf dem Parallelbahnsystem nicht zwingend geändert werden muss.
Für die Startbahn West (18) ist eine zulässige Rückenwindkomponente bis zu 15 Knoten (ca. 8 m/s) festgelegt, da für Starts grundsätzlich höhere Rückenwindkomponenten zulässig sind, sofern die jeweiligen Flugzeugleistungen dem nicht entgegenstehen.
Betriebsrichtungsverteilung
Im langjährigen Durchschnitt der Windverhältnisse herrscht in ca. 75 % der Zeit eine West-Betriebsrichtung (Betriebsrichtung 25), d. h. vom Parallelbahnsystem wird in Richtung Westen gestartet und von Osten her gelandet.
In ca. 25. der Zeit herscht Ost-Betriebsrichtung bzw. Betriebsrichtung 07, d. h. es wird in Richtung Osten gestartet und von Westen her gelandet.
Bei beiden Betriebsrichtungen des Parallelbahnsystems starten ca. 60 % der Flugzeuge von der Startbahn West (Betriebsrichtung 18) in Richtung Süden.
An der Anzahl der Flugbewegungen bei Ost- bzw. Westbetrieb, insbesondere bei den Anflügen, spiegelt sich die zeitliche Betriebsrichtungsverteilung wider. Bei der kurzzeitigen Betrachtung, wie in der monatlichen Darstellung der Fraport AG, können Abweichungen vom langjährigen Mittelwert auftreten.
Kontakt
Sie erreichen den Fluglärmbeauftragten der Wissenschaftsstadt Darmstadt
Lion Roßbach
unter der Rufnummer 06151/ 13-3285
oder unter lion.rossbach@. de darmstadt