Wissenschaftsstadt Darmstadt

Telefon: +49 (0)6151-115

E-Mail: info@1sp4mdarmstadt.abde

ImpressumDatenschutz und Nutzungsbedingungen

1

Mit der "Google benutzerdefinierten Suche" kann diese Internetseite durchsucht werden. Wenn Sie JA anklicken und die Google Suche nutzen, werden Inhalte auf Servern von Google abgerufen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat keinen Einfluss auf die Verarbeitung Ihrer Daten durch Google. Klicken Sie NEIN an wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Daten an Google übermittelt werden. Weitere Informationen zur Google benutzerdefinierten Suche finden Sie in unserer Datenschutzerklärung: https://www.darmstadt.de/datenschutz
Informationen von Google über den Umgang mit Nutzerdaten (Datenschutzerklärung) erhalten Sie unter https://policies.google.com/privacy?hl=de&gl=de.

Darmstadt Aktuell

„Wegbereiter der Nachhaltigkeit seit mehr als einem Jahrzehnt“

(stip) – Freitag, 02.06.2023

Transformationschancen für die Unternehmen der Darmstädter Stadtwirtschaft

© Wissenschaftsstadt Darmstadt

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Stadtverordneten Leif Blum (FDP) hat Oberbürgermeister Jochen Partsch jetzt etwaige Transformationsrisiken, insbesondere aber die Transformationschancen für die Darmstädter Stadtwirtschaft erläutert.

Grundsätzlich, so Partsch, ist festzuhalten, dass die Darmstädter Stadtwirtschaft vielfältige Maßnahmen entwickelt hat, um das Ziel „Klimaneutralität im Jahr 2035“ zu erreichen und zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels beizutragen. Damit gehen umfangreiche Anpassungsleistungen, teilweise auch strategische Neuausrichtungen der Geschäftsmodelle einher, die risiko- aber auch chancenbehaftet sein können. Daher seien nicht nur mögliche Transformationsrisiken, sondern auch Transformationschancen in den Blick zu nehmen.

Beim Sanierungsaufwand im Gebäudebestand mit dem Ziel der Dekarbonisierung stehe die bauverein AG bei Neubauten und Sanierungen vor großen Herausforderungen, so Partsch. Herausfordernd sei auch, einerseits mehr zu investieren, andererseits dämpfend auf die Mietpreise einzuwirken. Um eine sowohl wirtschaftlich als auch sozial nachhaltige Umsetzung der Klimaschutzbemühungen realisieren zu können, müssen die jeweiligen Rahmenbedingungen fortlaufend evaluiert werden. Zudem müssten die finanziellen Belastungen für alle Beteiligten tragbar gehalten werden. Dazu bedürfe es einer umfangreichen finanziellen Förderung und einheitlicher Ziele auf der bundespolitischen Ebene. Die aktuelle Situation verdeutliche die Notwendigkeit eines hohen Eigenkapitalanteils in den Gesamtkapitalkosten. Je mehr Eigenkapital der bauverein AG zur Verfügung steht, desto besser sehen die jeweiligen Umsetzungsmöglichkeiten aus.

Die ENTEGA AG wiederum müsse im Bereich Wärmeversorgung in neue Infrastrukturen (Wärmenetze) bzw. in die Ertüchtigung vorhandener Infrastrukturen (Stromnetz) investieren. Um hier die Potentiale erneuerbarer Energien, unvermeidbarer Abwärme und Fernwärmenetze zu erschließen, erstellt die ENTEGA sogenannte Transformationspläne. Darauf aufbauend werden Investitionsstrategien für das Erzeugungsportfolio und die Entwicklung der Fernwärmenetze abgeleitet. Die Ergebnisse ihrer Transformationspläne bringt die ENTEGA in die Arbeitsgruppe „Kommunale Wärmeplanung der Wissenschaftsstadt Darmstadt“ ein. Der ENTEGA-Konzern hat sowohl die Wachstumschancen auf dem Weg zur Klimaneutralität als auch den damit verbundenen Kapitalbedarf erkannt, planerisch antizipiert und steht dazu in regelmäßigem Austausch mit Finanzierungspartnern.

Mit Blick auf das im Regelfall margenträchtige Gasvertriebsgeschäft, so Partsch, verfolgt die ENTEGA drei strategische Stoßrichtungen: die sichere und flexible Energieversorgung, die Dekarbonisierung und die Digitalisierung. Auf den absehbaren Rückgang des Ergebnisanteils der gasversorgten Kunden hat sich die ENTEGA mit dem Aufbau der Wachstumsfelder Dekarbonisierung und Digitalisierung frühzeitig eingestellt. Das Geschäftsfeld Wasserstoff wiederum, so Partsch, bietet eine Chance zur Dekarbonisierung z.B. industrieller Produktionsbetriebe. 

Stichwort Erzeugung von Fernwärme: Diese basiert aktuell primär auf der thermischen Verwertung von Abfall im MHKW Darmstadt und der Verbrennung von Erdgas. Im Rahmen des Projekts „ENTEGA grüne Wärme“ werden derzeit die Potenziale von Solar- und Geothermie, von Abwärme und Wasserstoff zur Bereitstellung der erforderlichen Energiemengen für das Fernwärmenetz untersucht. Neben der Nutzung des Wasserstoffs in eigenen Wärmeerzeugungsanlagen plant die ENTEGA eine Elektrolyseanlage am Standort des MHKW Darmstadt zur Wasserstofferzeugung.

Über die Versorgung mit Wärme, Strom und Sauerstoff im Klinikum Darmstadt und die Sicherstellung hierzu notwendiger Investitionen führte Partsch aus: „Zur Erreichung der Klimaneutralität 2035 will das Klinikum zunächst seinen Energiebedarf reduzieren und erneuerbare Energiequellen erschließen.“ Für 2030 ist ein Transitionskonzept geplant. Ferner hat das Klinikum ein Energiecontrolling aufgebaut und Energiemanagement implementiert. Noch 2023 werden bereits gebaute Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen werden, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung zur effizienteren Energienutzung beitragen. Im Vergleich zu 2021 konnte das Klinikum 2022 die zugekaufte Energiemenge um 7,4 Prozent reduzieren (von 41 auf 38 GWh). Bereits seit mehreren Jahren bezieht das Klinikum nur Ökostrom, klimaneutrales Erdgas und Fernwärme mit einem Anteil von 87,19 Prozent (Stand 2022) erneuerbarer Energien.

Über die Risikoanalysen und -früherkennungsmaßnahmen der HEAG Holding AG sagte Partsch: „Die HEAG erstellt quartalsweise einen Risikobericht, in dem die eigenen Risiken und die der Teilkonzerne enthalten sind.“ Dieser Bericht wird dem Aufsichtsrat der HEAG Holding vorgelegt. Da der Vorstand der HEAG in den Aufsichtsräten der ENTEGA AG, der bauverein AG und der HEAG mobilo GmbH vertreten ist und sich mit den Geschäftsleitungen der relevanten städtischen Gesellschaften im regelmäßigen Austausch befindet, können so etwaige Risiken früh identifiziert und Maßnahmen zur Reduzierung dieser Risiken eingeleitet werden.

Insgesamt, so Partsch, sind die Stadtwirtschaftsunternehmen und der Stadtkonzern seit mehr als einem Jahrzehnt Wegbereiter der Nachhaltigkeit in Darmstadt (zum Beispiel Betrieb aller Straßenbahnen mit Ökostrom seit 2008). Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel sowie nachhaltige Geschäftsmodelle werden seit Jahren zusammen entwickelt und verwirklicht. Auch in der seit 2009 unter Einbindung der Wissenschaftsstadt Darmstadt deutschlandweit erstmalig entwickelten Stadtwirtschaftsstrategie wird thematisiert, wie negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadtwirtschaft vorgebeugt werden kann. Die Darmstädter Stadtwirtschaftsstrategie wird alle fünf Jahre überarbeitet und in Abstimmung mit den politischen Entscheidungsträgern weiterentwickelt. Über die Umsetzung von Maßnahmen informiert der Nachhaltigkeitsbericht der Darmstädter Stadtwirtschaft. Der aktuelle Bericht wird im Laufe des Jahres 2023 veröffentlicht. Die klimaresiliente Transformation der Geschäftsmodelle im Darmstädter Stadtkonzern ist somit zentraler strategischer Bestandteil aller Geschäftsfelder, so Partsch.

Wichtige Mitteilung
×