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Darmstadt Aktuell

Darmstädter Jazzinstitut übernimmt ‚Sun Ra‘‐Archiv

(PSD) – Freitag, 23.07.2021

OB und Kulturdezernent Jochen Partsch: „Großartige und wichtige Ergänzung der Sammlung durch einzigartige Mitschnitte des bedeutenden Komponisten und Vordenkers des Afrofuturismus“

Ra Sun © Impulse ABC Dunhill / Jazzinstitut Darmstadt

Das Jazzinstitut Darmstadt hat das Sun Ra‐Archiv des Schriftstellers, Musikers, Kulturkoordinators und Forschers Hartmut Geerken übernommen. Es handelt sich um das weltweit umfassendste Privatarchiv zu Leben und Werk des US‐amerikanischen Free‐Jazz‐Pioniers und Vordenkers des Afrofuturismus. Die Sammlung umfasst Bandmitschnitte von knapp 500 bislang unveröffentlichten Konzerten, Interviews und Proben des Sun Ra Arkestra, Filmaufnahmen auf über 70 Videobändern bzw. DVDs, das gesamte dichterische Oeuvre Sun Ras, zum Teil mit eigenhändigen Korrekturen, 1.200 Fotos, ein umfassendes Archiv an Sekundärliteratur, Korrespondenz mit führenden Sun Ra‐Forschern sowie mit Sun Ra selbst, die Geerken für seine umfangreichen Bücher ‚Omniverse Sun Ra‘ und ‚The Immeasurable Equation‘ verwandte, und vieles mehr.

„Hartmut Geerkens Sun Ra‐Archiv ist eine großartige und wichtige Ergänzung der Sammlung des Jazzinstituts“, erklärt Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch. „Sun Ra war ein Vorreiter des Black Power‐Movement der 1960er Jahre und damit auch der Black Lives Matter‐Bewegung unserer Zeit. Die Sammlung Geerkens, der Sun Ra persönlich kannte und mit vielen Musikern seines Arkestra befreundet war, dokumentiert, wie Sun Ra den Afrofuturismus vorausgedacht hat, der in den 1970er Jahren in der Musik George Clintons nachhallte und ab den 1980er Jahren Teil des internationalen kulturkritischen Diskurses wurde.“

Das Sun Ra‐Archiv wird andere Spezialsammlungen des Jazzinstituts ergänzen, etwa jene des Berliner Free‐Jazz‐Labels FMP. Geerken selbst zeigt sich beglückt, dass seine Sammlung ausgerechnet in Darmstadt ihren Platz gefunden hat. Eine Rundfunksendung des Jazzexperten Joachim Ernst Berendts, dessen Nachlass den Grundstock des Archivs im Jazzinstitut bildet, habe ihn Anfang der 1960er Jahre auf Sun Ra aufmerksam gemacht, erzählt er. Im historischen Bessunger Kavaliershaus wird die Sammlung nun Kiste für Kiste gesichtet.

Sun Ra interessiert nicht nur Musikhistorikerinnen und Musikhistoriker, betont Wolfram Knauer, Direktor des Jazzinstituts, sondern insbesondere auch junge Musikerinnen und Musiker, die von den gelebten Visionen des Bandleaders und Komponisten fasziniert sind. „Schon in den 1950er Jahren gelang es ihm Tradition und Avantgarde miteinander zu verbinden“, erklärt Knauer. Seine Wurzeln hatte Ra in der Bigbandmusik der Swingära, wurde aber schnell zu einem der Vordenker freierer Wege im Jazz. Die teilweise stundenlangen Konzerte seines Arkestra und die Besinnung auf alte afrikanische Rituale lebten von den bunten Kostümen, von der Performance, in die immer auch das Publikum mit eingebunden wurde, und von den mitreißenden Hymnen, die zwischen freien Improvisationen und swingenden Arrangements erklangen. Nicht zuletzt war Ra auch ein Pionier der elektronischen Musik, setzte als einer der ersten Musiker den Moog‐Synthesizer für Live‐Konzerte ein. Und 1986 traf er – noch ein Darmstadt‐Bezug – bei einem gemeinsamen Konzert in New York auf den Vordenker Neuer Musik John Cage.

„Space is the Place“ hieß eine der nachhallenden Hymnen, die das Arkestra in seinen Konzerten sang. Das Darmstädter Jazzinstitut hat nun „space“ freigeräumt in seinen Regalen, um Platz zu schaffen für die Dokumente über eine der schillerndsten und herausragendsten Figuren afro‐amerikanischer Musik.

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