Glasbaufenster Helmut Lander
1954 wurden die von Helmut Lander (1924-2013) geschaffenen Glasbaufenster im Eingangsbereich der Außenstelle der Peter-Behrens-Schule angebracht.
Helmut Landers Tochter Petra schreibt im Oktober 2020 über ihren Vater:
Helmut Lander wurde am 31. Oktober 1924 in Weimar geboren. Dort besuchte er die Schule, machte Abitur und studierte an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar.
Um sich ohne den Zwang eines politischen Diktats frei künstlerisch entwickeln zu können, flüchtete er 1951 mit seiner Frau in den Westen. Hier in Darmstadt konnte seine vielfältige Karriere beginnen. In Zusammenarbeit mit namhaften Architekten schuf er zunächst zahlreiche Glasfenster und Mosaike für öffentliche Gebäude, später plastische Arbeiten und Platzgestaltungen. 2013 wurde ihm für sein künstlerisch-kulturelles Lebenswerk der Hessische Verdienstorden am Bande verliehen.
Eines seiner frühen Werke in Darmstadt sind diese Glasfenster, die zunächst für eine Berufsschule entworfen wurden. Helmut Lander war zu dieser Zeit 28 Jahre, also unwesentlich älter als die Berufsschüler*innen, und hatte seine Jugend unter der Diktatur des Naziregimes und in Krieg und Gefangenschaft verbracht. Auch die damaligen Berufsschüler*innen hatten den Krieg und die Nachkriegszeit miterlebt. Die 1950er Jahre waren die Zeit des Wiederaufbaus, des Nachvorneschauens, verbunden mit dem Wunsch nach Freiheit und Frieden.
Dieses Lebensgefühl hat Helmut Lander versucht, mit seinen farbenfrohen Tieren darzustellen. Ausgewählt hat er überwiegend Vögel und Fische, die symbolhaft für grenzenlosen Raum und Freiheitsdrang stehen. Voll unbeschwerter Lebenslust und Freude bewegen sie sich in kleinen Feldern, die sie überschreiten, über vier große Fenster. Sie lassen den Betrachter durch sie hindurchschauen und Geschichten erträumen.
Jedes der vier Fenster misst ca. 198 * 240 cm und ist aus vier Bahnen mit jeweils vier unterschiedlich großen rechteckigen Einzelscheiben zusammengesetzt.
Die Scheiben bestehen aus drei Ebenen: außen befindet sich das 3 mm starke Trägerglas aus Floatglas, in der Mitte das Kunstglas aus farbigen, mosaikartig zugeschnittenen Echt-Antikgläsern und innen das 3mm starke Deckglas aus Echtantikglas. Im Laufe der Zeit ist die Klebeschicht aus Epoxitharz vergilbt, in den Zwischenräumen haben sich Schmutz und Spuren von Schwitzwasser gesammelt. Die Sanierung der Glasbaufenster konnte 2020 abgeschlossen werden.