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Artist-in-Science-Residence
Eine Kooperation von »Kultur einer Digitalstadt« und ESA/ESOC, GSI und hessian.AI.
Atelierhaus Ludwig-Engel-Weg 1 (LEW1) im Park Rosenhöhe, Darmstadt
Erstmalig Ausschreibung für »Artist-in-Science-Residence«
»Kultur einer Digitalstadt e.V.« schreibt 2022 erstmalig drei Artist-in-Science-Residencies für Künstler:innen aller Disziplinen aus. Der Atelieraufenthalt auf der Rosenhöhe in Darmstadt ist an die Zusammenarbeit mit jeweils einem renommierten Darmstädter Forschungsinstitut geknüpft.
Kooperationspartner sind die European Space Agency (ESA) / European Space Operations Centre (ESOC), das Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GSI und das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz (hessian.AI).
Gefördert wird das Projekt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Merck’schen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, der Wissenschaftstadt Darmstadt und der Digitalstadt Darmstadt GmbH.
Modus und Bewerbung für die Stipendien
Den Stipendiat:innen steht ein eigenes Studio auf der Rosenhöhe sowie – je nach Möglichkeit des kooperierenden Institutes – ein Arbeitsplatz in den Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Für die Aufenthaltsdauer von 6 Wochen werden ein Honorar, Produktions- und Reisekosten bezahlt. Die während der AiSR durchgeführten Projekte werden über Präsen tationen, Ausstellungen, Workshops und Publikationen einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Bewerbung ist online von 15. Februar bis 31. März 2022 möglich.
Ein wichtiges Anliegen der AiSR ist es, über eine Begegnung der umfassenden wissenschaftlichen und technischen Potentiale innerhalb der Stadt mit der ebenso umfassenden und relevanten Kultur- und Kunsttradition Synergien zu ermöglichen und diese sichtbar zu machen.
Die Wissenschafttsstadt Darmstadt als Standort
„Die ‚Artist-in-Science-Residence‘ ist ein spannendes Projekt, das Kunst und Wissenschaft in eine direkte Beziehung zueinander setzt, um gegenseitige Inspiration zu ermöglichen“, erklärt dazu der Darmstädter Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch. „Und wo könnte dies besser gelingen, als in der Wissenschaftsstadt, in der weltweit anerkannte Forschungseinrichtungen oft in großer Nähe zu bedeutenden Kulturinstituten ihr zu Hause haben. Die Stadt unterstützt daher sehr gerne diese interessante Initiative.“
Mit ESA/ESOC, GSI, hessian.AI, darüber hinaus mehreren Fraunhofer Instituten und zahl reichen technischen/naturwissenschaftlichen Fachbereichen der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt gibt es in Darmstadt eine über die Rhein-Main-Region hinaus einzigartige Dichte an Forschungsinstituten im Bereich der Hochtechnologien (Raumfahrt, Informatik, Struktur der Materie).
Die Stadt Darmstadt selbst ist als Digitalstadt in den Handlungsfeldern einer Kommune und ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontexte innovativ forschend und entwickelnd tätig.
Eine Verknüpfung von Kunst, Kultur und Wissenschaften hat eine lange und wirksame Tradition in Darmstadt: Mit der Mathildenhöhe Darmstadt – seit 2021 UNESCO Welterbe Kultur – manifestierte sich Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kulturvorstellung, in der Kunst und Wissenschaften vereint betrachtet als Grundlage einer Gesellschaft postuliert werden. Das Hessische Landesmuseum vermittelt als Universalmuseum schon seit über 200 Jahren die Grundlagen und Werte der menschlichen Gesellschaft über das Nebeneinander von naturhistorischen und kunsthistorischen Abteilungen. Das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD) pflegt ein weltweit bekanntes Archiv musikalisch-künstlerischer Forschung und macht sich als Ausrichter der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik seit über 70 Jahren im Feld der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung einen Namen. usw.
Hintergrund künstlerische Forschung
In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich künstlerische Forschung zunehmend als eine relevante Methode etabliert. Komplexe Themen und Fragestellungen werden mit künstlerisch forschender Praxis nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch reflektiert. Über seine öffentliche Vermittlung gelingt dem entstehenden Kunstwerk ein gesamtgesellschaftlicher Erkenntnisgewinn. Besonders bei interdisziplinären Kooperationen birgt der künstlerische Blick auf wissenschaftliche Prozesse und Fragestellungen eine große Bereicherung und zwar nicht nur, weil über die künstlerischen Positionen oft ein »anderes« Verständnis der wissenschaftlichen Arbeit möglich ist. Die zunehmende Digitalisierung von Wissenschaft und Forschung und die damit umfassende Verfügbarkeit und Vermittelbarkeit vieler Prozesse und Daten, die in vordigitaler Zeit in derartiger Breite nicht verfügbar waren, bedeutet einen weiteren wichtigen Schub für künstlerisch-wissenschaftliche Forschungskooperationen.