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Vom Top-Manager lernen
Wie wäre es, für einen Tag Chef der HSE zu sein? Was ist dran am Mythos Manager? Und wie gehen Top-Manager mit unternehmerischer und gesellschaftlicher Verantwortung um? Die Jugendlichen aus den Kursen katholische Religion sowie Politik + Wirtschaft nutzten ihre Chance ausgiebig, heißt es in einer Pressemitteilung.
Länger als eine Stunde prasselten die Fragen auf den Energieexperten ein: Warum wird Strom immer teurer? Setzen Subventionen Innovationsanreize? Führen erneuerbare Energien auch zu Ressourcenknappheit? Wie kam es zu der Entscheidung, aus der HSE einen „grünen“ Stromanbieter zu machen? Was ändert sich, wenn jetzt nach der Atomkatastrophe in Fukushima der Ausstieg aus der Atomwirtschaft kommt? Wie setzt die HSE Nachhaltigkeit im Unternehmen um?
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass die HSE sich vor Jahren gegen Kernenergie und bewusst für einen Weg in die erneuerbaren Energien entschieden hat. Damit habe sich das Ener-gieunternehmen ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet, so Filbert. Dieser Vorsprung würde allerdings mit dem Atomausstieg aller deutschen Energieunternehmen zunehmend kleiner und sei die strategische Herausforderung für die nächsten Jahre. Deutschland sei übrigens immer ein Stromexportland gewesen und werde zukünftig auch kein Stromimportland werden. Dafür gebe es keine geeignete grenzüberschreitende Netzinfrastruktur, erläutert der Manager, der seit seinem Studienabschluss im Top-Management der Energiewirtschaft arbeitet, zuerst bei den Neckarwerken, seit 1998 bei der HEAG Versorgungs-AG und im Vorstand der HSE. Sich als nachhaltiges Energieunternehmen zu positionieren bedeute vor allem, eine glaubwürdige Unternehmenspolitik zu betreiben.
„Die Edith-Stein-Schule ist generell daran interessiert, Begegnungen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu ermöglichen“, erläutert Schulleiter Dr. Manfred Göbel. Dabei gehe es nicht nur um die Vermittlung sachlicher Informationen aus erster Hand. „Die Schülerinnen und Schüler sollen auch erfahren, was Persönlichkeiten antreibt, was sie für ihr Engagement motiviert und welche Werte für sie wichtig sind.“
Schülerin Jasmina Hermann möchte durch die Teilnahme an der Aktion einen anderen Blickwinkel erhalten: „Viele von uns lernen Unternehmen aus der Sicht unserer kleinen Schülerjobs kennen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen.“ Schüler Nico Kleinhofen freut sich darauf, die Welt eines Chefs kennenzulernen, Kontakte zu großen Unternehmen zu knüpfen und Erfahrungen in Auswahlverfahren zu bekommen.
Am ersten Oktoberwochenende können die Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule in einem so genannten Management Audit in Frankfurt unter Beweis stellen, dass auch sie schon Chefqualitäten haben. Wer aus diesem Kurs das „Casting“ gewinnt, darf einen Tag lang auf dem Chefsessel von Albert Filbert Platz nehmen. Der möchte den besonderen Tag dazu nutzen, zu erfahren, was die nächste Generation bewegt, was sie anders machen würde, was sie hinterfragt.