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Georg-Büchner-Preis 2011

(Vro) – Mittwoch, 18.05.2011

Friedrich Christian Delius erhält den mit 50.000 Euro dotierten Literaturpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Porträtfoto Delius

Friedrich Christian Delius- Büchner-Preisträger 2011. Foto (für größere Ansicht anklicken): Akademie für Sprache und Dichtung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2011 an den Schriftsteller Friedrich Christian Delius. Als kritischer, findiger und erfinderischer Beobachter hat er in seinen Romanen und Erzählungen die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert erzählt - von der Vorgeschichte der NS-Zeit über die Zeit der Teilung bis in die unmittelbare Gegenwart. Seine politisch hellwachen, ideologieresistenten und menschenfreundlichen Texte loten die historischen Tiefendimensionen der Gegenwart aus. Seiner souveränen Erzählkunst gelingt es, eine manchmal satirische Beobachtungsschärfe zu verbinden mit einer humanen Sensibilität, die seine Figuren oft decouvriert, aber nie denunziert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Studenten der Universität Florida verliehen diesem Nachfahren Seumes (des aufgeklärten Spaziergängers nach Syrakus) und Wolfgang Koeppens (an dessen Kunst der rhythmischen Phrasierung von Zeit und Geschichte er in Meistererzählungen wie Die Birnen von Ribbeck und Bildnis der Mutter als junge Frau anknüpft) 1994 einen selbsterfundenen Preis: den "Award for Opening Minds". Dieses Wort wäre eine brauchbare Begründung auch für die Verleihung des Georg-Büchner-Preises.

Die Deutsche Akademie feiert in diesem Jahr '60 Jahre Georg-Büchner-Preis'. Das Jubiläum ist mit einer Höherdotierung des Preisgeldes von ehemals 40.000 auf 50.000 Euro verbunden.

Die Verleihung des Georg-Büchner-Preises an Friedrich Christian Delius ist am 29. Oktober 2011 im Staatstheater Darmstadt.

Kurzbiographie

Friedrich Christian Delius wurde am 13. Februar 1943 in Rom geboren und wuchs in den hessischen Orten Wehrda und Korbach auf. Noch als Schüler veröffentlichte er 1961 erste Gedichte. Im Anschluss an sein Germanistikstudium an der FU Berlin, später an der TU Berlin, promovierte er 1970 bei Walter Höllerer und arbeitete danach für die Verlage Klaus Wagenbach und Rotbuch. Zudem nahm F.C. Delius an mehreren Tagungen der Gruppe 47 teil: erstmals 1964 im schwedischen Sigtuna, außerdem 1965 in Berlin und in den folgenden beiden Jahren in Princeton/USA und in der Pulvermühle/ Waischfeld. Er las auch auf der letzten Tagung der Gruppe 47 in Dobris bei Prag.

Die Gedichtsammlung Kerbholz war 1965 seine erste Buchpublikation. Ihr folgten seitdem zahlreiche weitere Veröffentlichungen, überwiegend Romane und Erzählungen, in denen F.C. Delius sich häufig politisch-historischen Themen der Bundesrepublik Deutschland widmet. Seit 1978 arbeitet der vielfach ausgezeichnete F.C. Delius als freier Schriftsteller, heute lebt er in Rom und Berlin. Seine Texte wurden in 17 Sprachen übersetzt. F.C. Delius ist seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, ebenso gehört er der Akademie der Künste in Berlin und der Freien Akademie der Künste in Hamburg an.

Weitere Informationen auf der Homepage des Autors unter: www.fcdelius.de

Auszeichnungen

1967 Kunstpreis Berlin Junge Generation/Literatur

1974 Jahrespreis der >Literarischen Hefte<, München

1984 Preis für Poesie und Politik der Zeitschrift >Lesezeichen<, Frankfurt

1989 Gerrit-Engelke-Preis, Hannover

1994 Writer-in-residence an der University of Florida, Gainesville/USA

1997 Stadtschreiber-Preis Mainz und ZDF/3sat

2000 Writer-in-residence am Dickinson College, Carlisle/USA

2004 Writer-in-residence an der Washington University, St. Louis/USA

2004 Walter-Hasenclever-Preis, Aachen

2004 Fontane Preis, Neuruppi

2007 Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen

2007 Kritikerpreis Literatur

2008 Stadtschreiber-Preis Bergen-Enkheim

2009 Evangelischer Buchpreis

 

Veröffentlichungen

* Kerbholz. Gedichte. Berlin: Wagenbach 1965

* Wir Unternehmer. Über Arbeitgeber, Pinscher und das Volksganze. Eine Dokumentar-Polemik anhand der Protokolle des Wirtschaftstages der CSU 1965 in Düsseldorf (zusammen mit Karl-Heinz Stanzick). Berlin: Wagenbach 196

* Wenn wir, bei Rot. 38 Gedichte. Berlin: Wagenbach 1969

* Der Held und sein Wetter. Ein Kunstmittel und sein ideologischer Gebrauch im Roman des bürgerlichen Realismus. Dissertation. München: Hanser 1971

* Unsere Siemens-Welt. Eine Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Hauses S. Berlin: Wagenbach 1972

* Ein Bankier auf der Flucht. Gedichte und Reisebilder. Berlin: Rotbuch 1975

* Ein Held der inneren Sicherheit. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1981

* Die unsichtbaren Blitze. Gedichte. Berlin: Rotbuch 1981

* Adenauerplatz. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984

* Einige Argumente zur Verteidigung der Gemüseesser. Eine Denkschrift. Berlin: Rotbuch 1985

* Mogadischu Fensterplatz. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987

* Waschtag. Textbuch. Mit einer Einführung von Dieter Kirsch. Utrecht: L.O.K.V. Dramatische Bibliothek 1988

* Konservativ in 30 Tagen. Ein Hand- und Wörterbuch Frankfurter Allgemeinplätze. Reinbek: Rowohlt 1988

* Japanische Rolltreppen. Tanka-Gedichte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1989

* Die Birnen von Ribbeck. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1991

* Himmelfahrt eines Staatsfeindes. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1992

* Selbstporträt mit Luftbrücke. Ausgewählte Gedichte 1962-1992. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1993

* Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994

* Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1995

* Die Verlockungen der Wörter oder: Warum ich immer noch kein Zyniker bin. Transit 1996

* Amerikahaus und der Tanz um die Frauen. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1997

* Die Flatterzunge. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999

* Transit Westberlin. Erlebnisse im Zwischenraum (mit Peter Joachim Lapp). Berlin: Ch. Links 1999

* Der Königsmacher. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2001

* Warum ich schon immer Recht hatte - und andere Irrtümer. Ein Leitfaden für deutsches Denken. Berlin: Rowohlt Berlin 2003

* Mein Jahr als Mörder. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2004

* Die Minute mit Paul McCartney. Memo-Arien. Berlin: Transit 2005

* Bildnis der Mutter als junge Frau. Berlin: Rowohlt Berlin 2006

* Die Frau, für die ich den Computer erfand. Berlin: Rowohlt Berlin 2009

Der Georg-Büchner-Preis

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftsteller. Zuvor, von 1923 bis 1933, wurde er als Preis des Volkstaates Hessens an Künstler in allen Bereichen vergeben. In den Jahren 1933 bis 1944 wurde der Preis nicht verliehen.

Bisherige Preisträger: 1951 Gottfried Benn | 1952 nicht verliehen | 1953 Ernst Kreuder | 1954 Martin Kessel | 1955 Marie Luise Kaschnitz | 1956 Karl Krolow | 1957 Erich Kästner | 1958 Max Frisch | 1959 Günter Eich | 1960 Paul Celan | 1961 Hans Erich Nossack | 1962 Wolfgang Koeppen | 1963 Hans Magnus Enzensberger | 1964 Ingeborg Bachmann | 1965 Günter Grass | 1966 Wolfgang Hildesheimer | 1967 Heinrich Böll | 1968 Golo Mann | 1969 Helmut Heißenbüttel | 1970 Thomas Bernhard | 1971 Uwe Johnson | 1972 Elias Canetti | 1973 Peter Handke | 1974 Hermann Kesten | 1975 Manès Sperber | 1976 Heinz Piontek | 1977 Reiner Kunze | 1978 Hermann Lenz | 1979 Ernst Meister | 1980 Christa Wolf | 1981 Martin Walser | 1982 Peter Weiss | 1983 Wolfdietrich Schnurre | 1984 Ernst Jandl | 1985 Heiner Müller | 1986 Friedrich Dürrenmatt | 1987 Erich Fried | 1988 Albert Drach | 1989 Botho Strauß | 1990 Tankred Dorst | 1991 Wolf Biermann | 1992 George Tabori | 1993 Peter Rühmkorf | 1994 Adolf Muschg | 1995 Durs Grünbein | 1996 Sarah Kirsch | 1997 H.C. Artmann | 1998 Elfriede Jelinek | 1999 Arnold Stadler | 2000 Volker Braun | 2001 Friederike Mayröcker | 2002 Wolfgang Hilbig | 2003 Alexander Kluge |  2004 Wilhelm Genazino | 2005 Brigitte Kronauer | 2006 Oskar Pastior | 2007 Martin Mosebach | 2008 Josef Winkler | 2009 Walter Kappacher | 2010 Reinhard Jirgl

 

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