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Darmstadt Aktuell

Wissenschaftsstadt Darmstadt gedenkt der Brandnacht vom 11. September 1944

(ho) – Dienstag, 21.05.2024

Südwestseite des Marktplatzes nach der Brandnacht © Wissenschaftsstadt Darmstadt / Stadtarchiv

Am 11. September 2024 jährt sich der Tag der Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg zum achtzigsten Mal. Dazu plant die Wissenschaftsstadt Darmstadt eine Vielzahl von Veranstaltungen, die unter dem Oberbegriff „To Destroy Town“ zusammengefasst werden – so lautete der Angriffsbefehl für die Flotte des Bomber Command der Royal Air Force.

Ab 23.59 Uhr an jenem 11. September 1944 warfen 234 Bomber über der Stadtmitte und den angrenzenden Wohngebieten 230 Luftminen und Sprengbomben sowie 286 000 Stabbrandbomben ab. Sie entfachten binnen weniger Stunden einen Feuersturm, der in seinem Kern eine Temperatur von mehr als tausend Grad Celsius aufwies. Rund 11 000 Menschen starben, die Hälfte der überlebenden Bevölkerung wurde obdachlos.

„Anders als bei früheren Gedenktagen stehen diesmal nicht nur die noch lebenden Zeitzeugen im Fokus. Die Veranstaltungen sprechen nun auch jene Menschen an, die unmittelbar aus Kriegsgebieten nach Darmstadt gekommen sind und hier eine Heimat gefunden haben: Flüchtlinge aus der Ukraine, Schüler und Studenten, deren Eltern etwa aus Syrien geflohen sind. Deshalb soll das Gedenken deutlich im Stadtbild sichtbar werden. Das Leid des Krieges steht beim Erinnern ebenso im Vordergrund wie die Mahnung, sich gerade heute des Wertes bewusst zu sein, den Frieden und Freiheit haben“, erläutert Oberbürgermeister Hanno Benz.

Zusätzlich zu einer historischen Dokumentation des Stadtarchivs der Wissenschaftsstadt Darmstadt im Haus der Geschichte ist eine Freiluftausstellung auf dem Friedensplatz vorgesehen, die auf den Wänden großer Kuben deutlich macht, was Krieg für die Zivilbevölkerung bedeutete – und auch heute bedeutet.
„To Destroy Town“ – der englische Angriffsbefehl lässt keinen Zweifel, worum es bei diesem Angriff und im Bombenkrieg insgesamt ging: die Vernichtung der Stadt als Lebensort, der Häuser wie der Menschen. Eine dritte Ausstellung wird unter dem Titel „Feuer und Asche“ in der Galerie Netuschil zu sehen sein: Gemälde, Skulpturen und Collagen reflektieren die Zerstörung Darmstadts.

Der Zerstörung, ihren Folgen und dem heutigen Blick darauf widmen sich zudem ein neuer Film und ein neues Buch. Mit „Achtzig Jahre danach“ setzen die Darmstädter Filmemacher Christian Gropper und Barbara Struif mit ihrem Team die Arbeit an diesem Thema fort, den Gropper vor zwanzig Jahren mit „Brandmale“ begonnen hat. Nun sind es Darmstädter Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft, die sich mit dem Luftangriff und seinen Hinterlassenschaften beschäftigen; der Film hat am 10. September 2024 Premiere.

Das neue, reichbebilderte Buch „TO DESTROY TOWN – Darmstadt 1944“ hat zwei Verfasser: Dr. Peter Engels, den Leiter des Stadtarchivs, und den Darmstädter Autor Klaus Honold. „Während Engels einen historischen Überblick von den Vorbereitungen des Krieges im Nationalsozialismus über die Luftangriffe auf Darmstadt bis zum demokratischen Neubeginn nach 1945 gibt, geht Honold den Wunden nach, die der Luftangriff sowohl im Stadtbild als auch – über Generationen hinweg – in den Familien geschlagen hat; so ist ein unkonventionelles Kaleidoskop des Luftkriegs und seiner Spiegelung in Film und Literatur entstanden“, würdigt Oberbürgermeister Benz die bevorstehende Buchveröffentlichung.

Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltungen steht wie in jedem Jahr der Ökumenische Gottesdienst, am 11. September 2024 um 19 Uhr diesmal in der Stadtkirche. Die Predigt hält Bischof Peter Kohlgraf. Es schließt sich ein Gang zum Mahnmal auf dem Kapellplatz an; schon um 11 Uhr am Gräberfeld auf dem Waldfriedhof wird die Wissenschaftsstadt Darmstadt die Toten mit einer Kranzniederlegung ehren.

Ab 21 Uhr werden in der Centralstation „Running with Mum – Der Weg meiner Mutter“ von Martin Greaves und „Brandmale“ von Christian und Jutta Gropper gezeigt, bevor kurz vor Mitternacht die Glocken der Darmstädter Kirchen zu läuten beginnen.

Zu den weiteren Veranstaltungen gehören zwei Konzerte: Am 12. September 2024 wird um 19 Uhr in der Stadtkirche das „Quatuor pour la fin du temps“ zu hören sein, das Olivier Messiaen 1940/41 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager komponiert hat; Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner-Schule begleiten das Konzert mit Textbeiträgen. Und am 15. September 2024 um 17 Uhr gibt es in der Pauluskirche ein Konzert mit Werken jüdischer Komponisten. Vorträge des Denkmalschützers Nikolaus Heiss und des Historikers Prof. em. Dr. Christof Dipper (TUD) sowie Führungen – unter anderem zu ehemaligen Bunkeranlagen – runden das Programm ab.

Damit das Gedenken über diesen Jahrestag hinaus im Stadtbild sichtbar bleibt, stellen zudem Studentinnen und Studenten der Hochschule Darmstadt im laufenden Sommersemester Überlegungen an, wie ein Ersatz der bisherigen Brandnacht-Stele auf dem Ernst-Ludwigs-Platz aussehen könnte; ihre Entwürfe werden im September ebenfalls zu sehen sein.

Finanziell unterstützt wird das Gedenkprogramm von der Bürgerstiftung Darmstadt. „Dafür sind wir der Bürgerstiftung sehr dankbar – wie auch allen weiteren Mitwirkenden und Unterstützern dieser für unsere Stadt so bedeutenden Veranstaltungen und Veröffentlichungen“, so Oberbürgermeister Benz.

Ab dem 28. Mai 2024 wird im Darmstadt Shop, bei der Bürgerinformation und an weiteren Stellen ein Flyer ausgelegt sein, der alle Veranstaltungen aufführt; diese finden sich auch auf der Webseite www.darmstadt.de/destroytown.

Flyer "80. Jahrestag der Brandnacht"

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