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Darmstadt Aktuell

Projekt „BilDa – Bildung in Darmstadt“ feiert 10-jähriges Jubiläum

(DK) – Donnerstag, 24.02.2022

Bürgermeisterin Akdeniz: „Wichtig, dass durch das Projekt eine verständnisvolle Anlaufstelle für Analphabetinnen und Analphabeten geschaffen wurde, die den Mut der Menschen wertschätzt und ihnen zu mehr Teilhabe verhilft“

© Pixabay

Das Projekt ‚BilDa‘ (Bildung in Darmstadt) vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. und der Wissenschaftsstadt Darmstadt feiert in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum. Seit Januar 2012 richtet es sich an gering Literalisierte mit dem Ziel, ihre Kompetenzen kontinuierlich zu verbessern, um so ihre Möglichkeiten im Alltag und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Der Startschuss für die Lese-, Schreib- und Rechenwerkstätten fiel am 1. Dezember 2011. An diesem Tag begründeten die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Unternehmerverbände Südhessen das erste hessische Bündnis für Grundbildung. 

Barbara Akdeniz, Bürgermeisterin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, unterstreicht die Bedeutung von BilDa: „Seit nunmehr zehn Jahren werden die Kurse im Auftrag der Wissenschaftsstadt Darmstadt durchgeführt. Funktionale Analphabetinnen und Analphabeten müssen mit zahlreichen Schwierigkeiten im alltäglichen Leben zurechtkommen. Dennoch erfordert die Entscheidung, daran etwas zu ändern und das Problem nicht mehr zu verheimlichen, viel Mut von den Betroffenen. Daher ist es so enorm wichtig, dass durch das Projekt BilDa eine verständnisvolle Anlaufstelle geschaffen wurde, dieser Mut wertgeschätzt wird und den Menschen mit den Kursen zu mehr Teilhabe verholfen wird.“
Das Erreichen der Betroffenen ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Analphabetismus ist oft mit Scham besetzt und Hilfe suchen kostet in der Regel viel Überwindung. Oft hilft ein Anstoß durch vertraute Menschen. Die Sensibilisierung von Multiplikatorinnen und Menschen, die unmittelbar mit funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten zu tun haben, ist daher eine kontinuierliche Aufgabe im Projekt BilDa. Je mehr Vertrauenspersonen, aber auch Leitungs- und Führungskräfte in Betrieben über das Thema informiert sind, desto eher gelingt der Zugang in die Kurse. Am Welttag der Alphabetisierung am 8. September werden regelmäßig zahlreiche Informationsveranstaltungen angeboten.

„Im Rückblick können wir einen stetigen Teilnahmezuwachs verzeichnen“, sagt Gudrun Freund, pädagogische Mitarbeiterin. „Waren es 2012 zunächst 13, so hatten wir im Jahr 2014 bereits 20 Kursteilnehmende. Die Zahlen sind über die Projektlaufzeit konstant gestiegen. Im Jahr 2021 haben mehr als 40 Personen unsere Kurse besucht.“ 

In Kooperation mit dem BWHW-Projekt „AlphaGrund“ und dem Grundbildungszentrum Darmstadt-Dieburg wurden in den vergangenen Jahren die Themen Alphabetisierung und Grundbildung in die breite Öffentlichkeit gebracht. Auch Fabian Hambüchen, erfolgreicher Kunstturner und Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2016, besuchte im Mai 2018 als hessischer Botschafter für Alphabetisierung das Bildungswerk.

Die kostenfreien Kurse des BWHW Darmstadt richten sich inhaltlich am beruflichen und privaten Alltag der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Sie finden zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten statt – immer orientiert an den Rahmenbedingungen und Wünschen der Teilnehmenden. So gibt es auch Angebote in den Stadtteilen, etwa im „Go In“ in Eberstadt, in der Jugendwerkstatt Grenzallee, im Gemeinschaftshaus Pallaswiesenviertel und im Muckerhaus in Arheilgen. Die Gruppen können von in Darmstadt wohnhaften Menschen zwischen 18 und 65 Jahren besucht werden, ungeachtet davon, ob sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, oder nicht. Die meisten der BilDa-Teilnehmer/-innen sind über 40 Jahre alt.

Seit April 2021 gibt es bei BilDa auch die Möglichkeit, digitale Kenntnisse und Fähigkeiten zu vertiefen und so die Medienkompetenz und Medienmündigkeit zu stärken. Mit zwei wöchentlichen Gruppen gestartet, bietet BilDa seit Herbst 2021 an drei Terminen in der Woche Kurse in digitaler Grundbildung an. Denn auch digitale Grundkompetenzen sind in Zeiten der Digitalisierung und einer Pandemie für eine Teilhabe an der Gesellschaft erforderlich.
„Wir vermitteln Grundwissen im Umgang mit Smartphone, Tablet, Computer und Co“, erläutert Christian Mayer, Medienpädagoge, „Außerdem zeigen wir, wie die Nutzung von Lern-Apps das klassische Lernen unterstützen kann. Das Interesse daran ist hoch.“

Wie sie von den Kursen im Lesen und Schreiben sowie der digitalen Grundbildung profitiert, erzählt Teilnehmerin Najiya stolz: „Ich komme gerne in die Kurse, weil ich viel Unterschiedliches gelernt habe, zum Beispiel die Groß- und Kleinschreibung und wie man mit dem Smartphone scannen kann. Ich fühle mich jetzt besser. Früher hatte ich große Angst vor dem, was auf mich zukommt, wenn mein Sohn in die Schule kommt und vielleicht die ganze Post per E-Mail kommt. Jetzt denke ich: Ich schaffe das!“

Michelle Merbach, pädagogische Mitarbeiterin mit Schwerpunkt digitale Grundbildung, sagt: „Es ist schön zu sehen, wie die Teilnehmenden Türen, die bisher für sie verschlossen waren, Stück für Stück für sich öffnen können“.

Unternehmen profitieren selbstredend von den Kompetenzen und Fähigkeiten ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In vielen Branchen sind aber auch An- oder Ungelernte beschäftigt, die beim Lesen, Schreiben, Rechnen oder auch im Bereich Computer und Digitales Defizite haben. Viele Potenziale bleiben daher unerkannt. Deshalb gibt es Absprachen mit Darmstädter Unternehmen, künftig gezielte arbeitsplatzbezogene Grundbildungsangebote umzusetzen. 

Barbara Akdeniz begrüßt dies sehr. „Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich BilDa in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt und mittlerweile hervorragend etabliert hat. Das Projekt ist ein Gewinn nicht nur für die Teilnehmenden, sondern für die gesamte Stadtgesellschaft. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wird daher auch in Zukunft das Bildungswerk bei der Grundbildungsarbeit unterstützen.“

Hintergrund: 

Rund 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland gelten als funktionale Analphabetinnen und Analphabeten. Sie können einfache Sätze lesen und schreiben. Zusammenhängende Texte, wie Arbeitsanweisungen, Behördenpost oder Handyverträge, erfassen sie jedoch oft nicht. Auch in Darmstadt ist eine hohe Zahl von Menschen betroffen. Die Ursachen sind vielfältig: Sie reichen von zu wenig individueller Förderung in der Schule, über fehlende Lese- und Schreibvorbilder und gesundheitliche Faktoren bis hin zu stetig ansteigenden Anforderungen an Lese- und Schreibfähigkeiten, z. B. in der digitalen Arbeitswelt.

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