Danny Gürtler
Danny Gürtler (1875-1917)
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Daniel „Danny“ Gürtler wurde am 8. Juli 1875 als Sohn des Bankprokuristen Philipp Gürtler und dessen Gattin Charlotte in Darmstadt geboren.
Gürtler besuchte das Realgymnasium in Darmstadt und war bereits zu Schulzeiten wegen seiner Streiche bekannt. Er wirkte einige Zeit als Schauspieler am Wiener Burgtheater. Wiederholt gab der selbsternannte „König der Bohème“ in Darmstadt „musikalisch-deklamatorische Veranstaltungen.
Bereits 1901 hatte er sein eigenes Kabarett gegründet, „Die Schminkschatulle“.
Mit exzentrisch-kabarettistischem Programm bespielte er Bühnen im deutschsprachigen Raum. Seinen Gang ins Gefängnis in der Rundeturmstraße Darmstadt inszenierte er als Triumphzug per Vierspänner durch die Straßen der Stadt. Menschenmassen verfolgten dabei, wie er im Stile eines Herrschenden eifrig Münzen unter „sein Volk“ warf.
Von der bürgerlichen Kritik wurde er verachtet. Teile der Bevölkerung bejubelten den „letzten Romantiker“, der ständig Grenzen überschritt. Seine Darbietungen waren oft wild und zügellos, sein stets präsentes Motto lautete „Stimmung!“. Neben seiner darstellenden Kunst veröffentlichte Gürtler einige Gedichtbände. 1910 erschien die Streitschrift „Der neue Messias“, in der er gegen das „Pfaffentum“ wetterte.
Gürtler bezeichnete Heinrich Heine als sein Vorbild. In seinen kabarettistischen Vorträgen sowie in Gedichten bezog er sich immer wieder auf Friedenskämpfer und propagierte den „Weltfrieden“. In Reaktion auf die von Kaiser Wilhelm II. angeordnete Entfernung eines Heine-Denkmals auf Korfu erwarb er ein Grundstück am Fuße der Loreley, um dort ein von ihm in Auftrag gegebenes und finanziertes Denkmal errichten zu lassen. Doch kurz vor der Grundsteinlegung wurde die Aufstellung polizeilich verboten.
Seine letzten Lebensjahre waren von Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten geprägt. 1912 erschienen Gedichte und Prosa aus seiner Feder unter dem Titel „Selbsterlebnisse im Gefängnis und Irrenhaus“.
Danny Gürtler starb nach langem Leiden am 30. April 1917.