Adolf Spieß
Adolf Spieß (1810-1858)
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Karl Adolf Spieß wurde am 3. Februar 1810 als Sohn des Lehrers und Pfarrers Johann Balthasar Spieß und dessen Gattin Maria Luise in Lauterbach geboren.
Er besuchte die vom Vater geleitete reformpädagogische Privatschule. Von 1828 bis 1832 studierte er evangelische Theologie.
Er knüpfte Kontakt zu Größen der Turnerschaft, wie Friedrich Ludwig Jahn, Johann Christoph GutsMuths und Ernst Eiselen.
Die restriktive Politik gegenüber der Turnbewegung in Deutschland verhinderte eine berufliche Perspektive in diesem Bereich. 1833 trat er eine Stelle als Lehrer in Burgdorf (Kanton Bern) an, zu der auch die Leitung des Turnens gehörte.
Spieß betätigte sich in den folgenden Jahren aktiv an der Verbindung von Schul- und Turnleben. Er gilt als einer der Begründer des Schulturnens in der Schweiz und trat für die Ausdehnung des Schulturnens auch auf Mädchenschulen ein.
In Darmstadt wurde ihm im Jahr 1848 die Leitung über das hessische Turnwesen übertragen. Zugleich erhielt er Sitz und Stimme in der obersten Schulbehörde des Landes. Bereits 1852 wurde auf seine Initiative hin in Darmstadt die erste Schulturnhalle erbaut, eine der ersten in Deutschland überhaupt. Spieß erteilte selbst Turnunterricht, wirkte als Turnlehrer am Gymnasium sowie an der Realschule in Darmstadt. Zugleich bildete er Lehrer im Unterrichten des Turnens aus.
In Deutschland und in der Schweiz wurde Spieß als „Vater des Schulturnens“ bezeichnet. Er begründete die Tradition des preußischen Schulturnens. Aufgrund seines Einsatzes für die Teilnahme von Mädchen am Turnunterricht gilt Spieß auch als einer der Begründer des Mädchenturnens.
Adolf Spieß starb am 9. Mai 1858 im Alter von erst 48 Jahren an den Folgen eines schweren Lungenleidens. In Darmstadt trägt die Adolf-Spieß-Straße seinen Namen.