Kriegerdenkmal

Seeheimer Straße

Das Kriegerdenkmal in Eberstadt wurde 1899 zum Gedenken an die Teilnehmer des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 errichtet. 

Neben der Gemeinde waren ein Kriegerverein und ein „Denkmals-Komité“ für die Baumaßnahme zuständig. Die nötigen Gelder spendete die Bürgerschaft, Erbauer war Bauunternehmer Rückert.

Das Fundament besteht aus Bruchsteinen, die mit hellgrauen Granitstufen gefasst sind. Auf einem quadratischen Sockel aus poliertem schwarzem Granit – mit Inschrift und Trophäe – steht eine als Galvanoplastik ausgeführte Germaniafigur aus Kupferblech. Die symbolische Frauenfigur mit Harnisch und Lorbeerkranz auf dem Haupt trägt ein Schwert, das nicht gezogen ist. Die Figur wurde von der Kunstanstalt Geisslingen hergestellt. 

Die Figur der wehrhaften Germania als symbolischer Wächterfigur gegen Bedrohungen von außen – damals vor allem durch Frankreich, mit dem Deutschland heute als europäischer Nachbar in Frieden eng verbunden ist - findet sich auf vielen Denkmälern aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. 

Das Denkmal ist zudem eine wichtige genealogische Quelle wegen der aufgeführten Familiennamen, die es zum Teil heute noch in Eberstadt gibt. 

Die Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung hat die Sanierung des Denkmals wesentlich unterstützt – nicht als Kriegerdenkmal, sondern als Friedensmahnmal. Gerade nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts soll von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen.

(Text des Schildes)

Denkmal

Das Kriegerdenkmal, Seeheimer Straße, ist als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Aus der Pfarrchronik

In der Pfarrchronik von 1899 ist zu lesen: 

Nachdem am 21. Juni der Grundstein zum hiesigen Kriegerdenkmal gelegt worden war, wobei der hiesige Pfarrer, der Bürgermeister und der Vorsitzende des Denkmalscomitees Bauunternehmer Rückert entsprechende Ansprachen gehalten und eine Urkunde in den Stein eingelegt worden war, fand die Enthüllung des Denkmals am 9ten Juli statt. Der Kriegerverein und die Soldatenkammeradschaft kamen zum Gottesdienst, in dem der Pfarrer über Josua 4,12-24 predigte: wie Josua die 12 Steine aus dem Jordan …

Eine Germania von WMF

Vermutlich handelt es sich bei der Eberstädter Germania um ein Werk der Galvanoplastischen Kunstanstalt Geislingen (später: Württembergische Metallwaren Fabrik WMF) nach einem Entwurf von Adolf Jahn. 

Galvanoplastik

Als Galvanoplastiken bezeichnet man Plastiken, die durch das Galvanisieren – also das An- bzw. Ablagern von Metallschichten in einem elektrochemischen Prozess - entstanden sind.

Die Urkunde im Grundstein

Als im April 2025 der Sockel des Kriegerdenkmals geöffnet wurde, kam der am 21. Juni 1899 eingemauerte Grundstein nebst Urkunde und Eberstädter Zeitung zum Vorschein. Die Originaldokumente werden künftig im Stadtarchiv Darmstadt aufbewahrt.

Geschichte in Eberstadt

Mehr Informationen zu Eberstadt finden Sie in der Broschüre “Geschichte in Eberstadt". 

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