Galvanoplastik

Als Galvanoplastiken bezeichnet man Plastiken, die durch das Galvanisieren – also das An- bzw. Ablagern von Metallschichten in einem elektrochemischen Prozess entstanden sind. Das Verfahren wurde 1837 von Moritz Hermann von Jacobi erfunden. Unterschieden werden Hohl- und Kerngalvanoplastiken. Bei der Kerngalvanoplastik werden Metallschichten auf einem Kern – meist aus Gips – aufgebracht, der in der Figur verbleibt. Dabei handelt es sich um die vor 1900 übliche Technik. Bei der später gebräuchlichen Hohlgalvanoplastik wird das Metall in eine Hohlform (Negativform) oder auf eine Positivform abgelagert, die danach entfernt wird. Sie enthält somit keinen stützenden Kern, sondern besteht aus einer selbsttragenden, dickeren Metallschicht, meist Kupfer. 

Die Technik der Galvanoplastik bot eine kostengünstige Alternative zum anspruchsvolleren Bronzeguss und wurde für allerlei Zierat, Figuren wie z.B. Grabdenkmäler („WMF-Engel“), Kriegerdenkmäler und Kleinplastiken angewendet. Eine Serienfertigung war möglich, die Erzeugnisse konnten aus Katalogen bestellt werden. Besonders verbreitet sind Galvanoplastiken der Kunstanstalt Geislingen, einer Tochterfirma der Württemberger Metallwarenfabrik (WMF). WMF stellte somit nicht nur Besteck und Töpfe her, sondern auch sehr erfolgreiche Serien von kunsthandwerklichen Erzeugnissen. Trotz der weiten Verbreitung der Grab- und Kriegerdenkmäler geht die Zahl besonders der frühen Kerngalvanoplastiken stetig zurück. Eine Gefährdung ergibt sich besonders aus der Feuchteempfindlichkeit des Gipskerns und der in ihm eingebetteten stützenden Eisen, wodurch die dünne Metallhülle zerstört werden kann. 

In Darmstadt sind neben dem Kriegerdenkmal mit der Germania-Figur in Eberstadt noch weitere Galvanoplastiken bekannt, u.a. sechs Engel-Skulpturen unterschiedlicher Typen auf dem Alten Friedhof.