Zeitdokumente im Sockel des sanierten Eberstädter Germania-Denkmals

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Quelle: Wissenschaftsstadt Darmstadt

Im Rahmen der Sanierung des Eberstädter Germania-Denkmals nahe der Dreifaltigkeitskirche wurde die Beschriftung des Denkmals neu vergoldet und dessen Sockel instandgesetzt. In wenigen Wochen wird das Standbild wieder an seinen alten Ort gebracht. Seit dem 20. Juni 2025 befinden sich im Sockel des Denkmals eine Ausgabe des Darmstädter Echo vom selben Tag, die derzeit im Umlauf befindlichen Euro-Münzen, eine Visitenkarte des Steinmetzmeisters Jonas Neukirchen, ein Flyer der Dotter-Stiftung, eine Kopie der Urkunde von der Grundsteinlegung am 21. Juni 1899 sowie ein Schriftstück über die Sockel-Öffnung des Denkmals nach 126 Jahren. Die Dokumente sind in der originalen Metallkassette aus dem Jahr 1899 aufbewahrt.

Dr. Erich Kraft, der Vorsitzende des Geschichtsvereins Eberstadt-Frankenstein, hatte im Pfarrarchiv den Hinweis gefunden, dass 1899 bei der Grundsteinlegung zum Denkmal eine Metallkassette mit Urkunde versenkt worden war. Beides wurde nun bei der Sanierung wiederentdeckt: Die handgeschriebene Urkunde mit den Namen aller Mitglieder des Gemeinderates, Kirchenvorstandes, Veteranenvereins usw.

Im Sockel des Denkmals waren Risse entstanden, die die Standfestigkeit gefährdeten. Das Kulturamt und die Denkmalbehörde kümmerten sich um die Sanierung. Den größeren Teil der Sanierungskosten übernahm die Eberstädter Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung, die das Denkmal ausdrücklich als europäisches Friedensmahnmal versteht.

Die Germania-Figur von 1899 lässt diese Absicht deutlich erkennen: Anders als andere Germania-Darstellungen aus jener Zeit hat sie ihr Schwert nicht kämpferisch erhoben, sondern trägt es friedlich am Gürtel. In diesem Sinne endet auch der vom Eberstädter Bezirksverwalter Ludwig Achenbach und von Dr. Kraft, unterschriebene Text „Nach 126 Jahren Öffnung des Denkmals“ mit dem Satz „Mögen künftige Finder diesen Text in einem friedlichen Deutschland und Europa lesen!“

Das Eberstädter Germania-Denkmal wurde vor 126 Jahren zur Erinnerung an die Eberstädter Teilnehmer des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 errichtet.