Über die „Große Drüsenameise" (Tapinoma magnum) wird in den Medien zunehmend berichtet, weil ihr Auftreten teilweise zu Problemen führt. Um Sie sachlich zu informieren und Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zu geben, finden Sie nachfolgend einige wichtige Informationen.

Ursprünglich kommt diese wärmeliebende Art aus dem westlichen Mittelmeerraum und findet durch den Klimawandel auch in Deutschland Lebensräume. Tapinoma magnum hat bei uns kaum Fressfeinde und kann auch leichte Fröste überstehen, was dazu führt, dass die Art sich stellenweise ungebremst vermehrt. Außerdem ist sie durch das Bundesamt für Naturschutz als potentiell invasiv eingestuft worden. Sie hat also das Potential heimische Arten zu verdrängen.

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass diese Art z.B. auch in der Erde von Topfpflanzen, die im Mittelmeerraum angezogen werden, zu uns kommt. Es gibt also kein einheitliches Verbreitungsgebiet, sondern es kommt immer zum punktuellen Auftreten der Art bei uns.

Eine große Herausforderung die mit der Ausbreitung dieser Art einhergeht, ist die Bildung sogenannter Superkolonien. Anders als man es von den meisten heimischen Arten kennt, verteilen sich hier bis zu tausend Königinnen auf „Außenposten-Nester“, die zusammen mehrere Millionen von Arbeiterinnen enthalten können. Alle diese Ameisen gehören dem gleichen Volk an, das sich über eine Fläche von mehreren Hektar erstrecken kann. Dabei kann es auch zur Unterhöhlung von Straßen und Bauwerken kommen. Nester wurden auch schon in technischen Anlagen, wie Transformatoren und Verteilerkästen festgestellt, was vereinzelt zu Ausfällen dieser Anlagen geführt hat.

Wie weiß ich, ob es Tapinoma magnum ist?

Doch wie erkenne ich, ob es sich tatsächlich um diese Art handelt oder nicht doch um eine heimische Ameise. Selbst für das geschulte Auge ist das Auseinanderhalten mitunter eine schwierige Aufgabe. Die Große Drüsenameise ist 2,0 - 3,5 Millimeter groß und einheitlich schwarz gefärbt. Wichtige Indizien sind die Kerbe am Hinterkopf und der Knoten zwischen Vorder- und Hinterleib, der flach und vom Hinterleib verdeckt ist.

Leichter ist die Bestimmung über das massenhafte Auftreten. Die Art bildet oft mehrspurige, äußerst belebte Ameisenstraßen. Die Arbeiterinnen sind oft unterschiedlich groß, was bei heimischen Arten nicht auftritt.  Was außerdem von heimischen Arten abweicht, ist das Verhalten zum Schutz des Baus: Große Drüsenameisen strömen schon bei leichtem Klopfen am Nesteingang in großer Zahl aus der Erde, was keine typische Reaktion heimischer Arten ist.

Eine genaue Bestimmung der Art ist dennoch schwierig, weswegen eine Unterstützung bei der Unterscheidung der Arten durch fachkundige Personen wie z.B. Entomologen (Insektenkundige) oder qualifizierte Schädlingsbekämpfungs-Unternehmen dringend empfohlen wird.

Was ist zu tun?

Bevor man Maßnahmen gegen Ameisen ergreift, ist unbedingt sicherzugehen, dass es sich um besagte Art handelt. Alle heimischen Ameisenarten haben eine ökologische Relevanz und sind sehr wichtig für die Aufrechterhaltung natürlicher Strukturen und im Nahrungsnetzwerk. Zudem stehen sie als wildlebende Tierart grundsätzlich unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes.

Eine Anwendung von Giftködern und Pestiziden durch Laien ist strengstens verboten, da sie auch heimischen Arten und anderen Lebewesen schaden kann.

Bitte ergreifen Sie nicht selbstständig Maßnahmen.  Ein Vorgehen gegen diese Art gehört in fachkundige Hände, damit durch die Maßnahmen nicht Arten geschädigt werden, die eigentlich gar nicht das Ziel waren.

Wer kümmert sich?

Es ist zu unterschieden, ob die Tiere auf privaten oder öffentlichen Flächen gefunden werden.

  • Auf Privatgrundstücken haben sich die Eigentumsbesitzenden selbst darum zu kümmern, ebenso wie z.B. Wohnungsbaugesellschaften, wenn die Art in den Flächen zwischen Mietwohnungsblöcken auftritt.
  • Beim Auftreten der Drüsenameise auf öffentlichen Flächen ist die Kommune zuständig.

Wie gegen einen Befall vorgegangen wird, hängt, unabhängig ob er auf privaten oder kommunalen Flächen auftritt, immer vom Einzelfall ab. Beurteilungskriterien sind z.B., ob die Nester der Ameisen einen Gehweg untergraben und dadurch eine Gefahr für die Sicherheit entsteht.

Befall melden?

Es besteht keine Meldepflicht. Wenn sie aber sicher festgestellt haben, dass die Große Drüsenameise auf einem Grundstück in Darmstadt vorkommt, teilen Sie uns dies freiwillig per Mail mit, damit ggf. Maßnahmen für angrenzende (öffentliche) Grundstücke koordiniert werden können. Es ist nicht möglich bei der Erkennung der Art zu unterstützen. Bitte dazu fachkundige Personen wie z.B. Entomologen (Insektenkundige) oder qualifizierte Schädlingsbekämpfungsunternehmen hinzuziehen. 

Um ganz in Ruhe gute Fotos schießen und die Ameisen genau betrachten zu können, kann zur Anlockung ein Blatt Papier mit Zuckerlösung in der Nähe des Nests ausgelegt werden. Schon nach kurzer Zeit sammeln sich die ersten Ameisen um die Zuckerwasser-Tropfen. Um die Größe auf dem Foto gut einschätzen zu können bietet es sich an, kariertes Papier zu verwenden.

Gemeinsam handeln

Maßnahmen zur Eindämmung von Tapinoma magnum sind langwierig und aufwändig. Wenn Sie sich dazu entscheiden (müssen), schließen Sie sich mit Besitzenden benachbarter Grundstücke zusammen. Informieren Sie auch die Verwaltung der Wissenschaftsstadt Darmstadt per Mail an tapinoma@darmstadt.de 

Beauftragen Sie möglichst spezialisierte und lizenzierte Schädlingsbekämpfungsunternehmen, die Erfahrung in der Bekämpfung dieser Art haben. Diese verfügen über vergiftete Fraßköder und Kontaktinsektizide, die für Privatpersonen nicht frei käuflich sind und die Gefährdung heimischer Arten minimieren.

Frühzeitiges Handeln ist entscheidend, denn je früher mit der Umsetzung von Maßnahmen begonnen wird, desto höher sind die Erfolgschancen.

... noch mehr Ameisen!

Das Museum für Naturkunde Stuttgart informiert auf seiner Homepage zur faszinierenden Seite der Ameisen und macht auf Ihre Bedeutung aufmerksam:

Ameisen sind faszinierend und schöne Lebewesen. […] Außerdem erfüllen nahezu alle Ameisenarten wichtige Funktionen im Ökosystem: Sie verbessern den Boden, verbreiten Pflanzensamen und sind in ihrer Rolle als Räuber ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsnetzes. Viele andere Arten sind auf sie angewiesen – etwa die seltene Ameisengrille oder der gefährdete Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Doch auch viele Ameisenarten sind selbst bedroht, oft durch menschliche Aktivität.
Obwohl Ameisen meist erst dann unsere Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie als Problem wahrgenommen werden, sollten wir sie nicht in die Schublade der “Schädlinge” stecken. Denn ohne Ameisen würden sich viele unserer Ökosysteme stark verändern.

Naturkundemuseum Stuttgart

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64225 Darmstadt

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