Zweiter Platz beim bundesweiten Entsiegelungs-Wettbewerb „abpflastern“

(dk)

Ausweitung von Entsiegelungsprojekten ist prioritäres Ziel der Klimaanpassung in 2026

Quelle: Wissenschaftsstadt Darmstadt

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat beim diesjährigen bundesweiten Wettbewerb „abpflastern“ hinter der Stadt Frankfurt einen sehr erfolgreichen 2. Platz belegt. Der von der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz ins Leben gerufene Wettbewerb fand in diesem Jahr vom 21. März bis zum 31. Oktober 2025 erstmalig statt und hatte zum Ziel, dass Kommunen, Institutionen und zivilgesellschaftliche Akteure im aufgeführten Zeitraum so viel Fläche wie möglich entsiegeln.

Klimaschutzdezernent Michael Kolmer freut sich über das gemeinschaftlich erreichte Ergebnis: „Der Anfang ist gemacht, nun schreiten wir weiter voran.“ Entsiegelung ist laut dem im Oktober dieses Jahres durch den Magistrat verabschiedeten Klimaanpassungsplan die zentrale Maßnahme zur Klimaanpassung: „In den kommenden Jahren wollen wir, wo möglich, verstärkt Orte im öffentlichen Raum entsiegeln, denn entsiegelte Flächen mindern den städtischen Wärmeinseleffekt und tragen gleichzeitig zur Starkregenvorsorge bei, in dem Niederschlagswasser vor Ort verdunsten und versickern kann. Eine verwaltungsinterne Gruppe beschäftigt sich derzeit mit potentiellen Entsiegelungsprojekten und soll diese effektiv von der Theorie in die Praxis führen“, so Kolmer.  

Es wurde in drei Ligen gespielt, die nach Einwohnerzahl sortiert wurden. Darmstadt nahm am Wettbewerb der Städte mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner teil. Insgesamt wurden umgerechnet 9.500 Pflastersteine entsiegelt (10 x 20 cm). Das entspricht 58 Steine pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, siehe: https://www.abpflastern.de/index.php/ranking. Hierbei ist irrelevant, ob sie von der Kommune, Privatpersonen, Vereinen oder Unternehmen abgepflastert wurden. Einen maßgeblichen Anteil am Erfolg trägt die Technische Universität Darmstadt mit der Entschotterung des Kirschbaumplatzes vor der Mensa Stadtmitte bei. Bei der Aktion haben im Oktober über 50 fleißige Helferinnen und Helfer den vormalig mit dunklem Schotter versehenen Platz durch die Anlage zahlreicher neuer Pflanzbeete mit über 450 Stauden und Kleinsträuchern innerhalb von nur drei Tagen verschönert. So wurde die Aufenthaltsqualität auf einem sommerlichen Hotspot mitten auf dem Campus erhöht. Auch die Hochschule Darmstadt hat in diesem Jahr bereits Flächen am Campus Haardtring und auf dem Campus Schöfferstraße entsiegelt und mit artenreichen Stauden bepflanzt.

Unterstützung erhält die Stadt bei potentiellen Entsiegelungsprojekten durch das neue Forschungsprojekt „Blue Green City Coaching (BGCC)“, an welchem die Stadt seit November dieses Jahres teilnimmt. Das Forschungsprojekt des Umweltbundesamtes wird vom ⁠BMUV⁠ aus Mitteln des Aktionsprogramms Natürlicher ⁠Klimaschutz⁠ (ANK) gefördert und vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ in Kooperation mit Fresh Thoughts und dem Deutschem Institut für Urbanistik umgesetzt. Es wird aktiv unterstützt vom Zentrum Klimaanpassung und dem Deutschen Städtetag. Ziel des 1,5-jährigen Coachings ist die Implementierung blaugrüner Infrastrukturen zur Klimaanpassung anhand eines wissenschaftsbasierten und anwendungsorientierten Coachings. Darmstadt ist eine von 10 ausgewählten Modellkommunen.

Das Jahr 2026 und die Folgejahre sollen einen starken Fokus der Klimaanpassung auf die Entsiegelung setzen. Eine erneute Teilnahme der Stadt Darmstadt am „abpflastern“-Wettbewerb, welcher kommendes Jahr am 21. März 2026 startet, ist angestrebt. Die städtischen Entsiegelungsmaßnahmen werden durch zusätzliche, an die Bürgerschaft gerichtete Mitmachaktionen ergänzt. Denn für einen erneuten Erfolg sind auch Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen auf privaten Grundstücken für ein klimaangepasstes Darmstadt unerlässlich. Die BUND Stadtnatur-Guides bieten dafür bereits heute professionelle Beratungen für Bürger und Bürgerinnen im Kontext von Begrünungen und biodiversitätsfördernden Maßnahmen im eigenen Wohnumfeld an.