Kichererbse auf dem Vormarsch in Südhessen

(stip)

Guter Ertrag bei Anbauversuch der südhessischen Landwirte. Heimische Ernte sucht Abnehmer.

Kichererbse
Kichererbsen. Quelle: Wissenschaftsstadt Darmstadt – Umweltamt

Die Kichererbse ist unempfindlich gegenüber Hitze und Trockenheit. Der Klimawandel macht die Hülsenfrucht aus südlicheren Regionen daher auch für Landwirte in Südhessen interessant und ein Anbauversuch zeigt, dass die Kichererbse hier gedeiht. Unter dem Motto „Hier bin ich! Kann die Kichererbse in Südhessen heimisch werden?“ läuft das Projekt nun im zweiten Jahr. Der erste von sechs beteiligten Landwirten hat 4,5 Tonnen Kichererbsen geerntet. In den nächsten zwei Wochen werden auch die übrigen Betriebe ihre Ernte einfahren.

2024 nahmen vier Höfe teil, von denen nur einer genug ernten konnte, um in die Vermarktung zu gehen. Grund waren fehlende Erfahrung und vor allem die zu nasse Witterung. „Der Klimawandel stellt auch die heimische und regionale Landwirtschaft vor die Herausforderung, sich anzupassen und neue Wege zu gehen. Der Anbau der Kichererbse, die bei warmen und trockenen Bedingungen gut wächst, erscheint hier als eine vielversprechende Alternative“, so Klimaschutzdezernent Michael Kolmer.

Weil eine ausreichende Ernte zunächst nicht sicher war, suchten die Landwirte bislang keine Abnehmer für größere Mengen. Jetzt steht der Aufbau einer Vermarktungsstruktur im Fokus – unterstützt von der Ökomodell-Region Süd (ÖMR), die das Projekt betreut. Drei der sechs Betriebe wirtschaften ökologisch, so dass Bio-Kichererbsen und konventionelle Ware angeboten werden. Interessierte Abnehmer aus Handel und Gastronomie können sich an den Ansprechpartner der Wissenschaftsstadt Darmstadt für die ÖMR wenden (E-Mail: umweltamt@darmstadt.de).

Mit ihrem hohen Eiweißgehalt und ihrer Vielseitigkeit eignet sich die Kichererbse für Kantinen, Mensen, Großküchen, Restaurants, Lebensmittelläden und Hofläden. Verkostungsaktionen der ÖMR Süd zeigen: Die heimische Kichererbse kommt gut an.

Alle Projektbetriebe bauen in diesem Jahr die Sorte „Rondo“ an, die sich 2024 mit den besten Erträgen bewährte. Ein weiterer Vorteil: Die Kichererbse verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Ihre Wurzeln gehen eine Symbiose mit Bakterien ein, die Stickstoff im Boden binden, was hilft, Dünger zu sparen.

Das Projekt der ÖMR Süd vermittelt Wissen zum Kichererbsenanbau und entwickelt Strukturen für Aufbereitung, Verarbeitung und Vermarktung. Es wird 2024 und 2025 vom Land Hessen im Rahmen des Ökoaktionsplans 2020-2025 gefördert.