Elly Deumer

(fre, stip)
Elly Deumer und Wilhelm Leuschner. Aufnahme um 1930. Quelle: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

Anlässlich ihres 125. Geburtstages am 28. Juli würdigt Oberbürgermeister Hanno Benz die Darmstädter Widerstandskämpferin und Weggefährtin Wilhelm Leuschners, Elly Deumer: „Elly Deumer gehört zu den zu Unrecht vergessenen Frauen des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944, die der NS-Diktatur unerschrocken Paroli boten.“

Elly Deumer wurde am 28. Juli 1900 in Darmstadt geboren. Spätestens seit 1928 war sie Wilhelm Leuschners langjährige Geliebte und bis zu dessen Hinrichtung 1944 seine wichtigste Vertraute und Stütze. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch versteckte sie Leuschner einige Tage, um ihn vor der Verhaftung durch die Gestapo zu schützen. Nachdem Leuschner im August 1944 denunziert und verhaftet worden war, versuchte Deumer ihn freizubekommen, indem sie sich um ein Treffen mit dem Darmstädter SS-General Karl Wolff bemühte. Das Treffen kam trotz ihrer intensiven Bemühungen, Leuschners Begnadigung zu erreichen, nicht mehr zustande.

Am 11. September 1944 notierte Elly Deumer in ihrem Tagebuch: „Urteil über Helm. Der Strang.“ Leuschner wurde am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Elly Deumer überlebte die NS-Diktatur, auch weil Leuschner trotz schwerer Folter keine Namen preisgab. Nach 1945 nahm Deumer ihr Medizinstudium wieder auf und studierte in Berlin. Wilhelm Leuschners Sohn unterstützte sie finanziell, zumal sie ihre Wohnung im Darmstädter Herdweg 67 in der Brandnacht verlor. Sie starb 1985 – weitgehend vergessen – in ihrer Heimatstadt Darmstadt. Ihre Aufzeichnungen und Tagebuchnotizen befinden sich im Bestand des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt.