Anlässlich seines 100. Todestages ehrt die Wissenschaftsstadt Darmstadt den Schriftsteller Christoph Ruths am 6. Juni 2022 mit einer stillen Kranzniederlegung an Ruths‘ Grab auf dem Alten Friedhof (Grab 1 B 110).
Christoph Alexander Ruths wurde am 30. Dezember 1851 in Neutsch im Odenwald als Sohn des Schulverwalters Peter Ruths und dessen Gattin Elisabeth geboren. Von 1868 an besuchte er das neu gegründete Polytechnikum in Darmstadt und studierte dort ab 1869 Ingenieurwissenschaften. Sein Interesse galt aber der Mathematik und den Naturwissenschaften. Gefördert wurde er darin durch seinen früheren Lehrer Ludwig Rülp, der als Assistent am physikalischen Institut tätig war. Rülp wies Ruths nicht nur in die experimentelle Physik ein, er stellte ihm auch seine Bibliothek zur Verfügung. 1872 setzte Ruths sein Studium in Würzburg fort, wo er 1874 mit der Dissertation „Über die Beziehung zwischen Härte und Magnetismus des Stahls“ promoviert wurde. 1875 ging er nach Dortmund an die Städtische Gewerbeschule für Mathematik und Naturwissenschaften. Nach einem tragischen Arbeitsunfall erblindete Ruths, weshalb er die wissenschaftliche Laufbahn nicht fortsetzen konnte.
Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Auguste konzentrierte sich Ruths nun auf die Psychologie und die Astronomie. In zahlreichen Vorträgen präsentierte Ruths, der seit 1878 wieder in Darmstadt lebte, seine Arbeit einem interessierten Publikum. Infolge eines schweren Lungen- und Nervenleidens war Ruths ab 1881 jedoch gezwungen, seine Vortragstätigkeit aufzugeben. Er widmete sich nun ganz der Schriftstellerei und verfasste zahlreiche Aufsätze und Skizzen in Zeitschriften und Zeitungen. Hinzu kamen belletristische Beiträge. Sein erstes umfassenderes literarisches Werk veröffentlichte er 1889, es folgten kleinere und größere, teils humoristische Werke.
In seinem schriftstellerischen Werk verarbeitete er regionale und zeitgeschichtliche Themen. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Ruths durch den Odenwaldroman „Hertha Ruland“, erschienen 1905. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte sich Ruths ausführlich mit astronomischen Fragestellungen.
Christoph Ruths starb am 6. Juni 1922 nach kurzer schwerer Krankheit in Darmstadt und wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt.
