Die Wissenschaftsstadt Darmstadt erhält einen Förderbescheid des Landes über 886.000 Euro für die Umsetzung regionaler Maßnahmen zur Integration benachteiligter Menschen in Ausbildung und Arbeit. Das teilt die zuständige Bürgermeisterin Barbara Akdeniz mit.
„Die Förderung durch das Ministerium für Soziales und Integration ist für uns so wertvoll, weil sie uns erlaubt, auf die Bedarfe des Darmstädter Arbeitsmarkts zugeschnittene Angebote zu entwickeln“, so Bürgermeisterin Barbara Akdeniz. „Durch die langfristige Perspektive über 5 Jahre ist für uns und unsere Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner außerdem eine nachhaltige Planung mit viel Gestaltungsspielraum möglich. Die Arbeitsmarktstrategie wird dabei mit dem Jobcenter Darmstadt und der Agentur für Arbeit abgestimmt und ein Großteil der Angebote auch gemeinsam umgesetzt. Ganz nach dem Prinzip ‚Vor Ort weiß man am besten, was zu tun ist‘ erwartet das Land keine Standardlösungen, sondern unterstützt bei der Entwicklung von Angeboten, die der Situation in Darmstadt gerecht werden. Dadurch werden auch innovative Ideen möglich.“
Individuell zugeschnittene Lernprozesse und digitale Teilhabe bilden den Schwerpunkt der Maßnahmen. Im „Jugendatelier“ machen besonders beeinträchtigte Jugendliche erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt und werden mit umfassender persönlicher Betreuung auf eine spätere Ausbildung vorbereitet. Junge Geflüchtete erhalten die Chance auf eine außerbetriebliche Ausbildung zur Fachkraft Metalltechnik mit zusätzlicher Deutschförderung. Und das Projekt „We4Edu“ verknüpft für Jugendliche Berufsorientierung mit dem kreativen Einsatz von digitalen Medien, unter anderem VR-Brillen zur virtuellen Berufswelterkundung.
Digitale Kompetenzen können aber auch langzeitarbeitslose Erwachsene erwerben, die an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Sie werden praxisnah qualifiziert für Dienstleistungen im sozialen Bereich, für die Gastronomie, Computerrecycling/-aufbereitung oder Grünarbeiten, aber auch auf die Digitalisierung der Arbeitswelt vorbereitet. Für Mütter und Väter werden Lösungen gesucht, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Auch Asylbewerberinnen und Asylbewerber werden durch arbeitsweltbezogenen Deutschunterricht und Praxiserprobungen frühzeitig Berufschancen eröffnet.
„Ein Teil der Fördermittel wird genutzt, um schnell und flexibel auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu reagieren. Besonders für benachteiligte junge Menschen ist beim Übergang in Ausbildung zusätzlicher Bedarf entstanden. Neben Maßnahmen zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses und ergänzender Sprachförderung soll bei Bedarf auch psychosoziale Beratung angeboten werden“, so Akdeniz weiter. Auch für die qualifikatorische Förderung für Frauen und Mütter, die von Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen sind, hat das Land Sondermittel bereitgestellt. Denn gerade für Frauen ist die eigene berufliche Entwicklung durch Lockdown und Homeschooling ins Hintertreffen geraten.
Das Sozialministerium hat außerdem noch einmal über 150.000 Euro zusätzlich aufgestockt, um der sozialen Ausgrenzung von benachteiligten Menschen entgegenzuwirken, die durch Corona noch weiter verschärft ist. Projekte zur Alphabetisierung und zur Stabilisierung von Suchtkranken konnten hierdurch gesichert und um zusätzliche digitale Angebote erweitert werden.
„Wir unternehmen bereits selbst umfangreiche Anstrengungen, um Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Aber um unsere Arbeitsmarktstrategie so breit und bedarfsgerecht aufzustellen, sind die Fördermittel des Landes unerlässlich“, erläutert Barbara Akdeniz. „Daher freuen wir uns über die Unterstützung sehr. Schließlich ist es unser gemeinsames Ziel, den Darmstädterinnen und Darmstädtern, die es schwer haben auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, Wege zu einer eigenständigen Existenzsicherung zu eröffnen und sie an unserer Stadtgesellschaft teilhaben zu lassen.“