Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat jetzt den Abschlussbericht für ihr Teilprojekt beim „Reallabor Lincoln-Siedlung“ veröffentlicht, der Empfehlungen zu nachhaltige Mobilitätskonzepten enthält – anwendbar nicht nur auf die Lincoln-Siedlung selbst, sondern auch auf das benachbarte, vor der Entwicklung stehende Ludwigshöhviertel. „Die Erkenntnisse, die in diesem Reallabor gewonnen wurden sind dank ihrer Qualität wertvolle Instrumente, die sich auch auf weitere Quartiere übertragen lassen“, betont Mobilitätsdezernent Michael Kolmer. „Grundsätzlich gilt das auch für die Etablierung zukunftsfähiger Verkehrslösungen vor allem von Neubauvierteln in anderen Städten und Gemeinden.“
Das „Reallabor Lincoln-Siedlung“ war Teil eines transdisziplinären Forschungsprojekts, das sich mit Handlungsoptionen zur sozial-ökologischen Transformation urbaner Mobilität beschäftigt hat. Im Reallabor waren kommunale Entscheidungsträger, Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen, Wohnungswirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung zusammengekommen, um gemeinsam über Strategien zur Zukunft urbaner Mobilität nachzudenken und Maßnahmen für die Umsetzung auf den Weg zu bringen. Dabei sollten neue Mobilitätsdienstleistungen und -angebote sowie städtebauliche und verkehrliche Maßnahmen entwickelt werden, die den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger und Bürgerinnen wie auch den Klima- und Nachhaltigkeitszielen gerecht werden. Das Mobilitätsamt hatte dabei die Federführung über das Teilprojekt „Reallabor Lincoln-Siedlung.
Die Lincoln-Siedlung gilt als Modell für neu zu bauende Wohnquartiere mit reduziertem Autoverkehr. Faktoren, die dazu beitragen, sind unter anderem Flächenreduzierung für den Kfz-Verkehr, Förderung der Nahmobilität, ÖPNV-Ausbau, alternative Mobilitätsangebote (Lastenräder, Car-Sharing, Elektrofahrzeuge) und Mobilitätsberatung. Das Mobilitätskonzept der Lincoln-Siedlung wurde mehrfach ausgezeichnet (Deutscher Verkehrsplanungspreis 2018, Deutscher Mobilitätspreis 2019).
„Die Lincoln-Siedlung wird seit 2014 entwickelt. Bis 2028 werden dort bis zu fünftausend Menschen wohnen. Das stellt die Stadt immer wieder vor neue Herausforderungen, sei es bei der Straßenplanung, der Bereitstellung der Mobilitätsalternativen, bei den Abstimmungsprozessen mit einer Vielzahl an Akteuren, bei der Motivierung der Nutzerinnen und Nutzer“, erklärt Mobilitätsdezernent Kolmer. „Neben dem guten Konzept und der Effizienz der Maßnahmen ist für den Erfolg wesentlich die stete Begleitung, um das Konzept flexibel der Stadtentwicklung einerseits und den sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohnerschaft andererseits anzupassen.“
Die weitere Umsetzung des Mobilitätskonzepts in der Lincoln-Siedlung soll mit dem Förderprojekt „Nachhaltige Mobilität Lincoln II“ erfolgen. Dabei geht es auch um den Transfer der Maßnahmen auf das Ludwigshöhviertel. Der Schwerpunkt liegt dann beim Kfz-Verkehr, der gleichermaßen die städtebaulichen und alltagspraktischen Qualitäten der Quartiere prägt – durch den hohen Flächenbedarf des Parkens im öffentlichen Raum und die Einschränkungen für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende.
Das Forschungsprojekt „QuartierMobil“ wurde von der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der TU Braunschweig, der Stadt Frankfurt sowie zwei privaten Planungsbüros („Planersocietät“ und „StetePlanung“) über drei Jahre hinweg bearbeitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßnahme „Umsetzung der Leitinitiative Zukunftsstadt“ unterstützt.
Der Abschlussbericht des Verbundprojekts sowie des Teilprojekts „Reallabor Lincoln-Siedlung“ kann unter http://www.darmstadt.de/quartiermobil-lincoln als PDF heruntergeladen werden.
