Im Zuge des geplanten Neubaus für ein Welterbe-Besucherzentrum auf dem Osthang der Mathildenhöhe und dem dadurch bedingten Ende der temporären Nutzung des Geländes durch den Osthang e.V. haben sich Stadt und Verein auf die Nutzung neuer Flächen in der Darmstädter Weststadt geeinigt. Einem entsprechenden Beschluss dazu hat der Magistrat heute zugestimmt. Die Stadtverordnetenversammlung wird sich am 24. Juni 2025 mit der Vorlage beschäftigen. Damit erhält der Verein künftig eine neue Perspektive. Dem Beschluss und der Einigung vorausgegangen waren intensive Gespräche von Oberbürgermeister und Kulturdezernent Hanno Benz mit Vertreterinnen und Vertretern des Vereins sowie die Suche nach einem neuen Standort.
„Der Osthang e.V. hat das kulturelle Leben in der Stadt in den vergangenen Jahren in besonderem Maße gestaltet und bereichert. Um dieses Potenzial auch weiterhin zu erhalten und zu fördern, haben wir dem Verein ein Areal an der Mainzer Straße neben dem Kunstdepot für die weitere kulturelle Nutzung angeboten“, erklärt dazu Oberbürgermeister Hanno Benz. „Der heutige Beschluss ist nun das wirklich gute Ergebnis intensiver Gespräche und Abstimmungen, die ich und Kulturreferent Dr. Philipp Gutbrod mit dem Osthang e.V. in den vergangenen Monaten geführt habe, und in denen wir uns von Stadtseite intensiv bemüht haben, diesem gerade für die Subkultur in unserer Stadt so wichtigen Initiative eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu bieten“, erklärt dazu OB Hanno Benz.
Zur Schaffung der Baufreiheit werden die provisorischen baulichen Anlagen des Osthangs wie etwa die ‚Main Hall‘, die im Besitz der Stadt ist und dem Verein OHA bisher zur Nutzung überlassen wurde, abgebaut. Wiederverwendbare Bauteile werden zwischengelagert und vor dem Kunstdepot im Zuge der Ausstellung World Design Capital 2026 mit dem Osthang e. V. aufgebaut. Teile der Freiflächen westlich des Kunstdepots – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Weststadt Bar und zum Ponyhof – sollen dem Verein für die neue Main Hall zur Verfügung gestellt werden. Ein gemeinsamer Plan befindet sich in Erarbeitung und Abstimmung.
Das Grundstück im Pallaswiesen-Mornewegviertel (PaMo) ist besonders für eine Kulturinitiative sehr spannend. Die Lautstärkeproblematik auf dem Osthang, die wiederholt zu Konflikten mit den Anwohnenden geführt hat, ist im PaMo-Viertel nicht zu befürchten. Der Standort ist daher für multimediale Veranstaltungen besonders geeignet. Der neue Standort eröffnet neue Möglichkeiten, soziale und kulturelle Aspekte zu berücksichtigen, die für die Gesellschaft wichtig sind. Künstlerische Projekte, kulturelle Veranstaltungen und die Einbeziehung von Kunst in den öffentlichen Raum könnten maßgeblich dazu beitragen, dass Stadtbild zu beleben und zur Identität des Ortes beizutragen.
Im Rahmen des World-Design-Capital (WDC) 2026 soll ein Kick-Off-Jahr für das Areal durchgeführt werden, in dem die benötigten Elemente der Infrastruktur aufgebaut und inklusive, partizipative sowie barrierefreie Vorträge, Konzerte und Aktionen stattfinden können. Um dem Verein langfristige Planungssicherheit zu geben, soll ein Pachtvertrag geschlossen werden, mit dem Ziel einen langfristig nutzbaren kreativen Raum zu schaffen.
Hintergrund:
Im Sommer 2014 fand auf der Mathildenhöhe unmittelbar südöstlich der Hochschule Darmstadt – Fachbereich Gestaltung über die Dauer von sechs Wochen eine vom Darmstädter Architektursommer e.V. in Kooperation mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt organisierte „Summer School“ für experimentelles Bauen statt. Im sogenannten ‚Osthang Project‘ wurden Konzerte, Vorträge und Ausstellungen veranstaltet. Im Anschluss an dieses Projekt wurden die temporären Bauten, wie u. a. die große Main Hall, stehengelassen und für weitere Veranstaltungen von studentischen Gruppen sowie von städtischen Institutionen, wie dem Institut Mathildenhöhe, genutzt. Seit 2022 gibt es den OHA als Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, einen niederschwelligen Zugang zu Kultur zu ermöglichen und einen Ort für Begegnungen aller Art zu schaffen.
Von Beginn an war klar, dass es sich um eine temporäre kulturelle Nutzung handeln würde. Aufgrund der 2017 erstellten Masterplanstudie ‚Standortuntersuchung Besucherzentrum‘ des Kasseler Büros ANP, Architektur- und Planungsgesellschaft mbH steht der Osthang als Standort des neuen Infozentrums schon lange fest. Auf dieser Studie fußte auch der mit großer Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Bebauungsplan O32.