Magistrat beschließt Aufstellungsbeschluss für den Marienplatz

(DK)

Planungsdezernentin Boczek: „Ziel ist die Neuentwicklung des innerstädtischen Platzes zu einem hochwertigen, nachhaltigen, urbanen Wohnquartier“

© Wissenschaftsstadt Darmstadt / Stadtplanungsamt

Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung vom Mittwoch, 21. April, den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan M 34 – Marienplatz beschlossen. Das Grundstück schließt ebenerdig an die Heidelberger Straße im Osten und die Sandstraße im Süden an. Zur Hügelstraße im Norden besteht ein zunehmender Höhenunterschied. Im Westen begrenzt die Hindenburgstraße Teile des Grundstücks. Ehemals standen auf dem Grundstück Kasernenbauten aus dem 19. Jahrhundert, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.

„Der Marienplatz als letzte zusammenhängende unbebaute Fläche im Innenstadtbereich mit einer Grundstücksgröße von rund 1,4 Hektar zeichnet sich durch eine attraktive Cityrandlage und den Bezügen zu den kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen wie Staatstheater und Theater Mollerhaus im Osten sowie der Hochschule Darmstadt im Westen aus. Die derzeitige Nutzung als öffentlicher, nicht gewidmeter Parkplatz wird der städtebaulichen Bedeutung des Standortes nicht gerecht. Unser Ziel ist die Neuentwicklung des innerstädtischen Platzes zu einem hochwertigen, nachhaltigen, urbanen Wohnquartier – ein weiterer Baustein zur Deckung des bestehenden Wohnraumbedarfs“, erläutert Planungsdezernentin Dr. Barbara Boczek. „Um dieses Ziel zu erreichen hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt einen Wettbewerb ausgelobt“. Der Realisierungswettbewerb wurde als begrenzt offener Investoren- und Planungswettbewerb im Jahr 2019 für den Marienplatz durchgeführt. Dabei wurden folgende Zielvorgaben genannt: attraktives Wohnquartier mit hoher energetischer und ökologischer Qualität, alternativen Mobilitätsangeboten, Anteil sozial geförderten Wohnungen sowie sozialer Infrastruktur. Aus diesem Verfahren ging der Siegerentwurf des Investors Implenia Developement, Raunheim, mit netzwerk Architekten, Darmstadt, hervor, die das Pilotprojekt eines zukunftsweisenden und nachhaltigen Quartiers für Darmstadt konzipieren. Und dies in mehrfacher Hinsicht.

- Ökologisch durch Holzbauweise, eine gleichermaßen intelligente wie ressourcenschonende Gebäudetechnik und eine intensive Begrünung auf Freiflächen, Dächern und Laubengängen/ Balkonen/ Fassaden
- Wirtschaftlich v.a. durch ein hohes Maß an Vorfertigung
- Gestalterisch durch eine qualitätsvolle städtebauliche Konzeption, die einen markanten Hochpunkt setzt und mit einer architektonisch prägnanten Form Freiraumbezüge aufgreift
- Sozial durch Angebote für unterschiedliche Bewohnerzielgruppen und mit dem städtisch beschlossenen Anteil an geförderten Wohnungen und auch einem hohen Maß an Zugänglichkeit, Teilhabe und gemeinschaftlicher Aktivitäten

Das städtebauliche Konzept des Entwurfs sieht eine städtebauliche Dominante (XV-geschossiges Gebäude) an der Heidelberger Straße vor sowie eine mäanderförmige Bebauung von Ost nach West, die das Baufeld mit seiner prägnanten Figur fasst. Dadurch wird das Bauvolumen nicht nur in maßstäbliche Teilabschnitte gegliedert, sondern auch ein sich zur Hügelstraße immer wieder öffnender, stark begrünter Raum geschaffen. Die Baustruktur ermöglicht großzügige offene Hof- und Platzräume sowie eine hohe Dichte, ein hohes Maß an Kompaktheit und eine wirtschaftliche Erschließung.

Unterschiedliche Wohnformen werden für verschiedene Einkommensgruppen in einer Mischung aus Eigentum und Miete, bezahlbaren senioren- und familiengerechten sowie für Wohngemeinschaften geeigneten Wohnungen angeboten. 25 Prozent der BGF-Wohnen sind für Wohnungen von Haushalten mit geringem Einkommen und 20 Prozent der BGF-Wohnen sind für Wohnungen von Haushalten mit mittlerem Einkommen, entsprechend den Förderrichtlinien des Landes Hessen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt, vorgesehen. Da neben diesen neuen Wohnungen im Bereich Stadtmitte bereits Bedarf an zusätzlichen Kinderbetreuungseinrichtungen besteht, errichtet die Wissenschaftsstadt Darmstadt an der Nord-West-Ecke des "Marienplatzes" eine Kita. Das Angebot von Infrastruktureinrichtungen soll durch verschiedene Angebote, wie z.B. einen Pflegedienst (mit Tagespflege), kleinere Nahversorgungseinheiten, einem Mobilitätsmanagement etc., in den Erdgeschosszonen ergänzt werden.

Die Deckung des Stellplatzbedarfs für PKW ist in der Tiefgarage gemäß Stellplatzsatzung vorgesehen. Dort werden auch Elektroladestationen sowie der überwiegende Teil an notwendigen Abstellplätzen für Fahrräder errichtet.
An den Grenzen des Grundstücks befinden sich geschützte und erhaltenswerte Bäume. Zu nennen sind hier vor allem die Doppelreihe an der Neckar-/ Heidelberger Straße, die Baumreihe an der Hügelstraße, die Baumreihe an der Hindenburgstraße sowie eine Baumreihe im Süden des Wettbewerbsgrundstückes, die erhalten und geschützt werden.

Derzeit steht die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Implenia Marienplatz Mäander GmbH, die sich nach dem Wettbewerb zur Realisierung des Projektes gegründet hat, in Verhandlungen, um einen Grundstückskaufvertrag und später einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen.