Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch hat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Stadtverordneten Tobias Reis die aktuelle Situation der Darmstädter Einzelhändler in der Corona-Pandemie erläutert. Dabei machte er klar, dass, um die Folgen der Pandemie abzufedern, es notwendig sei, die Anstrengungen für die Innenstadt weiter zu verstärken: „Über die konsequente Umsetzung aller Regelungen des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts hinaus gilt es, die Innenstadt individueller und zielgerichteter in den Fokus zu nehmen als es ein auf die Gesamtstadt fokussiertes Einzelhandels- und Zentrenkonzept leisten kann“, erläutert Partsch.
Daher habe der Magistrat bereits beschlossen, ein Innenstadtentwicklungskonzept zu erarbeiten. „Dieses wird die aktuellen Entwicklungen erheben und bewerten, um daraus konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt zu entwickeln, die zeitnah umgesetzt werden sollen.“ Weiterhin werde sich der Magistrat für das Konzept, Marketingmaßnahmen und Investitionsmittel um eine Berücksichtigung beim Landesprogramm ‚Zukunft Innenstadt‘ bewerben. „Im Erfolgsfall wären wir durch die Landesmittel in der Lage, mehr Projekte zur Stärkung der Innenstadt umzusetzen, als es alleine aus dem städtischen Haushalt heraus möglich wäre.“
Aktuell würde die Entwicklung in der Innenstadt beobachtet und sowohl Schließungen als auch Neueröffnungen im Einzelhandel erfasst, die abgefragte Bilanz lasse sich aber schon allein deswegen nicht ziehen, weil die Pandemie noch nicht zu Ende sei. „Trotz erster Öffnungen sind wir von der Normalität einer Nach-Coronazeit noch weit entfernt“, erklärt OB Partsch. „Insofern können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine belastbaren Daten zur Frage, wie viele Geschäfte aufgrund der Pandemie den Betrieb einstellen mussten, erhoben werden.“
Es habe aber auch einige Neueröffnungen gegeben, darunter etwa „Sinus Optik & Akustik“, „Elit Boutique“, „OH HAPPY BAE“, „Health + Protect“, „Lecker Lecker“ und weitere.
Aber auch wenn die Langzeitauswirkungen der Pandemie noch nicht bekannt sind, könne kurzfristig schon festgestellt werden, dass die verschiedenen Sortimentsbereiche unterschiedlich betroffen sind und damit Auswirkungen auf die einzelnen Einzelhandelsstandorte ganz unterschiedlich ausfallen werden, so OB Partsch. So sei aktuell der den kurzfristigen Bedarf prägende Lebensmitteleinzelhandel ein klarer Gewinner der Krise. Auch der langfristige Bedarf, wie insbesondere der Möbeleinzelhandel und die Bau- und Gartenmärkte, haben in der Summe eher von der Krise profitiert. Voll getroffen hat es dagegen den mittelfristigen Bedarf, der beispielsweise mit den Segmenten Mode, Schuhe, etc. sowie Kleinelektronik geprägt wird.
„Betroffen von der Pandemie sind aktuell nicht zuletzt die Innenstädte, die überwiegend von mittelfristigen Bedarfen geprägt werden“, erklärt der OB. „Dazu kommt, dass Teilbranchen bereits vor der Pandemie durch den Strukturwandel geschwächt waren. Starke Zuwächse des Onlinehandels in den Sortimenten Mode- und Kleinelektronik hatten dort bereits ihre Spuren hinterlassen. Das gilt auch für die Darmstädter Innenstadt, wie die kurz vor dem ersten Lockdown erhobenen Zahlen im Einzelhandels- und Zentrenkonzept 2020 belegen. Gleichzeitig werden aber auch Stärken identifiziert, die eine Basis für eine zukünftige Weiterentwicklung der Innenstadt bilden.“