Antwort auf Kleine Anfrage der FDP

Oberbürgermeister Jochen Partsch erläutert Ausbaubedarf der Darmstädter Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bis 2030

Oberbürgermeister Jochen Partsch hat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Darmstädter FDP-Fraktion den Ausbaubedarf der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bis 2030 in der Wissenschaftsstadt Darmstadt erläutert. Dabei verweist der OB im Rahmen der Frage zunächst auf die Ergebnisse und Einschätzungen im „Konzept zum Aufbau einer bedarfsorientierten Ladeinfrastruktur in der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Magistratsvorlage Nr. 2020/0043, auf der Grundlage der Magistratsvorlage Nr. 2017/0351). Es ist auf www.darmstadt.de/leben-in-darmstadt/mobilitaet-und-verkehr/elektromobilitaet nachzulesen. 
Derzeit bestehen in Darmstadt 128 Normalladepunkte und 14 Schnellladepunkte. Als Betreiber von Ladeinfrastruktur in Darmstadt aktiv sind: die ENTEGA Plus GmbH, die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., die Pfalzwerke AG, die Intercity Hotel GmbH, die Allego GmbH, Charge-On, ALDI SÜD, die Mercedes-Benz AG - Niederlassung Darmstadt und Georgios Droukas - Hotel Weißer Schwan.

„Die Analyse im Konzept zeigt analog zu den Prognosen der Nationalen Plattform Elektromobilität, dass der erwartete Ladeinfrastrukturbedarf überwiegend im privaten Bereich, also auf privaten Flächen (Stellplatz Eigenheim, Garage Mietwohnen, Garagenhof, privater Parkplatz, Tiefgarage etc.) sowie bei Unternehmen auf den eigenen Grundstücken gedeckt wird. Mit einem geschätzten Anteil von rund 80 Prozent bis zum Jahr 2030 an der gesamt benötigten Ladeinfrastruktur, wird der überwiegende Teil, der in den kommenden Jahren benötigten Ladepunkte, auf privaten Stellflächen entstehen“, erläutert der OB. Da jedoch nicht für alle privat genutzten Fahrzeuge, insbesondere in den verdichteten urbanen Räumen der Stadt Darmstadt, die Möglichkeit besteht, an Ladepunkten auf privaten Flächen zu laden, entstünde mit dem größeren Bestand an Elektrofahrzeugen auch ein wachsender Bedarf für Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, so Partsch. „Dieser Bedarf kann jedoch nur in geringen Teilen über Stellflächen bei Unternehmen und im halböffentlichen Raum (z.B. Parkhäuser oder Supermärkte) gedeckt werden, da häufig keine dafür geeigneten Flächen in geographischer Nähe zu den Wohnorten vorhanden sind.“

Beim Thema Kapazität ermögliche die vorhandene Netzstruktur im städtischen Gebiet eine gute Integration der Elektromobilität in die Netze, wobei es bei ungünstiger Verteilung und lokaler Häufung von Ladeinfrastruktur punktuell zu einem höheren Netzausbaubedarf kommen könne, erläutert Partsch weiter. „Unabhängig davon wird für das städtische Stromnetz stets ein bedarfsgerechter Netzausbau entsprechend den sich kontinuierlich ändernden Anforderungen aus Einspeisung- und Lastentwicklung angestrebt, der nach derzeitigen Planungen ein höheres Investitionsvolumen im Vergleich zu den Vorjahren zur Folge hat.“

Insgesamt solle die Ladeinfrastruktur unter Nutzung sämtlicher Möglichkeiten der Förderung, insbesondere durch EU, Bund und Länder, ausgebaut werden: „Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur muss jedoch auch die erforderliche Anzahl von Stellplätzen für die Schaffung von Ladepunkten zur Verfügung gestellt werden. Hierzu wird die Wissenschaftsstadt Darmstadt die erforderliche Anzahl von Stellplätzen zur Verfügung stellen.“

Ein auch ökonomisch vertretbarer Aufwuchs der Ladeinfrastruktur sei zu befürworten: „Neben der Anzahl der Stellplätze mit Ladepunkten hängt der ökonomische Erfolg des Ausbaus der Ladeinfrastruktur naturgemäß entscheidend von der Anzahl von Elektrofahrzeugen ab. Da es sich um eine bundesweite Aufgabe handelt, gehe ich davon aus, dass auf Bundesebene die entsprechenden Förderinstrumente für den Ausbau der Ladeinfrastruktur geschaffen werden müssen.“