Anlässlich des 100. Geburtstags von Eberhard Schlotter: Wissenschaftsstadt Darmstadt würdigt Werk und Wirken

(Lea)

Oberbürgermeister Partsch: „Seine Arbeiten zieren noch heute unser Stadtbild und erinnern gleichzeitig an die schwierige, aber dennoch von großer Hoffnung geprägte Nachkriegszeit“

Eberhard Schlotter, Lebensfreude, Seccomalerei in der Viktoriaschule, Aufnahme 2004, Foto: Nikolaus Heiss

Im Namen der Wissenschaftsstadt Darmstadt würdigt Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch den Künstler Eberhard Schlotter anlässlich seines 100. Geburtstages. 

„In den 1950er Jahren gehörte Eberhard Schlotter zu den prägenden Künstlergestalten unserer Stadt und in der Darmstädter Sezession mit einer Wirkkraft weit über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus. Er war einer der gefragtesten Künstler für die ‚Kunst am Bau‘ und viele großformatige Beispiele seiner Werke, die inzwischen alle unter Denkmalschutz stehen, prägen noch heute unser Stadtbild – so beispielsweise ein Sgraffito zum Thema ‚Justicia‘ im Landgericht Darmstadt oder die Seccomalerei ‚Lebensfreude‘ in der Viktoriaschule Darmstadt. Gerade in der Nachkriegszeit verlieh er dem Wunsch und der Sehnsucht der durch den Krieg und seine Folgen gezeichneten Menschen nach Freude und Sorglosigkeit Ausdruck. Somit erfreuen uns seine Werke heute nicht nur und zieren unsere Stadt, sondern erinnern vor dem Hintergrund des Leides nach dem Krieg – bei allen heutigen Schwierigkeiten und Widrigkeiten – dankbar für die Freiheit und die Chancen in unserer modernen Welt zu sein“, erklärt Partsch

Geboren wurde Eberhard Schlotter am 3. Juni 1921 in Hildesheim. Er studierte von 1939 bis 1941 an der Akademie der bildenden Künste in München. Nach dem Krieg siedelte er nach Darmstadt über und fand schnell Anschluss an die zeitgenössische Kunst der Moderne. 

Eberhard Schlotter zog sich 1958 aus dem Programm ‚Kunst am Bau‘ zurück und widmete sich seitdem vollkommen seinen eigenen künstlerischen Zielen. Die Bilder der Frühzeit waren arkadisch-antikische Szenen der Lebensfreude und der Lebensbejahung. Daran anschließend entstanden die ‚schwarzen Bilder‘ mit Sandbeimischung: Landschaft und Stillleben. Stilistisch bewegte sich Eberhard Schlotter in den 1970er und 1980er Jahren zwischen kritischem Realismus und malerischem Surrealismus. 

Eberhard Schlotter lebte seit 1957 parallel in Spanien und, nach Darmstadt und Hannover, in Wienhausen bei Celle. 1980 bis 1986 war er Professor an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, seit 1982 Mitglied der Real Academia Bellas Artes de San Fernando in Madrid. 1986 hatte er eine Gastprofessur an der Universidad de los Andes in Bogotá inne.

1971 wurde er in Darmstadt mit dem Wilhelm-Loth-Preis, 1972 mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung ausgezeichnet. Er verstarb 2014 in Spanien. Die Stiftung Bomann-Museum in Celle verwaltet einen großen Teil seines Werkes.