Im Gedenken an den am 15. Juni 1890 in Bayreuth geborenen Wilhelm Leuschner lässt die Wissenschaftsstadt Darmstadt am 135. Geburtstag des Politikers, NS-Gegners und Widerstandskämpfers an dessen Grab auf dem Waldfriedhof eine Blumenschale aufstellen.
1904 begann Wilhelm Leuschner eine Lehre als Holzbildhauer, nach deren Abschluss 1907 er in die Gewerkschaft eintrat. 1924 wurde Wilhelm Leuschner in den Hessischen Landtag gewählt und war bis 1928 dessen Vizepräsident, bevor er zum Innenminister der Hessischen Landesregierung ernannt wurde. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 trat er als Minister zurück. In der Folge wurde Leuschner mehrfach verhaftet und misshandelt, auch weil er sich weigerte, das NS-Regime zu unterstützen.
Als Inhaber einer Firma zur Metallverarbeitung in Berlin baute er eine gewerkschaftsnahe Widerstandgruppierung auf und knüpfte Kontakte zur bürgerlichen Opposition sowie zum Kreisauer Kreis. Für die Zeit nach Hitlers Sturz war er als deutscher Vizekanzler vorgesehen, wurde jedoch denunziert, am 16. August 1944 verhaftet und am 8. September 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 29. September 1944 wurde Leuschner in Berlin-Plötzensee hingerichtet.