Kiosk am Weißen Turm

Ernst-Ludwigs-Platz

Eine Musterachse auf Grundlage einer restauratorischen Voruntersuchung

Im September 2024 wurden die Oberflächen der Außenhülle des Kiosks hinsichtlich ihrer Materialität, Technologie und Farbigkeit restauratorisch untersucht. Hierbei konnte festgestellt werden, dass sämtliche Oberflächen im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrfach überarbeitet wurden. Im Ergebnis konnte die ursprüngliche bauzeitliche Farbigkeit und Materialisierung vollumfänglich ermittelt werden. So konnte für den Sockelbereich eine Verkleidung mit schlanken Natursteinplatten aus Muschelkalk-Blaubank mit hell gefassten Fugen nachgewiesen werden. Die Stahlkonstruktion der oberen Glasfassade des Kiosk war bauzeitlich mit einem petrolblauen glänzenden Kunstharzanstrich und im Bereich der Fenstereinfassungen mit zeittypischen schlanken Messingprofilen versehen. Das schlanke Betondach selbst war zur Erbauungszeit mit einem warmgrauen Lasuranstrich gefasst. Auf Grundlage der gewonnen Erkenntnisse wurde im März 2025 eine Musterfläche angelegt, die einen Eindruck der Originalgestalt gibt. Hierbei wurden die bauzeitlichen Kalkplatten des Sockels im Beizverfahren mit Heißdampf wieder freigelegt und die bauzeitliche Farbgebung der Stahlkonstruktion und des Betondaches wieder hergestellt.

Geschichte des Kiosks

Kiosk
Vorgängerkiosk, historische Aufnahme, o. J., Quelle: Denkmalarchiv, Birgit Traser

Vorgängerkiosk

Im Zuge der Neugestaltung des Ernst-Ludwigs-Platzes nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der bestehende Kiosk - ein Typenentwurf von Buxbaum aus dem Jahre 1926 - abgerissen und durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt.

Luftaufnahme vom Ernst-Ludwigs-Platz
Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz (1955), Quelle: Denkmalarchiv

Neuer Standort

Stand der Verkaufskiosk ursprünglich auf einer Verkehrsinsel zwischen Ernst-Ludwigs- und Friedensplatz, so wurde er 1954 zwischen Kaufhof, Modehaus Henschel & Ropertz und dem Weißen Turm neu errichtet.

Entwurfszeichnung
Entwurfszeichnung (1954), Quelle: Denkmalarchiv

Entwurf

Architekt war Baurat Teubner, Inhaber war Paul Rössler.

Entwurfszeichnung
Entwurfszeichnung (1954), Quelle: Denkmalarchiv

Grundriss

Historische Aufnahme des Kiosks
Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz, historische Aufnahme o. J., Quelle: Denkmalarchiv

Nutzung

Der neue Verkaufskiosk, der bis heute als solcher funktioniert, ist mit seinem weit auskragenden filigranen Dach, der großflächigen, zur Verringerung der Spiegelung, schräggestellten Verglasung und den schlanken Stahlprofilen ein typisches Beispiel für die moderne Architektur der 50er Jahre.

Beleuchteter Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz
Beleuchteter Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz (1954), Quelle: Denkmalarchiv

Der Kiosk bei Nacht

Zeitungskiosk
Historische Aufnahme aus dem Jahr 1972, Quelle: Denkmalarchiv, Birgit Traser

Details der 1950er Jahre

Die goldeloxierten Haltleisten der Verglasung aus Aluminium sowie die lamellenartige Verkleidung der Brüstungsfelder sind charakteristisch für das Design dieser Zeit.

Kiosk
Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz (1993), Quelle: Denkmalarchiv

Der Kiosk in den 1990er Jahren

Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz
Kiosk auf dem Ernst-Ludwigs-Platz (2023), Denkmalarchiv, Helmut Hahn

Der Kiosk - heute

Gestört wird das Erscheinungsbild der eleganten Kleinarchitektur durch verschiedene Anbauten, die jedoch reversibel angefügt wurden und nicht in die Substanz eingreifen.

Zeitungskiosk
Historische Aufnahme des Kiosks aus den 1950er Jahren, Quelle: Denkmalarchiv

Denkmalschutz

Der Kiosk steht aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen unter Denkmalschutz.

Denkmal

Der Kiosk ist als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Kiosk 1975

Ein ähnlicher, vorbildlich sanierter Kiosk in der Postsiedlung wurde 2021 mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet.