
Am Samstag, den 2. August, um 13.30 Uhr, gedenkt die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma sowie der Initiative „Denkzeichen Güterbahnhof“ der Menschen, die während des Nationalsozialismus entrechtet, deportiert und hunderttausendfach ermordet wurden. Die Gedenkveranstaltung findet am Mahnmal vor dem Justus-Liebig-Haus (Große Bachgasse) statt. Medienvertreterinnen und -vertreter sowie Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Bürgermeisterin Barbara Akdeniz wird in Vertretung für Oberbürgermeister Hanno Benz sprechen.
In der Nähe des Mahnmals in der Großen Bachgasse lebten einige der Sinti, deren Schicksal an die dunkle Geschichte dieser Stadt erinnert. Jährlich am 2. August finden hier Gedenkveranstaltungen statt, die an die Tage im Jahr 1944 erinnern, als Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS liquidiert wurden.
Oberbürgermeister Hanno Benz hebt hervor: „Die Erinnerung an die Verfolgung der Sinti und Roma ist nicht nur ein Rückblick auf eine dunkle Vergangenheit, sondern ein eindringlicher Aufruf, auch heute für eine Gesellschaft einzutreten, in der Vielfalt geschätzt wird. Wir müssen wachsam bleiben, um zu verhindern, dass sich Vorurteile und Diskriminierung erneut verbreiten. Der Gedanke, dass jede Form von Rassismus zu unermesslichem Leid führen kann, muss uns alle antreiben, aktiv für Demokratie, Toleranz und Respekt einzutreten.“
Bürgermeisterin Barbara Akdeniz betont: „Die Gräueltaten, die den Sinti und Roma widerfahren sind, sind nicht nur Teil der deutschen Geschichte, sondern auch ein Mahnmal für uns alle. Es ist entscheidend, dass wir uns den bestehenden Vorurteilen stellen und uns aktiv gegen Diskriminierung einsetzen. Nur durch ein gemeinsames Engagement können wir sicherstellen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen.“
Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, kritisiert die mangelnde Verankerung der Geschichte in der öffentlichen Wahrnehmung und warnt vor den Folgen des gesellschaftlichen Wegschauens: „Unsere Geschichte ist bis heute in der öffentlichen Diskussion kaum verankert und darf nicht verdrängt werden. Es ist Zeit für entschlossenes Handeln gegen Antiziganismus, denn die Geschichte hat gezeigt: Antiziganismus hat tödliche Konsequenzen.“
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, gemeinsam zu gedenken und ein starkes Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit zu setzen.