Richtfest für den Kita-Neubau „Ludwigshöhviertel“

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Kitakinder beim spielen
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Am Dienstag (28.) wurde in Anwesenheit von Oberbürgermeister Hanno Benz, Bürgermeisterin Barbara Akdeniz und Stadtrat Michael Kolmer das Richtfest für den Kita-Neubau „Ludwigshöhviertel“ in der Granitstraße gefeiert.

„Dieses Richtfest ist ein Meilenstein für den Aufbau der sozialen Infrastruktur im Ludwigshöhviertel. Für die hier wohnenden Familien bildet diese Kita die Grundlage für eine verlässliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit der Investition in diese Bildungseinrichtung und in eine breite frühkindliche Bildung setzt die Wissenschaftsstadt Darmstadt auch in einer finanziell schwierigen Zeit ein Zeichen für Familienfreundlichkeit“, so Oberbürgermeister Hanno Benz.

Der Kita-Neubau in Holzmassivbauweise ist ein zentraler Baustein für die Entwicklung des „Bildungscampus Ludwigshöhviertel“ und erweitert das städtische Angebot zur Kinderbetreuung in dem neuen Wohnquartier, in dem künftig über 3.000 Menschen leben und für das in großem Umfang Wohnraum, Schulen, Kindertagesstätten, soziale Einrichtungen, quartiersbezogene Spielflächen sowie Spiel- und Erholungsflächen geschaffen werden.

Die Kita befindet sich im nördlichen Bereich des Bildungscampus. Das ihr zugrunde liegende Konzept sieht vor, dass den Kindern – unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der verschiedenen Altersgruppen – in den Bildungsräumen Materialien zur ganzheitlichen Wahrnehmung, zum Experimentieren und gestalterischen Tun zur Verfügung stehen. Der pädagogische Ansatz im Sinne von Ko-Konstruktion und Partizipation ermöglicht wesentliche Zugänge und orientiert sich an den stetig sich ändernden Anforderungen moderner frühkindlicher Bildungseinrichtungen. Die Bildungsangebote in der Kita sollen den Kindern helfen, Lebensereignisse nachzuvollziehen, die Phantasie anzuregen und ihre eigene Welt zu kreieren. Die Entwicklung der Kinder wird durch pädagogische Fachkräfte begleitet und unterstützt.

„Um pädagogische Konzepte gut umsetzen zu können, braucht es angemessene Räume, die zu Kreativität und Entfaltung für die Kinder einladen und gleichzeitig gute Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte bieten. Die Kindertagesstätte ist neben ihrer Funktion als Bildungsraum auch eine wichtige Einrichtung im Quartier, wo Eltern zusammenkommen und sich kennen lernen. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Richtfest einen wichtigen Schritt hin zu einer guten Infrastruktur im Ludwigshöhviertel näherkommen. Die Versorgungsquote ist zwar im Stadtteil Bessungen sehr gut, aber mit dem Zuwachs an Einwohnerinnen und Einwohnern im Ludwigshöhviertel wird die Kita zur Erfüllung des Rechtsanspruches benötigt“, so Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.

Planungsdezernent Michael Kolmer ergänzt: „Der Neubau der Kita für das neue Quartier steht nicht zuletzt in doppelter Hinsicht für die Planungskultur im Ludwigshöhviertel. Der Holzbau selbst wird architektonisch, technisch und ökologisch ein Zeichen setzen. Der gesamte Bildungscampus wiederum zeigt, wie die Planung, immer wenn das möglich ist, sensibel die vorgefundenen Strukturen aufgreift und einpasst – wie hier das bereits vorhandene Wäldchen. So entsteht Schritt für Schritt und Bau für Bau ein vollständiges Stadtviertel, in dem die Menschen gerne leben.“

Die Entwurfsplanung für den Neubau hat das Büro Klaus Leber Architekten (Darmstadt) erarbeitet und abgestimmt. Der Neubau orientiert sich mit seinen sechs Gruppenräumen (drei U3- und drei Ü3-Gruppen) nach Süden zu dem erhaltenswerten „Wäldchen“. Im Zusammenspiel mit der weiter südlich projektierten Grundschule und dem im Westen des Grundstücks liegenden ehemaligen Kasernengebäude 4001 („Mauerseglergebäude“) und dem Familienzentrum im Süden entsteht somit auf dem Areal Bildungscampus eine zentralgelegene, zusammenhängende Freifläche. Der Eingang zum Gebäude liegt im Nordosten. Der Zugang erfolgt über einen durch Brüstungsmauern abgetrennten Kita-Vorplatz, der von Norden barrierefrei und von Osten über drei Stufen zu erreichen ist. Der Vorplatz wird auf zwei Seiten durch das Gebäude gerahmt.

Im Erdgeschoss liegen das Foyer mit Kinderwagen-/Buggyraum, Besucher- bzw. Behinderten-WC, Bistro und Küche. Die Belieferung der Küche erfolgt über einen separaten Zugang von der Gebäudesüdseite. Der Grundriss des langgestreckten Gebäudekörpers ist in drei Zonen gegliedert: Die nach Süden orientierten Gruppenräume, der mittig gelegene Spielflur mit Sanitärbereichen und die nach Norden zur Granitstraße orientierten Räume für Personal, Besprechung, Technik und Material. Zwei in den Gebäudekörper eingeschnittene Höfe gliedern den Baukörper und belichten die Räume. Die Gruppenräume orientieren sich mit bodentiefen Fenstern nach Süden, während die jeweils einer Gruppe zugeordneten Schlafräume über weitgehend geschlossene Fassadenflächen einen ruhigeren Charakter aufweisen.

Im Erdgeschoss ist der U3-Bereich mit drei Krippengruppen für je elf Kinder angeordnet. Vor den Gruppenräumen ist ein ebenerdiger Zugang zu dem Freibereich möglich. Im Obergeschoss sind drei Ü3-Gruppen für je 22 Kinder angeordnet. Der Zugang zum Freigelände erfolgt über einen südlich vorgelagerten Fluchtbalkon und eine Treppe an der Westseite des Gebäudes. Eine darüber angeordnete Treppe ermöglicht den Zugang zur Dachfläche für Wartungsarbeiten. Im südöstlichen Gebäudeteil ist über dem erdgeschossigen Verbund aus Bistro und Küche ein Mehrzweckraum mit rund 100 Quadratmeter Nutzfläche angeordnet. Die Fläche kann mittels eines Vorhangs in zwei separat nutzbare Teile im Verhältnis 1/3 zu 2/3 getrennt werden. Ein Material- und Stuhllager ergänzen den Mehrzweckraum.

Die Küche ist als Ausgabeküche konzipiert. In der Kita können Speisen für 99 Kinder und das Personal ausgegeben werden. Das Essen wird durch einen Caterer warm angeliefert. Die Küche ist so geplant, dass auch Tiefkühlessen angeliefert und zubereitet werden kann. Die Krippenkinder essen bevorzugt in den Gruppen, die Ü3-Kinder im Bistro, welches der Küche angegliedert ist. Die Küche wird mit einem Fettabscheider ausgerüstet.

Die erforderliche Wärmeenergie (circa 65 kW) wird mittels einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt. Diese wird im Außenbereich auf der Westseite der Kita mit einer Schalldämmhaube aufgestellt. Die Wärmeeinbringung in die Funktions- und Personalräume erfolgt über Heizkörper. In den Spielbereichen ist eine Fußbodenheizung vorgesehen. Die Bereiche mit Fußbodenheizung können gekühlt werden, indem die Wärmepumpen reversibel betrieben werden und die dabei entstehende Kälte über die Fußbodenflächen verteilt wird. Für die Kita wurden zwei Lüftungsanlagen konzipiert. Die Allgemeinlüftungsanlage mit etwa 5.600 m/h Luft-Volumenstrom be- und entlüftet gemäß Minimalauslegung die eigentlichen Kita-Bereiche. Hier werden Bereiche zusammengefasst und mit überströmender Luft die Gesamtluftmenge reduziert. Die Küchenlüftungsanlage mit rund 1.900 m/h Luft-Volumenstrom be- und entlüftet nur die Küche. Die zentralen Lüftungsgeräte werden auf dem Gebäudedach positioniert. Diese erhalten eine Wärmerückgewinnungsanlage sowie eine Nachheizeinrichtung aus der Wärmeversorgung des Gebäudes.

Das Gebäude wird als Holzbaukonstruktion mit Brettsperrholzwänden und -decken geplant. Die Außenwände werden zum konstruktiven Holzschutz auf einem Stahlbetonsockel aufgestellt. Die Decken überspannen die Flure/Garderoben und die Gruppenräume und ragen über die Südfassade circa 2,2 Meter aus. Die Auskragung bildet im Obergeschoss den Fluchtbalkon aus sowie im Erdgeschoss eine verschattete Zone als Sonnen- und Wärmeschutz. Für die Gründung muss eine Bodenverbesserung mittels Rüttelstopfsäulen durchgeführt werden.

Zur Wärmeversorgung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage vorgesehen. Um einen möglichst effizienten Betrieb der Wärmepumpenanlage sicherzustellen, ist ein Wärmeverteilsystem mit niedrigen Vorlauftemperaturen geplant. Auf dem extensiv begrünten Flachdach sind neben einer Photovoltaik-Anlage auch technische Anlagen vorgesehen. In der weiteren Detaillierung der Planung wird die Dachfläche, in Abstimmung mit den technischen Anlagen, nochmals auf zusätzlich nutzbare Photovoltaik-Flächen untersucht. Als Maßnahmen zur Klimaanpassung durch Begrünung sind neben neuen Baumpflanzungen, die die Anzahl der entfallenen Bäume deutlich übersteigt, eine extensive Begrünung der Dachfläche und ein Pflanzstreifen mit kleineren Bäumen und Sträuchern an der Nordfassade vorgesehen.

Die für das Vorhaben erforderlichen Baumfällungen werden gemäß der Satzung zum Schutze des Baumbestandes in der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Baumschutzsatzung) behandelt und Ersatzpflanzungen vorgenommen. Die Planung erfüllt in wesentlichen Bereichen die durch den Klimavorbehalt im Bereich Hochbau gestellten Anforderungen. Die bisherige Planung lässt eine klima-optimierte Planung erwarten. Die Klimarelevanzprüfung wird bis zum Abschluss der Ausführungsplanung fortgeführt.

Der Planung der Barrierefreiheit sind die Anforderungen der DIN 18040 zugrunde gelegt, so dass eine Betreuung von Kindern mit Beeinträchtigung im Rahmen einer inklusiven pädagogischen Arbeit ermöglicht werden kann. Alle Übergänge innen und außen werden schwellenlos geplant, Treppen erhalten beidseitig Handläufe und bei den Spielgeräten im Außenbereich wird nach Möglichkeit auf unterschiedliche Höhenniveaus geachtet, um ein inklusives Spielen zu ermöglichen. Ein Behinderten-Stellplatz liegt an der Granitstraße im Westen des Gebäudes. In Bereichen wie Leitungsbüro, Bistro, Aufzug und Mehrzweckraum im Obergeschoss, die unter Umständen auch von sehbehinderten Personen aufgesucht werden können, wird es ein Bodenleitsystem geben. In der weiteren Planung wird nach Möglichkeit auf die Ausführung von kontrastreichen Materialien geachtet.

Der Kita-Neubau wird im Rahmen des Programms zur „Förderung eines nachhaltigen Wohnumfelds in neuen Wohnquartieren“ von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen mit 5,3 Millionen Euro gefördert.