Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wird ihre Wirtschaftsförderung neu aufstellen. Das geht aus der Beantwortung einer Großen Anfrage der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen (siehe https://darmstadt.gremien.info/petition?id=2127) und einer separat gestellten Großen Anfrage der CDU (siehe https://darmstadt.gremien.info/petition?id=2124) hervor, die Oberbürgermeister Hanno Benz jetzt vorgelegt hat. Der Oberbürgermeister treibt damit auch in der kommunalen Wirtschaftsförderung eine grundlegende Modernisierung der städtischen Strukturen voran, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Darmstadt zu sichern, Synergien zu schaffen und Unternehmen künftig noch gezielter zu unterstützen.
„Darmstadt ist ein starker Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit enormem Potenzial. Damit wir diesen Erfolgskurs fortsetzen können, braucht es eine Wirtschaftsförderung, die modern, vernetzt und serviceorientiert arbeitet – mit einem klaren Fokus auf Zukunft, Innovation und Partnerschaft“, so Oberbürgermeister Benz.
Neue Struktur – gebündelte Kräfte
Die Abteilung Wirtschaftsförderung und Standortmarketing soll demnach aus dem bisherigen Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung herausgelöst und in die Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH integriert werden. Damit bündelt die Stadt Kompetenzen, vermeidet Doppelstrukturen und schafft flexiblere Handlungsspielräume.
„Wir bringen Wirtschaftsförderung und Marketing zusammen – das ist ein wichtiger Schritt, um Darmstadt im regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerb sichtbarer und attraktiver zu machen“, betont Benz. Ziel sei es, Unternehmen, Start-ups und Investoren künftig mit einem zentralen Ansprechpartner zu begleiten und Verwaltungsprozesse zu beschleunigen. Die neue Struktur soll zudem den Dialog zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft intensivieren.
Innovation, Nachhaltigkeit und Fachkräfte im Fokus
Die Neuausrichtung ist Teil eines umfassenden Transformationsprozesses auch in der kommunalen Wirtschaftsförderung: Digitalisierung, Fachkräftemangel, Strukturwandel und Klimaanpassung stellen Städte und Unternehmen gleichermaßen vor neue Aufgaben. Darmstadt setzt dabei auf seine Stärken – eine vielfältige Wirtschaftslandschaft, exzellente Forschungseinrichtungen und eine lebendige Gründerszene. Über das Gründerzentrum HUB31, den HEAG Gründerfonds und Initiativen wie die female founders fördert die Stadt Innovationen und neue Geschäftsmodelle. Formate wie die Start-up-School schaffen Plattformen für Austausch und Talentförderung.
„Unsere Wirtschaftsförderung soll Innovationen nicht nur begleiten, sondern selbst hervorbringen. Wir wollen Gründungen fördern, junge Talente halten und Unternehmen ermutigen, neue Wege zu gehen“, so Benz.
Regionale Vernetzung und Zukunftsstrategie
Mit dem Wachstumsplan 2035 arbeiten die Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg erstmals an einem integrierten Zukunftsplan für nachhaltiges Wachstum. Der Wachstumsplan umfasst die Themen Wirtschaft, Stadtentwicklung, Mobilität, soziale Infrastruktur und Klimaresilienz.
Ein wesentlicher Meilenstein für den gesamten Wirtschaftsraum Darmstadt-Dieburg ist in diesem Zusammenhang die Fusion der Sparkasse Dieburg und der Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt. Beide Sparkassen sind ein wichtiger Teil eines zusammenhängenden Wirtschaftsraums und tief in der Region verwurzelt. Eine zukunftsfähige, stabile und leistungsstarke Sparkasse wird langfristig zur wirtschaftlichen Entwicklung des Wirtschaftsraums Darmstadt und Darmstadt-Dieburg beitragen.
Wichtige Handlungsfelder sind außerdem die Sicherung und Entwicklung von Gewerbeflächen, die interkommunale Zusammenarbeit – etwa beim Projekt „Gehaborner Hof“.
Oberbürgermeister Benz betont: „Wir wollen Darmstadt als Ort gestalten, an dem Wissenschaft, Wirtschaft und Lebensqualität Hand in Hand gehen. Das gelingt nur gemeinsam mit der Region und den Menschen, die hier arbeiten und leben.“
Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen
Etwa 85 Prozent der Darmstädter Unternehmen sind Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten. Sie bilden das Rückgrat der lokalen Wirtschaft. Die Stadt möchte diese durch gezielte Fachkräfteinitiativen, Beratungsangebote und Netzwerke – etwa in Kooperation mit der IHK, Handwerkskammer und regionalen Arbeitsmarktpartnern unterstützen. Auch die Herausforderungen durch Energiepreise, Inflation und Bürokratie werden gezielt adressiert. Und die kommunale Verwaltung arbeitet daran, Verfahren zu vereinfachen und Ansprechstrukturen zu verbessern, um Unternehmen bei Investitionen und Transformation zu begleiten.
Digitalisierung als Standortfaktor
Darmstadt soll weiterhin in einer führenden Rolle bei den Themen Digitalisierung und Smart City bleiben: Der Glasfaserausbau wird kontinuierlich vorangetrieben und die Digitalisierung der Verwaltung soll nun vorangebracht werden. „Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie dient den Menschen und der Wirtschaft“, erklärt Benz. „Unser Ziel ist eine Verwaltung, die digital, transparent und bürgernah arbeitet – und damit auch für Unternehmen ein verlässlicher Partner ist.“
Zukunft gestalten – Wirtschaft und Verwaltung im Dialog
Die städtische Wirtschaftsförderung wird sich nach ihrer Neuaufstellung als Brücke zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bürgerschaft begreifen. Etablierte Formate wie der Runde Tisch Wirtschaft, der Wirtschaftstag Darmstadt oder OB vor Ort sollen ausgebaut werden, um den Austausch zu stärken und Anliegen direkt aufzunehmen.
Außerdem soll im Rahmen einer Organisationsuntersuchung geprüft werden, ob auch die Bauleitplanung in Zukunft im neu strukturierten Amt zu integrieren ist. „Die Verschmelzung von Stadtentwicklung und vorbereitender Bauleitplanung erscheint aufgrund der vorgefundenen Problemstellungen als sinnvoll”, heißt es in der Antwort des Oberbürgermeisters an die CDU-Stadtverordnetenfraktion.
„Wir wollen zuhören, vernetzen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Darmstadt soll ein Ort sein, an dem Ideen wachsen, Innovationen gedeihen und Wirtschaft gemeinsam mit der Stadt Zukunft gestaltet“, so Oberbürgermeister Benz abschließend.
Beantwortung der Großen Anfrage der CDU (PDF)
Beantwortung der Großen Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen (PDF)
