Hohe Auszeichnung für Alois M. Schader

(stip)

Oberbürgermeister Jochen Partsch überreicht ihm Bundesverdienstkreuz am Bande

Oberbürgermeister Jochen Partsch mit Alois M. Schader © Schader-Stiftung

Am heutigen Dienstag (1.) hat Oberbürgermeister Jochen Partsch Alois M. Schader das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht, das diesem mit Datum vom 27. Januar 2021 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen wurde. Die hohe Auszeichnung würdigt sowohl sein Verdienst als auch das der gemeinnützigen, 1988 von ihm begründeten und nach ihm benannten Schader-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Dialog zwischen den Gesellschaftswissenschaften und der Praxis zu fördern. Die Stiftung hat ihren Sitz in Darmstadt.

„Die Schader-Stiftung und das Schader-Forum sind weit über die Wissenschaftsstadt Darmstadt hinaus für ihre interdisziplinäre Ausrichtung und fachübergreifenden Veranstaltungen bekannt, die sowohl in einer breiten Öffentlichkeit als auch im wissenschaftlichen Bereich rezipiert werden. Die Vielfalt der Themen, die von der Schader-Stiftung und ihrem Stifter aufgegriffen und erörtert werden, ist beeindruckend und sucht ihresgleichen. Ein besonderes Anliegen ist mir der ‚Runde Tisch Wissenschaftsstadt Darmstadt‘, der 2014 begründet wurde, seitdem inzwischen sechzehnmal stattfand und an dem Darmstädter Hochschulen und Forschungsinstitute sowie Unternehmen ins Gespräch kommen. Es ist mir daher eine sehr große Ehre, Herrn Alois M. Schader diese Auszeichnung heute überreichen zu dürfen“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Alois M. Schader wurde am 16. Juli 1928 in Hofheim am Ried geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Bauingenieurwesen an der TH (heute TU) Darmstadt. Von 1953 bis 1993 war er freiberuflich als beratender Bauingenieur tätig. Vor dem Hintergrund der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg trat Schader insbesondere als Berater gemeinnütziger Wohnungsbauunternehmen hinsichtlich des sozialen Wohnungsbaus in Erscheinung, wo er seine Kenntnisse im Bereich des wirtschaftlichen Bauens einsetzte. Als Leiter interdisziplinärer Planungsteams half er seinen Auftraggebern dabei, erhebliche Kosten bei deren Großprojekten einzusparen.

Bereits Anfang der 1980er Jahre stellte Schader mit Blick auf die von ihm betreuten Wohnungsbauprogramme fest, dass die Nachfrage nach kleineren und vielfältigeren Haushaltsformen zwar von den Gesellschaftswissenschaften wahrgenommen und thematisiert wurde, nicht aber von den für die Wohnungsbauprogramme zuständigen Behörden. Den entscheidenden Grund dafür sah Schader darin, dass Praktiker und Gesellschaftswissenschaftler nicht zusammenarbeiteten, zumal die praxisferne Wissenschaftssprache und die geschlossenen Kontaktkreise der Gesellschaftswissenschaften den Praktikern des Wohnungsbaus weitgehend unzugänglich blieben.

Angesichts dieser wechselseitigen Verständigungsprobleme entschloss sich Schader 1988 zur Gründung der Schader-Stiftung, die die Praxisorientierung der Gesellschaftswissenschaften und damit deren Akzeptanz in der Praxis fördert. Zu den von der Stiftung geförderten Projektthemen gehören unter anderem 

-    der Dialog zwischen den Gesellschaftswissenschaften und der Praxis,
-    das Wohnen einer alternden Gesellschaft,
-    die Integration von Zuwandererinnen und Zuwanderern,
-    die Stadtentwicklung im Zeichen des demographischen und sozialen Wandels,
-    urbane Transformationen,
-    die Wohnungspolitik in den osteuropäischen EU-Ländern sowie
-    die öffentliche Daseinsvorsorge.


Schader ist bis heute in die Führung und Arbeit der Stiftung eingebunden. Sein besonderes Anliegen ist es auch, das Ansehen praxisorientierter Forschung in den Gesellschaftswissenschaften zu verbessern. Deshalb vergibt die Stiftung seit 1993 jährlich den Schader-Preis, mit dem Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgezeichnet werden, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr öffentliches Wirken wichtige Beiträge für die Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben. Die Schader-Stiftung zählt zu den angesehensten und bekanntesten deutschen Stiftungen im Bereich der Gesellschaftswissenschaften.

Für seine Verdienste wurde Alois M. Schader 2013 von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit der Leibniz-Medaille geehrt. Im September 2015 zeichnete ihn die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung aus, 2019 wurde ihm durch die TU Darmstadt die Ehrensenatorwürde verliehen.