Gedenkfeier der Wissenschaftsstadt Darmstadt für Karl Plagge am 10. Juli auf dem Alten Friedhof

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Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Karl Plagge war ein stiller, unauffälliger Menschenfreund inmitten einer Zeit des Völkerhasses und Krieges. Sein Wirken ist Vorbild, auch in schweren Zeiten menschlich und solidarisch zu sein“

Alter Friedhof © Sibel Öz

Anlässlich des 125. Geburtstages von Karl Plagge wird der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt am Sonntag, 10. Juli 2022, um 11 Uhr eine Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Grab auf dem Alten Friedhof abhalten.

Karl Plagge (geboren am 10. Juli 1897 in Darmstadt, gestorben am 19. Juni 1957 ebenda) war ein deutscher Wehrmachtsoffizier, zuletzt im Range eines Majors, der während des Zweiten Weltkrieges mindestens 250 ihm zugewiesene jüdische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter vor der Ermordung in dem Ghetto Vilnius in Litauen bewahrte.

Diese Tat wurde erst über 40 Jahre nach seinem Tod dokumentiert und führte dazu, dass Plagge 2005 der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen wurde. Nach ihm ist die Major-Karl-Plagge-Kaserne der Bundeswehr in Pfungstadt benannt. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wiederum hat entschieden, den zentralen Platz im Ludwigshöhviertel nach ihm, d.h. Karl-Plagge-Platz, zu benennen.

„Karl Plagge war ein stiller, unauffälliger Menschenfreund inmitten einer Zeit des von den Nationalsozialisten entfesselten Völkerhasses und Krieges. Sein Wirken ist uns ein Vorbild, auch in schweren Zeiten menschlich und solidarisch zu sein“, würdigt Oberbürgermeister Jochen Partsch das mutige Eintreten Plagges für die von den Nationalsozialisten entrechteten und ihnen nahezu schutzlos ausgelieferten Jüdinnen und Juden.

Zur Gedenkfeier und Kranzniederlegung sind die Bürgerinnen und Bürger sowie Medienvertreterinnen und -vertreter eingeladen. Die Gedenkfeier wird Stadträtin Iris Behr abhalten. Treffpunkt ist am Eingang zum Alten Friedhof, Herdweg 105, 64285 Darmstadt.