Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung vom Mittwoch (2.) die Errichtung einer Wasseraufbereitungsanlage am Meiereibach beschlossen.
„Aufgrund der geringen Wassermenge, die der Darmbach vor allem in den Sommermonaten führt, und der konstanten Wassermenge des Meiereibachs, wird seit längerem angestrebt, den Anschluss des Meiereibachs an den Darmbach wiederherzustellen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, den Darmbach als blaues Band erlebbarer zu machen und insgesamt wieder mehr Wasser als Teil von Klimaanpassung in die Stadt zu bringen. Zuvor muss aber die vorhandene Schwebstofffracht und Phosphorkonzentration reduziert werden. Im Auftrag der Wissenschaftsstadt Darmstadt hatte die Hochschule Darmstadt Langzeitversuche mit granuliertem Eisenhydroxid an der Quelle des Meiereibachs durchgeführt. Mittels eines Adsorptionsfilters konnte dabei der Phosphatgehalt im Wasser des Meiereibachs um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Durch das Installieren der Anlage an der Quelle des Meiereibachs konnte der Versuch sechs Monate lang störungsfrei betrieben werden“, führt Umweltdezernent Michael Kolmer aus.
„Als aufwendig erwies sich in diesem Kontext die Planung des Bauwerks für den Adsorptionsfilter am Judenteich. Ziel ist es, dass dessen Größe das Umfeld optisch möglichst wenig beeinträchtigt. Mit Abschluss der Entwurfs- und Genehmigungsplanung, die für die Einleitung des wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens vorausgesetzt wird, ist nun der nächste Meilenstein erreicht“, so Kolmer weiter.
Das Wasser des Meiereibachs soll künftig mittels Tauchmotorpumpen zur Filteranlage gepumpt werden. Das geplante Pumpwerk wird parallel zur Straße „Am Judenteich“, neben dem Hotonia-Grundstück platziert. An der Oberfläche werden nur die Wartungsöffnungen des unter der Erde errichteten Pumpwerks zu sehen sein. Aufgrund der Schwebstoffe im Bachwasser wird das Wasser vorgereinigt, um eine Verstopfung des Adsorptionsfilters zu verhindern. Danach gelangt das Bachwasser zu einem weiteren Filter, der Phosphat am Eisenhydroxid adsorbiert. Nach der Reinigung wird das aufbereitete Wasser des Meiereibachs in den Judenteich geleitet.
Die Auslegung der Adsorptionsfilteranlage erfolgt unter Berücksichtigung des maximal zu reinigenden Volumenstroms von zwölf Litern/Sekunde (~43 Kubikmeter/Stunde). Das Rückspülwasser aus den Filtern wird in die Mischwasserkanalisation des nördlich des Judenteichs gelegenen Wohngebietes geleitet.
Damit Amphibien und Kleintiere zum Judenteich gelangen können, sieht die Planung einen Amphibientunnel vor, der Pumpwerk und Filteranlage umgeht. Für die Wasserfiltration werden zwei Container mit einer Gesamtgrundfläche von etwa sechs Meter mal fünf Meter benötigt. Die Container werden wetter- und frostsicher inklusive Isolierung, Heizung und Belüftung ausgeführt. Zur Anpassung an das Landschaftsbild sieht ein landschaftspflegerischer Begleitplan entsprechende Dach- und Fassadenbegrünungen vor.
Während der Baumaßnahmen und zum Austausch des Filtermaterials werden an den Oberbau der Straße „Am Judenteich“ höhere Lastanforderungen als bisher gestellt, weshalb dort eine Asphalttrag- und -deckschicht sowie eine Frostschutzschicht als Straßenaufbau vorgesehen ist.
Nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird der wasserrechtliche Genehmigungsantrag mit dem Regierungspräsidium Darmstadt abgestimmt und eingereicht. Nach der wasserrechtlichen Genehmigung kann die Ausführungsplanung erstellt werden. „Der jetzige Zeitplan sieht eine Realisierung der Maßnahme 2024/2025 vor“, so Kolmer. Dies ist aber abhängig von der Dauer des wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens. Parallel läuft die Planung zur Querung der B26 zum Anschluss des Meiereibachs an den Darmbach weiter.