11. September, 79. Jahrestag der Brandnacht

(Evi)

Kranzniederlegung, Friedensgottesdienst, Filmabend, Glockenläuten

Marktplatz Darmstadt nach der Brandnacht © Wissenschaftsstadt Darmstadt / Stadtarchiv

In Erinnerung an die vielen Opfer der Darmstädter Brandnacht vom 11. September 1944 wird der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Hanno Benz, am Montag (11.) um 11 Uhr am Gräberfeld auf dem Waldfriedhof einen Kranz niederlegen und damit der Darmstädterinnen und Darmstädter gedenken, die an diesem Tag gestorben sind. 

Oberbürgermeister Benz betont die Wichtigkeit dieses Gedenktages: „Wir gedenken gemeinsam der vielen Opfer und Familien, dieses für die Geschichte unserer Stadt einschneidenden Erlebnisses. Kaum eine Darmstädter Familie, die damals nicht in schlimmer Form betroffen war. Die Erinnerung ist zugleich Mahnung – den Frieden zu bewahren, die Verständigung zu suchen, unter den einzelnen Menschen ebenso wie unter den Völkern. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, wo in Europa wieder ein Krieg herrscht, Menschen sterben, Städte und ganze Landesteile von Soldaten verwüstet werden. Wir dürfen dabei aber nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Ursprung war der verheerende Angriffskrieg, den Deutschland begonnen hat. Einen Krieg in dem Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Genauso wenig wie diese Tatsachen, dürfen wir die 6 Millionen Jüdinnen und Juden nicht vergessen, die verfolgt, gequält und grausam ermordet wurden. Die Erinnerung daran und die Erinnerungen an die dramatischen Ereignisse der Brandnacht vor 79 Jahren müssen wir wachhalten, auch um uns bewusst zu machen, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist.“

Der Gedenktag beginnt mit der ersten Kranzniederlegung durch den Oberbürgermeister auf dem Gräberfeld des Waldfriedhofs. Um 18.30 Uhr gibt es auf dem Kapellplatz einen Ökumenischen Friedensgottesdienst in der Kirche St. Ludwig. Die Ansprache hält Oberbürgermeister Hanno Benz. Es predigt Dekan Dr. Raimund Wirth (Ev. Dekanat Darmstadt-Stadt); die Liturgie leitet Pfarrer Dr. Christoph Klock. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst durch die Darmstädter Kantorei, Leitung Kantor Christian Roß, an der Orgel spielt Jorin Sandau.
Gegen 20 Uhr folgt auch am Mahnmal auf dem Kapellplatz eine Kranzniederlegung. Um 23.55 Uhr – dem Zeitpunkt, zu dem vor 79 Jahren der Angriff begann – läuten die Glocken der Darmstädter Kirchen in der Innenstadt.

Am Montag, 11. September und Dienstag, 12. September 2023 werden jeweils um 9.30 Uhr die Filme „Brandmale“ und anschließend „Running with Mum – Der Weg meiner Mutter“ in der Centralstation zu sehen sein. Anschließend gibt es eine Diskussion mit Zeitzeugen. Der Einlass beginnt ab 9 Uhr, der Eintritt ist frei, der Saal ist bestuhlt mit freier Platzwahl.    

In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 machten Bomber der Royal Air Force die gesamte Innen- und Altstadt Darmstadts dem Erdboden gleich. Über 280.000 Brandbomben erzeugten einen kaum vorstellbaren Feuersturm. In einer knappen halben Stunde löschten die 234 englischen Flugzeuge zwischen 23.55 und 0.20 Uhr all das aus, was Darmstadt als historische Stadt in Hessen geprägt hatte. Die Bilanz der Brandnacht war furchtbar: Über 11.000 Tote, eine hohe Dunkelziffer an Vermissten, zudem über 65.000 obdachlos gewordene Menschen.