Aufgrund der anhaltend hohen Zuweisungen von Geflüchteten sind die 1100 Plätze in den fünf Darmstädter Erstwohnhäusern und die 597 Plätze in den drei Wohnheimen nahezu ausgelastet. Darüber hinaus sind aktuell rund 500 Personen in Hotels untergebracht.
Vor diesem Hintergrund haben die Koalition aus Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt und die SPD-Stadtverordnetenfraktion gemeinsam für 2024 folgendes Ziel definiert: „Darmstadt ist eine weltoffene Stadt und stellt sich seit vielen Jahren der humanitären Verpflichtung, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Angemessene Unterbringung und sozialpädagogische Begleitung sind dabei wichtige Aspekte. Um Kosten zu reduzieren, indem auf eine teure Hotelunterbringung verzichtet werden kann, sollen langfristig nutzbare Einrichtungen möglichst in kommunalem Eigentum hergerichtet werden. Gleichzeitig werden wir Bund und Land weiterhin auffordern, die Stadt bei den Kosten für die Aufnahme, Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten zu entlasten.“
Aktuell werden verschiedene Liegenschaften längerfristig hergerichtet oder angemietet, um geflüchtete Menschen dauerhaft gut in der Stadt unterzubringen und zu begleiten. Zudem werden Notunterkünfte geschaffen, die zeitweilig für Entlastung sorgen.
Oberbürgermeister Hanno Benz betont: „Ziel ist es Menschen, die aus Krisengebieten zu uns kommen, sicher unterzubringen. Dabei war von Beginn an klar, Zwischenlösungen wie die Unterbringung in Sporthallen und Bürgerhäusern kommen nicht in Frage.“
Als erste Notunterkunft wird das einstöckige, ehemalige Bürogebäude in der Hilpertstraße 24a angemietet und ab dem 1. Februar 2024 in Betrieb genommen. In den umgebauten Räumlichkeiten können, je nach Familienkonstellation, bis zu 160 Personen untergebracht werden. Die Unterkunft verfügt über Sanitärbereiche, Gemeinschaftsküchen und -räume, so dass die Bewohnerinnen und Bewohner während ihrer Unterbringung ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben führen können, bis eine Umverteilung in eine längerfristige Unterkunft oder in eine eigene Wohnung erfolgt. Wie in allen anderen Darmstädter Einrichtungen für Geflüchtete werden auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Hilpertstraße 24a von einem Sozialdienst sozialpädagogisch betreut, unterstützt und begleitet. Die Dienstleistungen für die migrationsspezifische Sozialbetreuung werden auf Basis der kommunalen Vergabevorschriften ausgeschrieben und beauftragt. Für die Anrainer wird ein Informationsgespräch terminiert.
„Mit der Schaffung von einstweiligen Unterkünften entspricht die Wissenschaftsstadt Darmstadt der rechtlichen Vorgabe, die ihr im Rahmen des Asylverfahrens zugewiesenen geflüchteten Menschen und solche mit Aufenthaltsstatus in geeigneten Unterkünften unterzubringen. Derzeit werden der Stadt wöchentlich 30 bis 40 geflüchtete Menschen zugewiesen. Diesen Menschen werden wir mit adäquaten Rahmenbedingungen begegnen und sicherstellen, dass ihre Privatsphäre möglichst umfassend gewahrt bleibt. Die Menschen haben oft lange Wege und traumatische Erfahrungen wie Kriegsereignisse, Verfolgung oder Folter hinter sich. In Darmstadt sollen sie Humanität und Unterstützung erfahren. Von daher bin ich sehr dankbar, dass nach wie vor viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die geflüchteten Menschen begleiten und sie bei der Orientierung in der Stadt unterstützen“, so Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.