Die Wissenschaftsstadt Darmstadt beteiligte sich vom 15. – 18. Juni 2020 an der 1. virtuellen Deutsch-Türkischen Städtepartnerschaftskonferenz. Die ursprünglich in Istanbul geplante Konferenz wurde aufgrund von Reiseeinschränkungen durch die Covid 19-Pandemie von den deutschen Auslandsvertretungen in der Türkei in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag und dem Verband türkischer Kommunen (TBB) erstmals virtuell organisiert.
Über 200 offizielle Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Institutionen und Organisationen der Zivilgesellschaft aus Deutschland und der Türkei nahmen an dem Event teil. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wurde vertreten durch Michael Kolmer, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Stadtentwicklung und Ana-Violeta Sacaliuc, Abteilungsleiterin Internationales des Amtes für Interkulturelles und Internationales.
Vier Konferenztage, vier Schwerpunkte, ein runder Tisch
An den vier Konferenztagen wurden auf der Fachebene Erfahrungen, Best Practices aus der kommunalen Arbeit und Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen deutschen und türkischen Städten ausgetauscht.
Vier Fachausschüsse mit Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Organisationen sowie aus den Mitgliedsstädten vom Deutschen Städtetag und Verband türkischer Kommunen berieten zu den Schwerpunkten „Digitale Stadt“, „Nachhaltige Stadtentwicklung“, „Schutz von marginalisierten Gruppen und Geflüchteten in der Corona-Krise“ und „Jugendaustausch im Rahmen von Städtepartnerschaften“. Die Ergebnisse der Beratungen sowie die weiteren Schritte zur Vertiefung deutsch-türkischer Städtepartnerschaften wurden beim abschließenden Roundtable mit 20 Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern aus beiden Ländern diskutiert.
Global ähnliche Herausforderungen in der Stadtenwicklung
Die Stadt Darmstadt und ihre türkische Partnerstadt Bursa trafen sich im Fachforum „Nachhaltige Stadtentwicklung“. Hier präsentierten die zwei Stadtplaner ihre kommunalen Konzepte für zukunftsfähige und resiliente Städte und tauschten sich dabei über aktuelle Herausforderungen in der Stadtplanung aus.
Die Präsentation aus Bursa fokussierte sich insbesondere auf zwei Punkte: Die Bewältigung des starken Bevölkerungs- und Flächenwachstums in der Agglomeration Bursa, die immer mehr an Istanbul heranrückt, ist mit den planerischen Instrumenten einer nachhaltigen Stadtentwicklung – v.a. die Grün- und Freiflächenplanung – inzwischen eine wahre Herausforderung. Umso wichtiger ist für die Stadt Bursa, sich als besonders familienfreundliche Stadt in der Türkei zu profilieren.
In derselben Runde stellte Michael Kolmer das Darmstädter Konzept „Masterplan DA2030+“ vor. Nach dieser besonderen Begegnung beschreibt er sein Erlebnis: „Die Stimmung zwischen unseren Städten beziehungsweise uns Fachplanern aus den Städten war gegenseitig sehr respektvoll und keineswegs von Hürden geprägt. Die Herausforderungen an Stadtentwicklung sind global ähnlich. Daher gibt es allgemein ein gegenseitiges Verständnis, das auch hier deutlich zu spüren war.“ Gegenseitiges Verständnis, Interesse an der Arbeit der anderen Kommunen sowie an einer vertieften Zusammenarbeit waren der gemeinsame Nenner aller Fachforen.
Weitere Konferenz geplant
Die virtuelle Veranstaltung hob beispielhaft hervor, wie wichtig der internationale Austausch unter Kommunen ist, ganz besonders in Zeiten einer globalen Krise, wie die der aktuellen Covid-19-Pandemie. Die Konferenz brachte viele Impulse für die internationale Arbeit, insbesondere für den weltweiten kommunalen Fachaustausch.
Wie die Organisatoren dieses einmaligen Events ankündigten, soll zum Ende dieses Jahres der virtuellen Konferenz eine Präsenzveranstaltung am Bosporus folgen. Dadurch sollen erfolgreiche Ansätze und zusätzliche Unterstützungsangebote für die konkrete Projektzusammenarbeit zwischen den Kommunen aufgezeigt werden.
Die Städtepartnerschaftskonferenz vo, Auswärtigem Amt, Deutschem Städtetag und dem Verband türkischer Kommunen fand mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Stiftung Mercator statt. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, die Deutsch-Türkische Jugendbrücke sowie die Deutsch-Türkische Handelskammer.