Magistrat beschließt Verkehrskonzept für den Lichtenbergblock

(dk)

Lichtenbergblock im Martinsviertel wurde im Sinne des Mobilitätsfriedens mit dem Ziel ausgewählt, den Verkehr zu beruhigen sowie die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen

Die Rückseite des Autos auf der Asphaltstraße. Autos, die in einer langen Schlange in einer Kurve geparkt sind. Am Abend gibt es Stau. Stadt für Hintergrund mit Sonnenlicht.
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Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung vom Mittwoch, 21. Mai, das Verkehrskonzept Lichtenbergblock im Rahmen des Projekts ‚Heinerblocks‘ zur Kenntnis genommen und die Umsetzung kostengünstiger Maßnahmen aus Stufe 1 des Verkehrskonzepts beschlossen. Die Umsetzung im Lichtenbergblock sollte ursprünglich im Rahmen eines einjährigen Verkehrsversuchs auf Basis eines integrierten Verkehrskonzepts erfolgen. Aufgrund der aktuellen Haushaltslage und der Unumkehrbarkeit der geplanten Parkraumneuordnung wird nun auf den Versuch verzichtet und das Verkehrskonzept nur teilweise umgesetzt.

„Für den ersten Heinerblock wurde der Lichtenbergblock im Martinsviertel im Sinne des Mobilitätsfriedens mit dem Ziel ausgewählt, den Verkehr zu beruhigen sowie die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen“, erläutert dazu Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey. „Die Umsetzung des Verkehrskonzepts wird mit der fehlenden Flächenverfügbarkeit im gründerzeitlichen Lichtenbergblock und den bestehenden Nutzungskonflikten unterschiedlicher Zielgruppen im öffentlichen Raum konfrontiert. Darunter fallen ebenfalls Belange der Feuerwehr, der Ver- und Entsorgungsverkehre sowie Fragestellungen zu Fahrradabstellanlagen oder die Begrünung im öffentlichen Raum. Dieser Nutzungskonflikt wird in der hier vorgelegten Variante durch einen Interessenausgleich im Sinne des Mobilitätsfriedens gelöst. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist ein schrittweises Vorgehen in drei Maßnahmenstufen vorgesehen, damit die Maßnahmen bei Bedarf angepasst und verbessert werden können. Durch die schrittweise Umsetzung soll zusätzlich die Akzeptanz für die Maßnahmen und für die Umgestaltung des Lichtenbergblocks erhöht werden.“

Im Jahr 2025 sollen zunächst einzelne Maßnahmen aus der 1. Stufe des Verkehrskonzepts umgesetzt werden. Dies beinhaltet kostengünstige Markierungs- und Beschilderungsmaßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, insbesondere auf der Schulwegachse Lichtenbergstraße/Müllerstraße. Weitere geplante Maßnahmen umfassen die Ordnung des Parkens, die Verbesserung von Querungsstellen, die Einführung von Einbahnstraßen und den Ausbau von Mobilitätsalternativen wie Carsharing und Fahrradabstellanlagen.

„Da die Wirkungen der Maßnahmen ineinandergreifen und sich gegenseitig unterstützen, soll die Umsetzung der Kleinstmaßnahmen möglichst zeitgleich erfolgen. Nach Umsetzung werden die Maßnahmen für ein Jahr intensiv von der Stadtverwaltung überwacht. Falls erforderlich, erfolgt eine Anpassung der Maßnahmen“, erklärt Wandrey abschließend.

Das Mobilitäts- und Tiefbauamt wird mittels eigener Zählgeräte Verkehrsmengen erheben und so die Umsetzung der Maßnahmen evaluieren, ohne dass hierfür Kosten anfallen. Zusätzlich werden in einer Kooperation mit dem TU Darmstadt LOEWE-Forschungszentrum emergenCity 2025 Sensoren zur Messung von Lärm, Feinstaub, Mikroklima und Raumnutzung installiert. Diese dienen ebenfalls dem Vergleich von Vorher-/Nachher-Werten zur Bewertung geplanter Maßnahmen. Die datenschutzkonforme Umsetzung ist durch emergenCity gewährleistet. Für die Wissenschaftsstadt Darmstadt entstehen dabei keine Kosten. Der Heinerblock dient für das Forschungszentrum als Reallabor, sodass die Sensorboxen nicht nur für die verkehrlichen Maßnahmen von Interesse sind. 

Weitergehende Informationen sind zu finden unter www.emergencity.de/de/missions/heinerblock/ 

Hintergrund

Im September 2022 war das Mobilitäts- und Tiefbauamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung damit beauftragt worden, die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bestandsquartiers nach dem Vorbild der ‚Superblocks‘ in Barcelona zu erproben.

Im September 2023 wurde das Verkehrskonzept der Öffentlichkeit vorgestellt, wobei Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen und Wünsche einbringen konnten. Fachlich umsetzbare Rückmeldungen, die mit den Zielen des Projekts übereinstimmen, flossen in das Konzept ein. Ziel der Beteiligung war es, das Verständnis und die Akzeptanz der geplanten Maßnahmen zu fördern. Eine Umfrage im Januar/Februar 2024 erfasste die Nutzung von Verkehrsmitteln und Vorstellungen zur zukünftigen Gestaltung des Lichtenbergblocks, deren Ergebnisse ebenfalls in die Planung einbezogen wurden.