Rainer Claus, der städtische Jugendpfleger, ist enttäuscht: Der von der Kinder- und Jugendförderung organisierte Kinderflohmarkt, von Mai bis Oktober auf dem Marktplatz angeboten, steht womöglich vor dem Aus. Den für kommenden Sonntag (1.) vorgesehenen Termin hat Claus jedenfalls schon abgesagt. Grund ist zum einen der verkaufsoffene Sonntag, aber auch „das Fehlverhalten einiger Eltern“, die vor und während des Flohmarktes „für ein regelrechtes Verkehrschaos an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen am Schloss sorgten“, wie Claus berichtet. So hätten beim jüngsten Flohmarkt Anfang September mehr als sechzig Eltern die geltende Straßenverkehrsordnung kurzerhand außer Kraft gesetzt, seien auf den Marktplatz gefahren und hätten Bushaltestellen zugeparkt. Die Folge: Die Verkehrsbetriebe beschwerten sich, weil die Bushaltestellen nicht angefahren werden konnten. Zudem wurden die ehrenamtlichen Helfer des Kinderflohmarktes „von vielen Eltern beschimpft und angepöbelt.“ Claus hat dafür kein Verständnis: „Der Grundgedanke bei der Einführung des Kinderflohmarktes in Darmstadt ist es, ein Angebot für Darmstädter Kinder zu schaffen, bei dem ihnen die Möglichkeit geboten wird, ihre Waren anzubieten, ohne die Konkurrenz von Händlern und Erwachsenen“. Der Jugendpfleger weiter: „Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, mit einem Rucksack und zwei Plastiktüten bepackt mit Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bollerwagen selbstständig zum Flohmarkt zu kommen.“ Ein Angebot, dass von so manchen Eltern offensichtlich missverstanden wird. Jugendpfleger Claus: „Uns geht es um die Kinder und nicht darum, Eltern an einem Sonntag Parkmöglichkeiten in der Innenstadt zu bieten.“ Manche Eltern, so haben es die Organisatoren beobachtet, beginnen bereits, die Kisten anderer Kinder zu durchwühlen noch bevor die ihre Waren überhaupt aufgebaut hätten. „Es gibt Regeln für diesen Kinderflohmarkt und es ist schade, dass es manche Eltern sind, die diese Regeln einfach nicht beachten“, bedauert Claus.
Auch weil es nach Darstellung des Jugendpflegers „nur mit Hilfe des Ordnungsamtes oder der Polizei möglich wäre, einen reibungslosen Ablauf des Kinderflohmarktes auf dem Marktplatz zu gewährleisten“, wurde der für den kommenden Sonntag (1.) geplante Flohmarkt jetzt abgesagt.
„Wir appellieren an die Vernunft der Eltern und werden im Mai kommenden Jahres erneut den Versuch machen, einen Kinderflohmarkt im Herzen der Stadt anzubieten“,
kündigt Rainer Claus an.