Magistrat beschließt Neubau des Frauenhauses mit 17 Schutzplätzen für Frauen und ihre Kinder

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Luftaufnahme Innenstadt West
Luftaufnahme Innenstadt West. Quelle: Nikolaus Heiss

Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 5. März, den Neubau des Darmstädter Frauenhauses in Kooperation mit der bauverein AG beschlossen. Im Zuge des Neubaus erweitert die Stadt das Frauenhaus außerdem von bislang 13 auf dann 17 Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder. Die Zeitschiene sieht vor, dass nach den vorbereitenden Arbeiten der Baubeginn Ende dieses Jahres und die Baufertigstellung im Dezember 2026 geplant ist. In die Planungsprozesse sind der Träger, Frauenhaus Darmstadt e.V., das Frauenbüro und das Amt für Wohnungswesen einbezogen.

Bürgermeisterin und Frauendezernentin Barbara Akdeniz erläutert dazu: „Mit dieser Entscheidung setzen wir nicht nur die gesetzliche Forderung aus der sogenannten Istanbul-Konvention (IK) um, die uns verpflichtet, pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner einen Familienplatz vorzuhalten, sondern viel wichtiger, wir setzen damit auch die Vorgabe im Grundgesetz auf das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit um. Wir stellen damit erneut unter Beweis, dass in unserer Stadt Gewalt gegen Frauen null Toleranz erfährt.“

Stadtkämmerer André Schellenberg ergänzt: „Dieses wichtige Bekenntnis der Wissenschaftsstadt Darmstadt zum Schutz von Frauen und Kindern ist auch in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten realisierbar. Der Magistrat beauftragt die bauverein AG mit dem Bau, den der Träger mieten wird. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt erstattet die Miete und Nebenkosten dann über den Betriebskostenzuschuss an den Träger. Ab 2027 ist mit zusätzlichen Mitteln aus dem aktuell auf Bundesebene beschlossenen Gewalthilfegesetz zu rechnen.“

Hintergrund:

Darmstadt hat zu diesem Zeitpunkt im derzeitigen Frauenhaus (städtische Liegenschaft) 10 Plätze und muss diese Zahl gemäß Istanbul-Konvention auf 17 Familienplätze erweitern. Als Zwischenlösung, bis ein neues, erweitertes Frauenhaus für Darmstadt zur Verfügung steht, wurden externe Schutzwohnungen angemietet und so das Angebot bereits auf insgesamt 13 Schutzplätze erhöht. Bei dem Neubau liegt der Fokus auf Barrierefreiheit. Der Ausbau auf 17 Plätze und die geforderte Barrierefreiheit ist am jetzigen Standort aus Raumgründen nicht realisierbar und generell müsste die Bausubstanz grundlegend saniert und modernisiert werden. Unter dem Schutz- und Betreuungsaspekt sollte die geforderte Platzzahl auch nicht durch Anmietung weiterer Schutzwohnungen erreicht werden. Aufgrund fehlender Kapazitäten oder nicht erfüllbaren besonderen Anforderungen wie Barrierefreiheit mussten regelmäßig Frauen und deren Kinder abgewiesen werden. Im Jahr 2023 betraf das 96 Frauen und 92 Kinder.