Flaggentag der Mayors for Peace am 8. Juli − für eine Welt ohne Atomwaffen

Darmstadt setzt ein Zeichen für eine Welt ohne Atomwaffen mit dem weltweiten Bündnis Mayors for Peace.

Am 8. Juli 2020 um 17:00 Uhr hat Oberbürgermeister Jochen Partsch zusammen mit Regina Hagen von dem Darmstädter Friedensforum auf dem Luisenplatz die Flagge des weltweiten Bündnisses „Mayors for Peace“ und die „No-Nein-Njet“-Flagge gegen nukleare Aufrüstung gehisst.

Umrahmt waren die bewegenden Reden des Oberbürgermeisters und der Friedensaktivistin mit einer Aktion der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Weiße, mit „No! Nein! Njet! Abrüstung schafft Sicherheit“ bedruckte Regenschirme wurden an die Teilnehmer sowie an vorbei laufenden am Thema interessierten Passanten verteilt, damit sie als Darmstädterinnen und Darmstädter ihre Überzeugung für eine Welt ohne Atomwaffen still aber unmissverständlich zum Ausdruck bringen konnten.

Völkerrechtswidriger Einsatz von Atomwaffen

In seiner Rede betonte Oberbürgermeister Partsch vor einem breiten Publikum, zu dem auch die Stadträtin Dr. Barbara Boczek gehörte: „75 Jahre nach den Abwürfen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki hat sich die Hoffnung der Überlebenden, der Hibakusha, nach einer Welt ohne Kernwaffen, immer noch nicht erfüllt. Wir, die Bürgermeister für den Frieden, erinnern mit dem Hissen unserer gemeinsamen Flagge an diesen Wunsch. Wir fordern die Atommächte eindringlich dazu auf, ernsthafte Verhandlungen zur Abschaffung der Nuklearwaffen zu führen und dem 2017 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag endlich beizutreten.“

Regina Hagen vom Darmstädter Friedensforum schloss sich an diese Forderung an und erläuterte in ihrem Beitrag den Vertragsinhalt für die Anwesenden: „Zur nuklearen Abschreckung gehören die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen und die Bereitschaft, Atomwaffen auch wirklich einzusetzen. Beides ist laut Internationalem Gerichtshof völkerrechtswidrig. In einem Rechtsgutachten vom 8. Juli 1996 – das war heute vor 24 Jahren und wurde zum Anlass für den Flaggentag - kam der Internationale Gerichtshof nämlich einstimmig zum Schluss: Der Einsatz von Atomwaffen und die Drohung mit dem Einsatz seien völkerrechtswidrig.“

Für ein friedvolles Miteinander

Begleitet von vielen Beteiligten an der Aktion begaben sich Oberbürgermeister Partsch zusammen mit der Stadträtin und Regina Hagen nach dem Hissen der Fahnen vom Luisenplatz zum Kleinschmidt-Steg, um dort ein Banner aufzuhängen, mit der Aufschrift: „Hiroshima und Nagasaki mahnen – Beitritt zu UN-Atomwaffenverbot jetzt!“. Gut sichtbar hängt das Banner des Darmstädter Friedensforums dort bis zu den Hiroshima-Nagasaki-Tagen am 6. und 8. August 2020.

Das Ereignis am Flaggentag der Mayors for Peace wurde von der Firma Gropper Filmproduktion aus Darmstadt verfilmt. Das Video der Aktion wurde auch auf dem Internetportal der deutschen „Mayors for Peace“ veröffentlicht. Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk von mehr als 7.900 Städten, darunter 680 Städte in Deutschland, setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren.

Kazumi Matsui, Präsident von Mayors for Peace und Bürgermeister von Hiroshima appellierte am 27. April 2020 mit einem „Gemeinsamen Appell in Bezug auf den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen an die Weltgemeinschaft: „In unseren Augen kann aus der Erfahrung des kollektiven Handelns gegen die Bedrohung durch COVID-19 eine neue Art der Zusammenarbeit entstehen, wenn es darum geht, viele andere globale Herausforderungen wie den Einsatz von Kernwaffen anzugehen. So müssen wir überall eine stabile globale Koalition der Bürger bilden, um uns diesen wachsenden Herausforderungen zu unser aller Sicherheit zu stellen und sie erfolgreich zu meistern.“