Das Ziel der Wissenschaftsstadt Darmstadt, jährlich rund 100 Plätze in Tageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren zu schaffen, ist für 2007 erreicht. Zur Zeit stehen in Darmstadt für 3.897 Kinder unter drei Jahren 504 Betreuungsplätze zur Verfügung, das entspricht einer Quote von 12,9 Prozent. Weitere 103 Plätze sollen bis Ende 2007 geschaffen werden: 10 Plätze beim Verein "Sag ja zum Kind", 25 Plätze beim Verein "Tausendfüßler e.V.", 10 Plätze bei der AWO "Palisadenstr. 86", 48 Plätze im Krippenhaus des Arbeitersamariterbundes und 10 Plätze beim Förderkreis Kinderbetreuung an der Technischen Universität Darmstadt.
Darüber hinaus verhandelt die Stadt Darmstadt mit dem Nachbarschaftsheim Darmstadt e. V., der Kinderscheune Eberstadt, der “Wilden 13”, der Kinderbetreuungsselbsthilfe e. V., dem Tageselternvermittlungsbüro und dem Kinderzentrum “Kunterbunt” über einen weiteren Ausbau der Betreuungsplätze.
In Arheilgen, wo im Zuge der baulichen Erweiterung der Stadtteilschule vorübergehend eine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Pippi Langstrumpf) in den Ortskern verlegt werden muss, besteht dringender Bedarf an Betreuungseinrichtungen. Hier muss auch geprüft werden, ob das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren und Hortkinder qualifiziert ausgebaut werden kann. Die Gespräche mit der Arbeiterwohlfahrt hierzu sind auf den Weg gebracht.
Auch im Westen der Stadt und im Einzugsbereich der Waldkolonie sind im Rahmen von Umbau- und Sanierungsarbeiten bestehender Kindertagesstätten Prüfaufträge erteilt, um den Ausbau der Betreuungsplätze für die unter 3-Jährigen zu realisieren.
Mit diesen Maßnahmen soll bis zum Jahre 2010 schrittweise erreicht werden, dass 20 Prozent aller Kinder unter drei Jahren in Darmstadt in Betreuungseinrichtungen untergebracht werden können. Es ist erklärte politische Absicht der Stadt Darmstadt, in den Folgejahren die notwendigen Haushaltsmittel für den Betrieb und die Beteiligung an weiteren Investitionen zur Verfügung zu stellen.
Ein wesentlicher Bestandteil der familienfreundlichen Stadt Darmstadt ist die Freistellung der Eltern von den Betreuungskosten im letzten Kindergartenjahr. Die städtischen Gremien haben beschlossen, dass sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt am Bambini-Programm des Landes Hessen beteiligt. Die Stadt wird deshalb beim Land Hessen für den Bereich der Kindertagesstätten den Antrag stellen, die Eltern rückwirkend zum 1. Januar 2007 von den zu zahlenden Elternentgelten für Kinder im letzten Jahr vor dem Schuleintritt frei zu stellen. Ergänzend wird Darmstadt die Erstattung der Kosten von 100 Euro pro Kind und Monat für die Betreuungszeit von 8 Uhr bis 13 Uhr beantragen. Weiterer Bestandteil des Bambini-Programms ist der Ausbau der Tagespflege. Auch hier engagiert sich die Stadt Darmstadt durch Qualifikationsmaßnahmen für Tagesmütter und Tagesväter beim städtischen Familienzentrum und das Aufstocken von Plätzen mit sachangemessener Betreuung für Kinder unter drei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Tageselternvermittlungsbüro.
Gespräche mit dem Sozialministerium, nicht das letzte, sondern das erste Kindergartenjahr beitragsfrei zu stellen, waren nicht erfolgreich. "Ich bin der Überzeugung, dass der Zugang und der Anreiz zum frühestmöglichen Besuch einer Kindertagesstätte für die Angehörigen bildungsferner Schichten und Haushalte mit Migrationshintergrund gesteigert werden kann, wenn kostenfreie Einstiegsangebote zur Verfügung stehen. Ministerin Lautenschläger lehnte aber unseren Vorschlag ab," bedauert Bürgermeister Wolfgang Glenz.
Die Themen Kinderbetreuung und die Umsetzung des Bambini-Programms sind im neuen Amt für Familie, Kinderbetreuung und Sport angesiedelt. Es besteht aus fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihren Aufgaben aus dem Schulamt, der Sozialverwaltung/Jugendamt und anderen Ämtern der Stadt abgezogen wurden. Untergebracht ist das Amt in der Frankfurter Str. 71, Stadthaus III. Die wesentlichen Arbeitsbereiche sind die Kinderbetreuung in Kindergrippen, Kindergärten und Kinderhorten, Betreuungsangebote an den Grundschulen, die Tagespflege und das Familienzentrum mit der Familienbildungsstätte und der Erziehungsberatung. Die Förderung kinderreicher Familien, das seitherige Sportamt mit allen Einrichtungen und der Eigenbetrieb Bäder sowie die übergreifende Planung für die Aufgabenstellung des neuen Amtes sind weitere Aufgabenschwerpunkte. Amtsleiter ist der ehemalige Leiter des Sportamtes Torsten Rasch.
"Wir tragen damit dem hohen gesellschaftlichen Wert der Familie Rechnung. Das neu geschaffene Amt bietet durch die Bündelung der Aufgaben rund um diese Themen gute Chancen, insbesondere der Realisierung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein gutes Stück näher zu kommen," so der zuständige Stadtrat und Bürgermeister Wolfgang Glenz.