Erfolgreiches Abschneiden im Benchmarkingkreis "Hilfen zur Erziehung +"

(SD)

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich im vergangenen Jahr dem bundesweiten Benchmarkingkreis "Hilfen zur Erziehung +" angeschlossen. Ziel ist es, sich mit anderen Städten zu vergleichen, nach dem "Best-Practice-Prinzip" voneinander zu lernen und die Hilfen zur Erziehung besser zu steuern.

Außer Darmstadt gehören diesem Benchmarkingkreis sieben weitere Städte an, die Kosten und Leistungen bei den erzieherischen Hilfen analysieren und miteinander vergleichen. Inzwischen liegt der Benchmarkingbericht für das Jahr 2005 vor, der für die Stadt Darmstadt sehr gute Ergebnisse feststellt.

Verglichen werden zum einen die Fallzahlen- und Kostenentwicklung der beteiligten Städte im Zusammenhang mit städterelevanten Indikatoren, um die Gewährung sozialstaatlicher Dienstleistungen darstellen und hinterfragen zu können. Im zweiten Teil des Berichtes werden Steuerungsmöglichkeiten im Bereich der Hilfen zur Erziehung und der Evaluation ihrer Wirksamkeit ausgelotet.

Die Ergebnisse des Benchmarkingkreises "Hilfen zur Erziehung +" wertet der Sozial- und Jugenddezernent Stadtrat Jochen Partsch als Erfolg der Reformen, die Darmstadt seit dem Ende der 90er Jahre eingeleitet und umgesetzt hat: "Unser Darmstädter Konzept, im Vorfeld ambulant aktiv zu werden, hat sich bewährt. Auf diese Weise können wir Kinder und Jugendliche im Bedarfsfall direkte Unterstützung zukommen lassen, ohne sie aus ihrem sozialen Umfeld reißen zu müssen."

Unter dem Begriff "Erzieherische Hilfen" sind Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu verstehen. Die Formen der Angebote reichen von ambulanter Familienhilfe, über betreutes Wohnen bis zur Heimunterbringung. Diese Angebote werden von der Sozialverwaltung – Städtischer Sozialdienst geplant, passgenau installiert und gesteuert.

In Darmstadt nehmen vergleichsweise viele Familien Hilfe zur Erziehung in Anspruch, was auf die präventive und frühzeitige Ausrichtung der ambulanten Hilfen hinweist und teure, weil spät installierte stationäre Maßnahmen (beispielsweise eine Heimunterbringung) verhindert. Das 1996 begonnene Umsteuern im Bereich der erzieherischen Hilfen mit dem Ausbau ambulanter Hilfeformen hat dazu geführt, dass die Heimunterbringungen von 52 Prozent (1995) auf zur Zeit 33 Prozent der Fälle reduziert werden konnte. Darmstadt hat nach wie vor den höchsten Anteil ambulanter Hilfen im Städtevergleich. Das bedeutet, dass der politische und fachliche Auftrag „ambulant vor stationär“ weiter konsequent umgesetzt wird.

Darmstadt konnte entsprechend die Anzahl der Betroffenen der "Hilfen zur Erziehung +" im größten Umfang reduzieren und ist damit gleichzeitig die einzige Stadt auf dem Gebiet der alten Bundesländer, die ihre Fallzahlen senken konnte. Als Folge sind die Netto-Gesamtausgaben von 578 Euro auf 538 Euro (pro Einwohner der Altersgruppe bis 21 Jahre) und damit erstmals unter den Mittelwert gesunken. Das zeigt, dass die bisher eingeleiteten Steuerungsmaßnahmen wirken und erfolgreich umgesetzt worden sind.

Die Anzahl der Bezieher pro altersgleiche Einwohner von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) der Altersgruppe bis 25 Jahre liegt in Darmstadt signifikant unter dem Mittelwert der beteiligten Städte. Grund dafür sind die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Darmstadt; Kinder und Jugendliche sind im Städtevergleich des Benchmarkingkreises weit weniger häufig von der sogenannten „Infantilisierung der Armut“ betroffen. Gleichzeitig liegen die Darmstädter Werte im Bereich der Kindertagesbetreuung für die bis zu 3-jährigen Kinder an erster Stelle der alten Bundesländer. Bei der Betreuung der 6,5 bis 14-Jährigen liegt Darmstadt im Mittelfeld aller Städte.

Im Bereich der Pflegestellen für Kinder und Jugendliche erarbeitet Darmstadt auf der Basis der Ergebnisse des Benchmarkingkreises ein neues Konzept, das im Jahr 2007 umgesetzt wird. Kern des Konzeptes sei eine schrittweise Erhöhung des Anteils an Vollzeitpflegen für Kinder von 5 bis 10 Jahren im Rahmen der stationären Hilfen, erläutert die Leiterin der Sozialverwaltung, Dr. Wilma Mohr.