Nach einer von der Dualen System Deutschland GmbH (DSD) ohne Wissen der Stadt Anfang des Jahres durchgeführten Bürgerumfrage sind 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zufrieden mit der Abfuhr der Gelben Säcke. Sowohl der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Darmstadt (EAD) als auch das von DSD beauftragte Privatunternehmen erhielten bei der Beurteilung der Abfuhrleistungen überwiegend beste Bewertungen. Dabei zählen die guten Noten für den EAD quasi doppelt, denn der städtische Eigenbetrieb bedient die abfuhrtechnisch wesentlich kompliziertere Darmstädter Innenstadt, während das Privatunternehmen in den locker bebauten Außenbereichen Darmstadts tätig ist. Zudem war die Umfrage auf Haushalte in Wixhausen, Arheilgen und Darmstadt-Mitte beschränkt. Die anspruchsvolleren Abfuhrbezirke des Privatunternehmens in Kranichstein und Eberstadt mit ihren Hochhausbebauungen und hohen Bevölkerungsdichten blieben gänzlich unberücksichtigt. Insoweit kann das Ergebnis der DSD-Studie zur Leistungsbeurteilung des Privatunternehmens nicht als repräsentativ gewertet werden.
Dies betrifft auch die direkte Überprüfung der Abfuhrleistungen durch von DSD beauftragte Kontrolleure vor Ort, die die Bürgerumfrage begleitete. Im EAD-Gebiet wurden die Säcke durchweg vollständig eingesammelt, nur 0,2 Prozent wurden übersehen. Dagegen lag die Fehlerquote des Privatunternehmens in Wixhausen und Arheilgen trotz der einfachen ländlich geprägten Strukturen bei durchschnittlich 2,25 Prozent, da hier in Einzelfällen Teilstücke von Straßen bei der Einsammlung komplett vergessen worden waren.
84 Prozent der Bürgerschaft nutzen laut Aussage mehr oder weniger regelmäßig den Darmstädter Abfallkalender, der jedes Jahr vom EAD erstellt und an sämtliche Haushalte Darmstadts verteilt wird. Abfallwirtschaftsdezernent Klaus Feuchtinger freut sich besonders, dass Aufbau und Gestaltung des Darmstädter Abfallkalenders von 92 Prozent gut und sehr gut bewertet wurden. Feuchtinger: „Nicht nur die operativen Leistungen des EAD, sondern auch seine Öffentlichkeitsarbeit werden demnach von der Darmstädter Bürgerschaft sehr hoch wertgeschätzt."
Trotz dieses insgesamt sehr guten Ergebnisses sind fast 50 Prozent der Darmstädter der Ansicht, dass das Erscheinungsbild ihres Wohnumfelds durch Gelbe Säcke stark beeinträchtigt wird. Die Bürgerschaft bestätigt damit den Eindruck des EAD, den die Wissenschaftsstadt Darmstadt schon seit geraumer Zeit gegenüber dem Land Hessen und DSD beklagt. Die Stadt fordert daher eine Verbesserung des Sammelsystems. Um dieses Ziel zu erreichen fährt sie zweigleisig: Abfallwirtschaftsdezernent Klaus Feuchtinger: "Ich interveniere beharrlich beim Land Hessen, um die Zuständigkeit der Kommune für die Sauberkeit der Stadt bei der Sammlung der gelben Säcke wieder zurückzugewinnen." Außerdem möchte die Stadt in Zusammenarbeit mit DSD unter wissenschaftlicher Begleitung ein differenziertes Sammelsystem für Darmstadt entwickeln, das den je nach Siedlungsstruktur unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung trägt. Dieses optimal angepasste System sollte sodann als Basis für die anstehende neue Ausschreibung des DSD-Leistungsvertrages für das Darmstädter Sammelgebiet dienen. So könnten die Akzeptanz für die Getrenntsammlung der Verkaufsverpackungen mit dem Grünen Punkt und die Sauberkeit von Darmstadt wirksam erhöht werden.