Mit dem neuen Galileo-Gründerzentrum hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt den Zuschlag für eins der zukunftsträchtigsten Schlüsselprojekte moderner Satelliten- und Weltraumanwendung erhalten. Die Stadt hat jetzt – nach einem einhelligen Beschluss des Magistrats – die Weichen für ihre Beteiligung am Galileo-Projekt der Europäischen Weltraumagentur (ESA) gestellt: Sie wird sich demnach an der cesah GmbH, dem Centrum für Satellitennavigation Hessen als Mitgesellschafter mit 10 Prozent der notwendigen Stammeinlage beteiligen.
OB Walter Hoffmann: „Das Galileo-Projekt kann viele Arbeitsplätze schaffen und stärkt Darmstadts europaweit guten Ruf als Wissenschafts- und Technologiestandort.“
Das neue Centrum für Satellitennavigation Hessen (cesah) wird nun als strategisch wichtiges Gründer- und Anwenderzentrum zunächst in den Räumen der Darmstädter Weltraumkontrollbehörde ESOC starten, kann aber mittelfristig ins TIZ weiterwachsen. Das cesah soll nicht zuletzt Firmen anlocken, die kommerzielle Galileo-Anwendungen entwickeln. Das cesah versteht sich als Brutstätte für Beratung, Technologietransfer, das Bereitstellen von Infrastruktur und Qualifizierung. Geplant ist das Cesah in Form einer Public-Private-Partnership, in einem Mix aus öffentlicher und privatwirtschaftlicher Finanzierung. Es soll bis 2009 stufenweise aufgebaut werden und von da an seinen Vollbbetrieb aufnehmen. Als zentrale Drehscheibe des Galileo-Projekts könnte das Centrum eine Vielzahl von Unternehmen für den Anwendungsbereich des neuen Satelliten-Navigationssystems erschließen.
Hoffmann: „Wir sind Schlüsselpartner – gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit dem Land Hessen.“
Neben der Wissenschaftsstadt Darmstadt (10 Prozent Anteil am Stammkapital der cesah GmbH) und dem Land Hessen (40 Prozent) sind noch die TU Darmstadt, die Hochschule Darmstadt, die VEGA Informations-Technologien GmbH Darmstadt, die T-Systems Enterprise Services GmbH Frankfurt und INI Graphics-Net Stiftung Darmstadt mit je 10 Prozent beteiligt.
Das Projekt Galileo passe hervorragend in die bestehende Landschaft der Wissenschaftsstadt Darmstadt, betonte Hoffmann. So biete Galileo ungeheure Chancen als effizientes Vermessungsinstrument, „gerade auch auf den Gebieten der kommunalen Stadtentwicklung, beim städtischen Hoch- und Tiefbau sowie in der Verkehrspolitik.“
Hinter dem Namen des Galileo-Projekts verbirgt sich der milliardenschwere Plan der Europäer, von 2010 an ein vom US-dominierten GPS-Satelliten-System unabhängiges, eigenes Satellitennavigations-Netzwerk zu etablieren. Europaweit werden nach Schätzungen etwa 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die Planer rechnen mit etwa 100 Milliarden Euro bei 3 Milliarden Euro Investitionen ins Galileo-Projekt.
Ziel der Galileo-Technik: Ein weltumspannendes Netz aus 30 Satelliten wird künftig in Höhe von 24.000 Kilometern die Erde umkreisen. Galileo wäre damit das erste globale, rein zivile Satellitenpositionsbestimmungs- und navigationssystem der Welt. Dank Galileo lassen sich in Zukunft die Steuerung des Auto-, Flug- und Schiffsverkehrs erheblich verfeinern, laut den Experten werden aber sogar Fußgänger von der neuen Galileo-Technik profitieren. Nutznießer könnten in Zukunft auch große Logistik-Zentren und Geo-Informationssysteme sein.