Zum 68. Jahrestag der Reichspogromnacht findet die offizielle Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer der NS-Gewaltherrschaft am Donnerstag (9.) um 17 Uhr in der Neuen Synagoge, Wilhelm-Glässing-Straße 26, Darmstadt statt. Veranstalter sind der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die Jüdische Gemeinde und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Oberbürgermeister Walter Hoffmann, der die Hauptansprache zum Jahrestag der Zerstörung der jüdischen Gotteshäuser im Jahre 1938 halten wird, dazu: „Es darf keinen Schlusstrich unter die NS-Verbrechen geben – denn ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft.
Hoffmann lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, aktiv an dem Gedenken teilzunehmen. „Gerade in Zeiten des wachsenden Rechtsextremismus brauchen wir ein deutliches Zeichen aller besonnenen Kräfte unserer Stadtgesellschaft“, so Hoffmann.
Im Anschluss an die Feierstunde zum 9. November – 1938 brannten in Darmstadt die Liberale und die Orthodoxe Synagoge, aber auch die Synagoge in Eberstadt – zeigt die Jüdische Gemeinde traditionell eine Ausstellung: Diesmal steht die Schau „Foto-Ansichten“ der Fotografinnen Renate Gruber und Ulrike Schüttler im Blickpunkt, die sich dem Denkzeichen Güterbahnhof widmet.
Dieses Mahnmal erinnert an die über 3.000 deportierten Juden und Sinti aus dem damaligen Volksstaat Hessen, die von den Nazis vom Güterbahnhof Darmstadt aus per Zug in die Todeslager wie Auschwitz, Treblinka und Majdanek verschleppt wurden.
Wie jedes Jahr wird die Stadt zudem an der Gedenkstätte Grafenstraße/Ecke Bleichstraße einen Kranz niederlegen: Dort befand sich die Orthodoxe Wickop’sche Synagoge. Im Bereich der Gedenkstätte Liberale Synagoge (Friedrichstraße) auf dem Gelände des heutigen Klinikums wird wegen der aktuell laufenden Baumaßnahmen diesmal auf eine städtische Kranzniederlegung verzichtet. Dort soll 2008 zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht die Gedenkstätte Liberale Synagoge eröffnen.
Einen Tag später, am Freitag (10.), 16.30 Uhr, erfolgt eine Kranzniederlegung an der Modaubrücke in Eberstadt: Die dortige Gedenkfeier organisiert der Arbeitskreis für ökumenische Zusammenarbeit in Eberstadt.