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Ausstellungshallen Mathildenhöhe vor der Fertigstellung

(ono) – Sonntag, 04.06.2023

Schlüsselübergabe durch die Architekten und Ingenieure

V.re.: Oberbürgermeister Jochen Partsch, Kulturreferent Ludger Hünnekens, Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Instituts Mathildenhöhe, Till Schneider und Astrid Wuttke vom Architekturbüro Schneider+Schumacher © Wissenschaftsstadt Darmstadt

Die Ausstellungshallen auf der Mathildenhöhe stehen nach mehrjähriger Sanierung kurz vor ihrer Fertigstellung. In einem symbolischen Akt sind am heutigen Sonntag, 4. Juni 2023, im Rahmen des Welterbefests, das die Wissenschaftsstadt Darmstadt auf der Mathildenhöhe feiert, die Schlüssel von den Architekten und Ingenieuren an Oberbürgermeister Jochen Partsch sowie Dr. Philipp Gutbrod, den Direktor des Instituts Mathildenhöhe, übergeben worden.

„Seit 1908 die von Joseph Maria Olbrich entworfenen beiden Bauten errichtet wurden, bilden Hochzeitsturm und Ausstellungshallen inhaltlich und stadtbildlich den Kern des historischen Ensembles, das nunmehr als UNESCO-Welterbe anerkannt ist“, erklärte Oberbürgermeister. „Ja, sogar mehr als dies – die ikonische Kraft von Turm und Hallen ist so stark, dass sie auch früher schon als Wahrzeichen der Stadt verstanden wurden. Und die Stadt hat daraus stets den Auftrag abgeleitet, diese Bauten je nach dem Verständnis der Zeit zu erhalten und zu pflegen. Diesem Auftrag sind wir nunmehr in doppelter Hinsicht gerecht geworden: Die Ausstellungshallen zeigen sich jetzt technisch und bauökologisch im internationalen Vergleich auf Spitzenniveau – und im Respekt vor dem Welterbe hat die Restaurierung das Ensemble in eine Form gebracht, die nicht historisierend und konservierend ist, sondern auch die Geschichte des Hauses lesbar sein lässt. Für diese gewaltige Anstrengung gebührt allen Beteiligten großer Dank.“

Das Ausstellungsgebäude mit seinen ursprünglich drei Hallen war 1908 zur dritten Schau der Künstlerkolonie Mathildenhöhe erstellt worden und diente seitdem als Ort großer städtischer Kunstausstellungen. 1944 durch Bomben stark beschädigt, wurde es verändert und vereinfacht wiederaufgebaut. Anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums der ersten Mathildenhöhausstellung 1901 folgten 1976 erneut zeitgemäße An- und Umbauten. Durch Überdachung des einstigen Rosenhofs entstand eine vierte Ausstellungshalle. In dieser Form dienten die Hallen bis 2012 weiterhin als Ort bedeutender, auch international beachteter Ausstellungen.

Nach einer Machbarkeitsstudie und einem ersten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung begannen 2011 die Vorarbeiten für die aktuelle Gesamtsanierung, 2012 folgten Planung und Kostenermittlung, 2014 Schadstoffsanierung und der Bauantrag. Eine weitere Planungsphase schloss sich 2015 im Zuge der Welterbe-Bewerbung an. Die Baugenehmigung wurde 2017 erteilt; im November desselben Jahres begannen die Rohbauarbeiten. Bautechnische Überraschungen, die Covid-19-Pandemie sowie deutliche Kostensteigerungen brachten zweitweise Verzögerungen mit sich. Inzwischen befindet sich das Gebäude im Prozess der Inbetriebnahme; mit einer großen Schau von herausragenden Werken aus den städtischen Kunstsammlungen sollen die Hallen im Herbst 2023 wiedereröffnet werden.

Die Projektsteuerung lag bei der Darmstädter Stadtentwicklungs GmbH (DSE); Architekten: Schneider+Schumacher, Frankfurt; technische Gebäudeausstattung: Büro IngPlan, Marburg, Tragwerksplanung Schlier&Partner, Darmstadt. Insgesamt waren über 70 Firmen an der Sanierung beteiligt. Die Gesamtkosten betragen 33 Millionen Euro.

Geleistet wurde die Generalsanierung der kompletten Bausubstanz im Einklang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes – in Zusammenarbeit mit allen Denkmalfachbehörden (Stadt / Land Hessen)  und dem Advisory Board. Ziel: ein modernes Ausstellungsgebäude hinsichtlich der Sicherheits- und Brandschutzanforderungen, besondere konstante klimatische Bedingungen bei energieeffizientem Betrieb und Erhalt, die Revitalisierung des historischen Ensembles, des jetzigen Hauptbaus im UNESCO-Welterbe Mathildenhöhe. Bauhistorisch wertvolle Zeitschichten wurden erhalten, auch Überformungen der letzten Sanierungsphase von 1976. Glasdächer der großen Ausstellungshallen wurden erneuert, historische Lichtdecken restauriert und energetisch erneuert, Dacheindeckung und Sheddach zur Westseite komplett ersetzt, der Außenputz sowie alle Fenster und Türen sind neu, die Halle zwei erhielt auch wieder Fensteröffnungen Richtung Osten. 

Das energetische Konzept für den umweltschonenden zukünftigen Betrieb des Gebäudes wurde von einem interdisziplinären Planungsteam entwickelt.  Die Planung wurde vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik Stuttgart federführend begleitet und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Ziel war es, die Reduktion des Primärenergieaufwandes für den Betrieb des Gebäudes mindestens um die Hälfte zu senken. Die Herausforderung bestand darin, die dafür notwendigen zusätzlichen technischen Anlagen im baulichen historischen Bestand zu integrieren, ohne dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble weitere bauliche Anlagen hinzuzufügen oder das Erscheinungsbild zu ändern.

Wichtiger Bestandteil des Klimatisierungskonzeptes  ist der künftig als Wärmeenergiespeicher genutzte historische Trinkwasserspeicher unter dem Ausstellungsgebäude. Überschüssige Wärme aus dem Sommer wird im Wasservolumen zwischengespeichert. In der kälteren Jahreszeit wird diese Wärmeenergie des Wassers  für den Betrieb der Heizungs- und raumlufttechnischen Anlagen herangezogen. Im Zusammenspiel mit einem neu installierten Blockheizkraftwerk im Ernst-Ludwig-Haus (Museum Künstlerkolonie), das neben der Wärmeerzeugung für das Museum und das Ausstellungsgebäude auch Strom für deren Betrieb erzeugt, wird ein hoher Effizienzgrad zur Reduzierung des Einsatzes von Primärenergie erreicht.

„Und dann gibt es noch einen besonderen Clou – das neue Café, das nunmehr unter der Westfassade der Hallen eingerichtet wurde und somit gleichsam über dem Platanenhain schwebt“, betonte OB Partsch. „Es wird künftig kaum einen schöneren Ort geben – mit einem so eindrucksvollen Blick, über das Welterbe hinweg und hinunter zur Stadt. Wir haben sehr viel Arbeit geleistet und, ja, sehr viel Geld investiert. Es hat sich gelohnt – mit Respekt vor der Vergangenheit haben wir eingezahlt auf die Zukunft.“
 

Wichtige Mitteilung
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